Güssinger Bahn

Die Güssinger Bahn ist eine ehemalige Bahnstrecke im Grenzgebiet von Ungarn und Österreich. Sie verband die Stadt Güssing, den Hauptort des gleichnamigen Bezirkes im südlichen Burgenland, seit dem 1. September 1909 mit dem im Raabtal an der Ungarischen Westbahn Győr–Celldömölk–Szombathely–Fehring–Graz gelegenen Bahnhof Körmend in Ungarn. Die Lokalbahn war von der Körmend-Németújvári h.é. vasút gebaut und betrieben worden.

Ehemaliges Bahnhofsgebäude in Güssing
Ehemaliges Empfangsgebäude in Vasalja
Güssinger Bahn
Körmend–Güssing
Geografische Daten
KontinentEuropa
LänderUngarn, Österreich
Komitat, BundeslandVas, Burgenland
Streckenbezogene Daten
Bahnhof Körmend an der Ungarischen Westbahn
Bahnhof Körmend an der Ungarischen Westbahn
Kursbuchstrecke:MÁV 23 (1956)
Streckenlänge:23 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Ungarische Westbahn von Győr-Rendező
0,0 Körmend
nach Murska Sobota
Ziegeleibahn
Ungarische Westbahn nach Graz Hbf
5,7 Vasalja
10,2 Pinkamindszent
Pinka
≈ 11,9 Staatsgrenze Ungarn–Österreich
15,6 Strem früher Strém
19,5 Urbersdorf früher Orbánfalu; Übergang zur Waldbahn
Punitz (Pferdebahn, 600 mm, 1905–1933)
23,0 Güssing früher Németújvár; Übergang zu den Waldbahnen
nach Neuberg und Rohr (beide 760 mm, 1913–1921)

Auch nachdem der Bezirk Güssing von Ungarn nach dem Ersten Weltkrieg in die Republik Österreich eingegliedert und die Bahn von der neuen Grenze durchschnitten worden war, führte weiterhin die Ungarische Staatsbahn den Betrieb der Güssinger Lokalbahn. Die Verbindungen beschränkten sich aber, was den Personenverkehr betrifft, auf ein Zugspaar pro Tag. Eine Verbindung mit dem Schienennetz auf österreichischem Staatsgebiet bestand nicht. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der österreichische Streckenabschnitt wegen der Abschottung durch den Eisernen Vorhang stillgelegt. Seitdem findet im Bezirk Güssing kein Schienenverkehr mehr statt. Auch das umfangreiche Netz von Waldbahnen, das als Zubringer zur Eisenbahn fungierte, existiert nicht mehr.

1959 wurde der Verkehr auf dem verbliebenen ungarischen Streckenabschnitt zwischen Körmend und Pinkamindszent eingestellt.[1] 1962 wurden die Gleise demontiert. Im Rahmen der Neuerrichtung der Geschriebenstein Straße (B56) wurde zwischen Güssing und Moschendorf der alte, meist geradlinig verlaufende Bahndamm für den Straßenbau herangezogen. Zwischen Moschendorf und der Staatsgrenze bei Strem sind noch Reste der Gleise vorhanden.[2]

Der Bezirk Güssing ist seitdem der einzige politische Bezirk in Österreich ohne Bahnanbindung. Das Bahnhofsgebäude von Strem ist bis dato erhalten geblieben und steht in privatem Besitz. Das Bahnhofsgebäude von Güssing wird seit dessen aufwändiger Restaurierung als privates Wohnhaus und Arztpraxis genutzt.[3] Der Lokschuppen in Güssing wurde allerdings in den 1990er-Jahren abgerissen. Sowohl in Güssing als auch in Strem erinnert die Bahnhofstraße noch heute an die ehemalige Eisenbahn.[2]

Fahrplan Sommer 1924 (unten links)
Fahrplan Sommer 1934

Einzelnachweise

  1. 923 Körmend-Németújvár (A). A vonal leírása. In: Magyarország vasútállomásai és vasúti megállóhelyei. Abgerufen am 27. Mai 2021 (ungarisch).
  2. Naturpark Südburgenland: Die Bahnlinie Güssing-Körmend (Memento vom 7. Oktober 2006 im Internet Archive) (PDF-Dokument, 264 KB). Abgerufen am 6. Dezember 2014.
  3. Auf den Spuren der alten Körmeder Bahn. Abgerufen am 14. Juni 2013.
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