Friedrich Schottky
Friedrich Schottky (* 24. Juli 1851 in Breslau, Provinz Schlesien; † 12. August 1935 in Berlin) war ein deutscher Mathematiker.
Leben
Vater Dr. Hermann Friedrich Schottky war „Lehrer des Englischen“. Sohn Friedrich besuchte in Breslau ab 1860 das Maria-Magdalenen-Gymnasium. Er sowie Max Grube, Heinrich Rosin, Eberhard Gothein und andere hatten auf dem Magdalenäum den literarischen Bund „Concordia“ gegründet. Die Zeitschrift, an der sie mitarbeiteten, hatte den programmatischen Titel: „Bildung der Jugend durch sich selbst“. Nach dem Abitur studierte Schottky von 1870 bis 1874 Mathematik an der Universität Breslau. Dann ging er zu den Professoren Karl Weierstraß und Hermann von Helmholtz an die Berliner Humboldt-Universität, wo er 1875 promoviert wurde. Seine Arbeit mit dem Titel „Über die conforme Abbildung mehrfach zusammenhängender ebener Flächen“ wird als historische Dissertation gewürdigt. 1878 habilitierte sich Schottky an der Philosophischen Fakultät der Universität Breslau. Einer der Disputanten war Eberhard Gothein.
Schottky lehrte von 1878 bis 1882 als Dozent an der Universität Breslau. 1882 wurde er als Professor für höhere Mathematik an die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich berufen. Hier blieb er zehn Jahre. 1892 folgte er dem Ruf als Professor an die Philipps-Universität Marburg. Nach weiteren zehn Jahren kehrte er 1902 nach Berlin zurück, wo er als angesehener Mathematiker bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1922 tätig war. Seit 1900 war Schottky korrespondierendes und seit 1902 ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 1911 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[1] Zu seinen Studenten gehörten Heinrich Wilhelm Ewald Jung, Paul Koebe, Leon Lichtenstein, Chaim Müntz, Robert Jentzsch und Konrad Knopp.[2]
Schottky starb im Alter von 84 Jahren. Das Begräbnis in Berlin-Steglitz fand im engsten Familienkreise statt. Er hatte eine Tochter und vier Söhne, darunter den Physiker Walter Schottky (1886–1976).
Zu seinen Söhnen gehörten der Botaniker Ernst Max Schottky (1888–1915) und die Physiker Walter H. Schottky (1886–1976).
Werk
Die Schwerpunkte seiner Arbeiten sind die elliptischen Funktionen, abelsche Funktionen und die Thetafunktionen. Er veröffentlichte 55 Abhandlungen und das Buch „Abriß einer Theorie der Abel’schen Functionen von drei Variablen“. Zur Funktionentheorie und zu Fragen der konformen Abbildung leistete Schottky wesentliche Beiträge. Seine Verallgemeinerung der Lehrsätze von Charles Emile Picard und Edmund Landau nennen Mathematiker den „Satz von Schottky“.
Nach ihm ist das Schottky-Problem der Charakterisierung der Jacobi-Varietäten unter den abelschen Varietäten benannt.[3] Es wurde von Takahiro Shiota 1986 gelöst, ist aber nach wie vor Gegenstand der Forschung.
Werke
- Werke von Friedrich Schottky im Electronic Research Archive for Mathematics
- Abriß einer Theorie der abelschen Functionen von drei Variablen, Teubner 1880 (Projekt Gutenberg)
Literatur
- Gedenkschrift aus Anlaß der Gründung d. Gymnasiums St. Maria Magdalena zu Breslau vor 700 Jahren, Frankfurt 1967
- Friedrich Schottky, Vita zur Dissertation, Berlin 1875
Weblinks
- Literatur von und über Friedrich Schottky im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- John J. O’Connor, Edmund F. Robertson: Friedrich Schottky. In: MacTutor History of Mathematics archive.
- Schottky, Friedrich Hermann. Hessische Biografie. (Stand: 12. August 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 217.
- Friedrich Schottky im Mathematics Genealogy Project (englisch)
- z. B. Eberhard Freitag, Das Schottky-Problem, Marburg 2006 (Memento vom 3. Mai 2006 im Internet Archive) (PDF-Datei; 111 kB)