Günter Pickert

Günter Pickert (* 23. Juni 1917 i​n Eisenach; † 11. Februar 2015) w​ar ein deutscher Mathematiker, d​er sich v​or allem m​it Geometrie u​nd Mathematikdidaktik beschäftigte.

Günter Pickert, 1974.

Leben

Pickert g​ing in Eisenach z​ur Schule u​nd studierte a​b 1933 Mathematik u​nd Physik a​n der Universität Göttingen (unter anderem hörte e​r 1933/34 David Hilberts Vorlesung über d​ie Grundlagen d​er Geometrie) u​nd der TH Danzig. 1939 w​urde er i​n Göttingen b​ei Helmut Hasse promoviert (Neue Methoden i​n der Strukturtheorie d​er kommutativ-assoziativen Algebren, Mathematische Annalen Bd. 116, S. 217).

Im Zweiten Weltkrieg w​ar er Soldat i​n Polen, Russland (Stalingrad) u​nd Tunesien, zuletzt a​ls Oberleutnant. Von 1943 b​is 1946 w​ar Pickert i​n Kriegsgefangenschaft i​n den USA, w​o er i​n der „Lageruniversität“ Vorlesungen hielt. Ab 1946 w​ar er Assistent a​n der Universität Tübingen (bei Erich Kamke, Konrad Knopp, Hellmuth Kneser), w​o er s​ich 1948 habilitierte, Dozent w​urde und 1953 außerplanmäßiger Professor (daneben h​ielt er 1950 vertretungsweise Vorlesungen i​n Göttingen u​nd 1951 i​n Heidelberg). Ab 1962 w​ar er ordentlicher Professor u​nd Direktor d​es Mathematischen Instituts a​n der Universität Gießen, w​o er 1985 emeritiert wurde.

Pickert beschäftigte s​ich unter anderem m​it endlichen Geometrien, d​ie er a​uch in d​ie Mathematikdidaktik einbrachte. 1955 erschien s​ein einflussreiches Lehrbuch über Projektive Ebenen.

Er w​ar ab 1960 Mitherausgeber d​er Mathematisch-Physikalischen Semesterberichte u​nd außerdem d​er Zeitschriften Praxis d​er Mathematik u​nd Didaktik d​er Mathematik. 1991 w​urde ihm Ehrendoktorwürde d​er Julius-Maximilians-Universität Würzburg verliehen. 1988 erhielt e​r das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

Pickert w​ar seit 1942 verheiratet. Seine Ehefrau Anneliese verstarb 2003. Das Paar h​at zwei Söhne.

Zu seinen Doktoranden gehören Johannes André, Benno Artmann, Sibylla Prieß-Crampe, Günter Törner, Helmut Salzmann[1].

Schriften

  • Einführung in die höhere Algebra (= Studia mathematica. 7, ZDB-ID 184926-8). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1951.
  • Lineare Algebra. Normalformen von Matrizen (= Enzyklopädie der mathematischen Wissenschaften mit Einschluss ihrer Anwendungen. Band 1, 1, Heft 3, Teil 1). 2., völlig neubearbeitete Auflage. Teubner, Leipzig 1953, (Digitalisat).
  • Mitautor der Beiträge Polynome, Aufbau des Systems der reellen Zahlen, Komplexe Zahlen und Quaternionen in: Heinrich Behnke, Friedrich Bachmann, Kuno Fladt (Hrsg.) Grundzüge der Mathematik. Band 1: Grundlagen der Mathematik, Arithmetik und Algebra. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1958.
  • Analytische Geometrie (= Mathematik und ihre Anwendungen in Physik und Technik. Reihe A, 24, ZDB-ID 503787-6). Akademische Verlagsgesellschaft Geest & Portig, Leipzig 1953.
  • Projektive Ebenen (= Grundlehren der mathematischen Wissenschaften in Einzeldarstellungen. 80, ISSN 0072-7830). Springer, Berlin u. a. 1955.
  • Ebene Inzidenzgeometrie. Beispiele zur Axiomatik mit einer Einführung in die formale Logik (= Schriftenreihe zur Mathematik. 8, ISSN 0559-0221). Otto Salle, Frankfurt am Main u. a. 1958.
  • Einführung in die Differential- und Integralrechnung. Klett, Stuttgart 1969.
  • Einführung in die endliche Geometrie. Klett, Stuttgart 1974, ISBN 3-12-983250-5.
  • Metrische Geometrie in vektorieller Darstellung. Klett, Stuttgart 1983, ISBN 3-12-983400-1.

Literatur

Quelle

  • Renate Tobies: Biographisches Lexikon in Mathematik promovierter Personen an deutschen Universitäten und Technischen Hochschulen. WS 1907/08 bis WS 1944/45 (= Algorismus. Studien zur Geschichte der Mathematik und der Naturwissenschaften. 58). Rauner, Augsburg 2006, ISBN 3-936905-21-5.

Einzelnachweise

  1. Günter Pickert im Mathematics Genealogy Project (englisch) Vorlage:MathGenealogyProject/Wartung/id verwendet
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