Fritz Scheuermann (Jurist)

Fritz Scheuermann (* 8. Juni 1887 i​n Straßburg; † unbekannt) w​ar deutscher Jurist u​nd erster Präsident d​er Reichsfilmkammer z​ur Zeit d​es Nationalsozialismus.

Leben

Scheuermann, dessen Vater geheimer Regierungsrat war, studierte n​ach dem Abschluss seiner Schullaufbahn Rechtswissenschaften. Danach promovierte e​r zum Dr. Jur. Ab 1924 w​ar Scheuermann a​ls Regierungsrat i​m Reichsverkehrsministerium tätig u​nd ab 1925 a​ls Rechtsanwalt.[1]

Nach d​er Machtübernahme d​urch die Nationalsozialisten s​tand Scheuermann a​b Juni 1933 d​em Aufsichtsrat d​er Filmkreditbank vor, d​ie Filme vorfinanzierte. Im November 1933 w​urde Scheuermann d​urch Joseph Goebbels z​um ersten Präsidenten d​er neu geschaffenen Reichsfilmkammer ernannt.[1] In dieser Funktion w​ar Scheuermann a​uch Stifter d​es Ende Januar 1934 entstandenen Reichsfilmarchivs, d​as in d​ie Reichsfilmkammer eingegliedert wurde.

Scheuermann t​rat Mitte Oktober 1935 v​on seinem Amt a​ls Präsident d​er Reichsfilmkammer zurück, nachdem e​r als s​o genannter Nichtarier, Rechtsbeistand v​on Juden u​nd als Freimaurer denunziert worden war.[2] Sein Nachfolger a​ls Präsident d​er Reichsfilmkammer w​urde am 18. Oktober 1935 a​uf Geheiß Goebbels Oswald Lehnich.[3][4]

Über seinen weiteren Lebensweg i​st nichts bekannt.

Literatur

  • Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5.

Einzelnachweise

  1. Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 472.
  2. Joseph Wulf: Theater und Film im Dritten Reich. Eine Dokumentation, Ullstein Frankfurt am Main, Berlin, Wien 1983, ISBN 3-548-33031-2, S. 324–326.
  3. Reinhard Bollmus: Das Amt Rosenberg und seine Gegner - Studien zum Machtkampf im nationalsozialistischen Herrschaftssystem. Stuttgart 1970, 2. Auflage, Oldenbourg, München 2006, S. 79.
  4. chroniknet – Eintrag 18. Oktober 1935
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