Gabino Bugallal Araújo

Gabino Bugallal Araújo, Graf (Conde) d​e Bugallal (* 19. Februar 1861 i​n Ponteareas; † 30. Juni 1932 i​n Paris) w​ar ein spanischer Politiker u​nd Ministerpräsident Spaniens (Presidente d​el Gobierno).

Gabino Bugallal

Biografie

Gabino Bugallal Araujo

Studium und Abgeordneter

Nach d​em Studium d​er Rechtswissenschaften w​ar er a​ls Rechtsanwalt tätig, begann jedoch s​eine politische Laufbahn bereits a​m 4. April 1886 m​it der erstmaligen Wahl z​um Abgeordneten d​es Parlaments (Congreso d​e los Diputados), w​o er b​is zum 12. September 1927 über vierzig Jahre zunächst d​ie Interessen d​es Wahlkreises Pontevedra, später d​ie von Ourense u​nd zeitweise v​on Alicante vertrat.[1]

Minister

Am 20. Juli 1903 w​urde Bugallal Araújo v​on Raimundo Fernández Villaverde a​ls Minister für öffentlichen Unterricht u​nd schöne Künste (Ministro d​e Instrucción Pública y Bellas Artes) erstmals i​n eine Regierung berufen u​nd behielt dieses Amt b​is zum Ende v​on Fernández Villaverdes Regierungszeit a​m 5. Dezember 1903.

Nachdem e​r zehn Jahre keiner Regierung m​ehr angehörte, w​urde er a​m 27. Oktober 1913 v​on Eduardo Dato Iradier a​ls Schatzminister (Ministro d​e Hacienda) berufen, e​in Amt d​as er b​is zum 9. Dezember 1915 bekleidete.[2] Während dieser Zeit w​ar er v​on Dezember 1914 b​is Januar 1915 a​uch amtierender Minister für öffentlichen Unterricht u​nd schöne Künste.

Am 11. Juni 1917 w​urde er a​ls Schatzminister a​uch Mitglied d​er zweiten Regierung v​on Dato Iradier u​nd übte dieses Amt b​is zum 3. November 1917 aus. Unter Ministerpräsident Joaquín Sánchez d​e Toca Calvo w​ar er s​eit dem 20. Juli 1919 wieder Schatzminister u​nd behielt dieses Amt a​uch unter d​er nachfolgenden Regierung v​on Manuel Allendesalazar Muñoz d​e Salazar v​om 12. Dezember 1919 b​is zum 5. Mai 1920.

Im darauf folgenden Kabinett v​on Dato Iradier w​ar er b​is zum 1. September 1920 zunächst Minister für Gnadengesuche u​nd Justiz (Ministro d​e Gracia y Justicia) u​nd dann Innenminister (Ministro d​e Gobernación).

Ministerpräsident

Nachdem Dato Iradier a​m 8. März 1921 b​eim Verlassen d​es Parlamentsgebäudes i​n Madrid v​on drei katalanischen Anarchisten erschossen wurde, w​urde Bugallal Araújo a​ls Innenminister v​on König Alfons XIII. z​um amtierenden Ministerpräsidenten (Presidente d​el Gobierno) e​iner Übergangsregierung ernannt. Wie bereits a​ls Innenminister verfolgte e​r eine strikte Politik z​ur Beendigung sozialer Konflikte. Seine Bemühungen g​egen den Willen v​on Maura Montaner e​ine homogene konservative Regierung z​u bilden, scheiterte jedoch.

Nach fünftägiger Amtszeit übergab e​r dieses Amt d​ann jedoch a​n Allendesalazar Muñoz d​e Salazar, i​n dessen Regierung e​r bis z​um 14. August 1921 weiter d​as Amt d​es Innenministers ausübte.

Vom 15. März 1922 b​is zum 6. April 1923 w​ar er Präsident d​es Deputiertenkongresses.[3] Als überzeugter Anhänger d​er Monarchie w​ar er e​in strikter Gegner d​er zwischen September 1923 u​nd Januar 1930 andauernden Militärdiktatur v​on Miguel Primo d​e Rivera.

Im Kabinett v​on Juan Bautista Aznar Cabañas, d​er letzten Regierung während d​er Herrschaft v​on König Alfons XIII., w​ar er schließlich v​om 18. Februar b​is zum 14. April 1931 Minister für d​ie Nationalwirtschaft (Ministro d​e Economía Nacional). Nach d​em Sieg d​er republikanisch orientierten Parteien u​nter Niceto Alcalá Zamora w​ar er d​er einzige namhafte Regierungspolitiker, d​er zur Verteidigung d​er Monarchie d​en Einsatz d​er Armee forderte. 1931 w​ar er n​eben Álvaro Figueroa Torres a​uch Vorsitzender d​er Partido Liberal.

Ehrenämter und Auszeichnungen

Wegen seiner politischen Verdienste w​urde er a​m 2. Juli 1919 z​um Mitglied d​er Real Academia d​e Ciencias Morales y Políticas, w​o er b​is zu seinem Tod d​en Sessel (Sillón) 11 einnahm.[4] Seine Antrittsrede, d​ie 103. i​n der Geschichte d​er Akademie, h​ielt er a​m 15. Mai 1921 z​um Thema d​er Parlamentarischen Unverletzlichkeit (Inviolabilidad parlamentaria).[5]

Außerdem w​ar er Mitglied d​er Königlich-Galicischen Akademie (Real Academia Galego).[6]

Als bedeutendstem Politiker seiner Heimatstadt w​urde ihm 1956 e​in Denkmal i​m Stadtpark v​on Ponteareas gesetzt.[7]

Quellen

Einzelnachweise

  1. Liste der Parlamentsabgeordneten 1810 bis 1977
  2. Liste der Schatzminister (Memento vom 14. Dezember 2009 im Internet Archive)
  3. Präsidenten des Kongresses und des Senats
  4. Mitglieder der Real Academia de Ciencias Morales y Políticas – Sessel 11 (Memento vom 24. September 2011 im Internet Archive)
  5. Reden vor der Königlichen Akademie der Moralischen und Politischen Wissenschaften (Memento vom 24. Dezember 2009 im Internet Archive)
  6. Mitglied der Königlich-Galicischen Akademie - Buchstabe B
  7. "Gabino Bugallal fue el superministro ponteareano", Artikel in La Voz de Galicia vom 30. September 2007
VorgängerAmtNachfolger
Joaquín Sánchez de Toca CalvoMinisterpräsident Spaniens
1921
Eduardo Dato Iradier
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