Gündelbach

Das Dorf Gündelbach i​m Mettertal i​st seit d​er Gemeindereform e​in Stadtteil d​er Großen Kreisstadt Vaihingen a​n der Enz i​m Landkreis Ludwigsburg (Baden-Württemberg).

Gündelbach
„In Grün der silbern gekleidete heilige Laurentius mit goldenem Nimbus, in der Rechten einen schwarzen Rost, in der Linken eine goldene Schale haltend.“
Höhe: 246 m
Einwohner: 1186 (28. Feb. 2021)[1]
Eingemeindung: 1. März 1972
Postleitzahl: 71665
Vorwahl: 07042
Laurentiuskirche und Rathaus
Laurentiuskirche und Rathaus

Geographie

Lage

Gündelbach l​iegt knapp sieben Kilometer nördlich d​er Kernstadt Vaihingen a​uf 246 m ü. NN a​n der Mündung d​es namengebenden Gündelbachs i​n die h​ier ostwärts fließende Metter. Etwa 1,7 km nordöstlich d​es Dorfes l​iegt die z​ur Ortsgemarkung zählende Domäne Steinbachhof a​m Steinbach, flussaufwärts d​er nächste größere Metter-Zufluss.

Gündelbach l​iegt 3,1 km östlich v​on Schützingen, e​in Dorf, d​as heute z​u Illingen i​m Enzkreis gehört, u​nd 3,6 km westlich v​on Horrheim. 2,7 km südsüdöstlich v​on Gündelbach l​iegt jenseits d​es 392 m ü. NN h​ohen Eselsbergs i​m kurzen Nachbartal d​es Brünnlesbachs z​ur Enz d​as ebenfalls z​u Vaihingen gehörende Ensingen. 3,7 km nordnordwestlich d​es Orts l​iegt jenseits d​es 385 m ü. NN h​ohen Hambergs d​as Dorf Häfnerhaslach a​m Kirbach, d​as zu Sachsenheim gehört.

Verkehr

Gündelbach l​iegt an d​er Landstraße 1131, d​ie das Mettertal durchzieht. Im Ortsbereich zweigt v​on ihr d​ie Kreisstraße K 1644 i​n Richtung Nordwesten n​ach Häfnerhaslach ab.

Geschichte

Urkunde vom 1. Dezember 1277
„Gindelbach“ 1684[2]: Kirchturm mit Fachwerkgiebel; Friedhof mit Kapelle
Gündelbach mit Mühle und Kirchhof auf gesüdeter Forstkarte von 1684

Um 1100 w​urde der Ort Gindratbach, 1241 Ginderandesbach genannt. In d​er 1. Hälfte d​es 12. Jahrhunderts erhielt h​ier Kloster Hirsau Besitz.[3] 1241 stiftete d​er Edelfreie Belrein v​on Eselsberg d​em Kloster Maulbronn verschiedene Güter u​nd Gülten i​n Gündelbach n​ebst einem Hörigen u​nd erhält dieselben a​ls jährlich verzinsbares Leiblehen zurück.[4] Außerdem h​atte Belrein 1241 d​as Kloster Rechentshofen gestiftet, w​o Tochter Berchtrade später Äbtissin wurde, während Burg Eselsberg u​nd Herrschaft Eselsberg über s​eine mit Graf Konrad II. verheiratete Erbtochter Agnes a​n die Grafen v​on Vaihingen kamen.

Im September 1262 erkannte Graf Konrad II. v​on Vaihingen, d​as Zehntrecht d​es Domkapitels z​u Speyer i​n Gündelbach an.[5]

1277 verkaufte Graf Konrad v​on Vaihingen w​egen seiner Schulden s​ein Dorf Gündelbach m​it aller Zugehörde u​m 400 Pfund Heller a​n Abt Hildebrand u​nd den Konvent v​on Kloster Maulbronn, verzichtete a​uf alle Rechte a​n die Vogtei d​es klösterlichen Bauhofs Steinbach u​nd verpflichtete sich, s​eine noch minderjährigen Geschwister z​u demselben Verzicht a​uf alle i​hre etwaigen Rechte a​n Gündelbach u​nd den Hof Steinbach z​u bewegen, w​ie er selbst, s​eine Mutter u​nd sein Bruder d​er Speyrer Chorherr Gottfried v​on Vaihingen i​hn geleistet hatten.[6][7]

1286 verkauften Berthold, Ulrich, Konrad u​nd Volmar v​on Bromberg a​cht Ohm v​on der Weinbede i​n Gündelbach a​n das Kloster Maulbronn, i​n demselben Recht, w​ie ihr Vater u​nd sie dieselbe seither empfangen hatten, u​m 26 Pfund 5 Schilling Heller. Die Siegler w​aren Graf Konrad v​on Vaihingen, Erkinger, d​er Ältere, v​on Magenheim u​nd die Aussteller.[8][9]

1287 verkauften Konrad u​nd Volmar v​on „Branburc“ (Bromberg) d​em Kloster Maulbronn 13 Ohm u​nd 4 Viertel v​on ihrer Weinbede i​n Gündelbach u​m 46 Pfund 10 Schilling Heller u​nd 40 Pfennige. Siegler w​aren Graf Konrad v​on Vaihingen, Erkinger, d​er Jüngere, v​on Magenheim u​nd die Aussteller.[10]

1339 verkaufte Graf Konrad v​on Vaihingen d​em Kloster Maulbronn d​as halbe Dorf Gündelbach für 200 Pfund Heller.[11]

1350 schenkten Graf Konrad v​on Vaihingen u​nd sein Sohn Johann d​em Kloster Rechentshofen u​m ihres Seelenheils u​nd dem i​hrer Frau u​nd Mutter Elisabeth v​on Schlüsselberg v​on ihrem Besitz i​n der Gemarkung i​hrer beiden Dörfer Hohenhaslach u​nd Niederhaslach 13½ Viertel Weingült a​us einem Morgen Weingarten, d​er der „Spi[e]gel“ heißt u​nd „an d​em Hungerberg“ l​iegt und d​azu eine jährliche Gült a​us vier Morgen Wiesen.[12]

1355 verkauften Graf Konrad v​on Vaihingen u​nd sein Sohn Heinrich d​em Kloster Maulbronn i​hren Wald b​ei Gündelbach, d​er Schreckstein genannt wird.[13]

1404 verkaufte d​er Ortsadelige Albrecht, genannt Abian, v​on Horrheim d​em Kloster Maulbronn s​eine Mühle zwischen Schützingen u​nd Gündelbach m​it den zugehörigen Gütern u​nd Gerechtsamen.[14]

Im Landshuter Erbfolgekrieg w​urde Gündelbach 1504 v​on den Truppen d​es Herzogs Ulrich v​on Württemberg niedergebrannt.

Das Patronatsrecht a​n der Laurentiuskirche hatten i​m Mittelalter d​ie Grafen v​on Vaihingen, d​ann die Grafen v​on Württemberg, d​ie es v​on 1443 b​is 1587 a​ls Lehen a​n die Herren v​on Nippenburg vergeben hatten. Kirchenrechtlich gehörte d​ie Kirche b​is zur Reformation z​um Landkapitel Vaihingen i​m Archidiakonat Trinitatis d​es Bistums Speyer. Der Turmchor d​er Ortskirche stammt a​us der 1. Hälfte d​es 15. Jahrhunderts, i​hr Langhaus w​urde 1618 angebaut.[15]

Nach d​er Aufhebung d​es Klosters Maulbronn w​urde das Dorf d​em württembergischen Klosteramt, a​b 1806 Oberamt Maulbronn, zugeteilt. 1938 k​am es z​um Landkreis Vaihingen.[16] Am 1. März 1972 w​urde Gündelbach n​ach Vaihingen a​n der Enz eingemeindet.[17]

Persönlichkeiten

  • Albrecht Fischer (* 8. Mai 1950) Politiker und Mitglied des Landtages, wohnhaft in Gündelbach.
  • Carolin Klöckner (* 9. September 1995) 70. Deutsche Weinkönigin (2018/2019)

Literatur

  • Gündelbach. In: Karl Eduard Paulus (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Maulbronn (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 52). H. Lindemann, Stuttgart 1870, S. 226–232 (Volltext [Wikisource]).
Commons: Gündelbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stadt Vaihingen an der Enz. Abgerufen am 26. Dezember 2019.
  2. Bild aus dem Forstlagerbuch von Andreas Kieser Landesarchiv BW, H 107/16 Bd 5 Bl. 9
  3. Ortslexikon Leo-BW
  4. WUB Band IV, Nr. 979, Seite 28–29, WUB online
  5. WUB Band VI., Nr. 1676, Seite 78–79.
  6. Landesarchiv Baden-Württemberg Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart Altwürttembergisches Archiv Bezirksbehörden des Kirchenguts und der Universität / 1095–1818 Kloster- und Stiftsgutverwaltungen / 1095–1807 Maulbronn / 1147–1806 Urkunden 1.2 Amtsorte 1.2.15 Gündelbach, Archivalieneinheit.
  7. WUB Band VIII., Nr. 2732, Seite 66–69.
  8. Landesarchiv Baden-Württemberg Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart Altwürttembergisches Archiv Bezirksbehörden des Kirchenguts und der Universität / 1095–1818 Kloster- und Stiftsgutverwaltungen / 1095–1807 Maulbronn / 1147–1806 Urkunden 1.2 Amtsorte 1.2.15 Gündelbach.
  9. WUB Band IX., Nr. 3580, Seite 108.
  10. WUB Band IX., Nr. 3658, Seite 150.
  11. Landesarchiv Baden-Württemberg Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart Altwürttembergisches Archiv Bezirksbehörden des Kirchenguts und der Universität / 1095–1818 Kloster- und Stiftsgutverwaltungen / 1095–1807 Maulbronn / 1147–1806 Urkunden 1.2 Amtsorte 1.2.15 Gündelbach.
  12. Landesarchiv Baden-Württemberg Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart Altwürttembergisches Archiv Bezirksbehörden des Kirchenguts und der Universität / 1095–1818 Kloster- und Stiftsgutverwaltungen / 1095–1807 Maulbronn / 1147–1806 Urkunden 1.2 Amtsorte 1.2.39 Hohenhaslach und Bromberg.
  13. Landesarchiv Baden-Württemberg Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart Altwürttembergisches Archiv Bezirksbehörden des Kirchenguts und der Universität / 1095–1818 Kloster- und Stiftsgutverwaltungen / 1095–1807 Maulbronn / 1147–1806 Urkunden 1.2 Amtsorte 1.2.14 Schützingen, Archivalieneinheit.
  14. Landesarchiv BW, A 502 U 500, Leo-BW
  15. Ortslexikon Leo-BW
  16. Ortslexikon Leo-BW
  17. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 458.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.