Friedrich Ludwig Stellwaag

Friedrich Ludwig „Fritz“ Stellwaag (* 14. Juni 1886 i​n Schwabach; † 25. März 1976 i​n Ginsheim-Gustavsburg) w​ar ein deutscher Zoologe. Namensvariante: Fritz Stellwaag. Insbesondere beschäftigte e​r sich m​it dem Pflanzenschutz.

Leben

Nach Ende d​es Schulbesuchs i​n Nürnberg studierte Friedrich Ludwig Stellwaag Naturwissenschaften i​n München, Würzburg u​nd Erlangen, speziell Zoologie. Er promovierte 1909 m​it einem zoologischen Thema (Bau u​nd Mechanik d​es Flugapparates d​er Biene). Im Anschluss unternahm e​r Studienreisen i​n zahlreiche Länder (Italien, Schweiz, Frankreich, Amerika u​nd Afrika). Seine Arbeit a​ls Assistent a​m Zoologischen Institut d​er Universität Erlangen führte 1913 z​ur Habilitation. 1913 heiratete e​r Hedwig Stellwaag (1885-1969), d​ie zweitälteste Tochter v​on Erasmus Kittler. Die beiden hatten z​wei Kinder Hedwig Stellwag, verehelichte Haubold (1914-1977), u​nd Friedrich Stellwaag (1917-1991).

In d​en Jahren 1917–1934 w​ar Stellwaag Leiter d​er Zoologischen Station d​er Staatlichen Lehr- u​nd Versuchsanstalt i​n Neustadt a​n der Weinstraße. Er wechselte 1935 z​ur Staatlichen Lehr- u​nd Forschungsanstalt für Wein-, Obst- u​nd Gartenbau i​n Geisenheim. Dort o​blag ihm d​ie Leitung d​es Instituts für Pflanzenkrankheiten b​is zu seiner Pensionierung i​m Jahr 1954.[1]

Wissenschaftliches Werk

Phytomyza chaerophylli (Agromyzidae) an Kälberkropf (Chaerophyllum sp. (Umbelliferae))

Hauptarbeitsgebiet von Stellwaag war die Bekämpfung der Reben-, Obst- und Gartenschädlinge. Er war Wegbereiter des biologischen Weinbaues und bereits 1924 wünschte er sich eine ganzheitliche Betrachtung des Weinbaues.[2] 1928 erschien sein bedeutendstes Werk: Die Weinbauinsekten der Kulturländer. Lehr- und Handbuch. Weiterhin hervorzuheben ist die Schrift von 1936 Schädlingsbekämpfung im Weinbau. Grundlagen und Fortschritte im Garten- und Weinbau. Als Schriftführer der Deutschen Gesellschaft für angewandte Entomologie sowie als Mitherausgeber und Autor des Anzeigers für Schädlingskunde (zusammen mit Karl Escherich) dokumentierte er in vielen Aufsätzen sein Hauptarbeitsgebiet: Bekämpfung von Schädlingen und Einsatz/Wirkungsweise von Insektiziden. Zahlreiche Flugschriften und Merkblätter zeugen von seiner unermüdlichen Tätigkeit als Wissenschaftler und Berater. Zu seinem Werk gehört eine Blattminen-Sammlung, die im Besitz des Museums Wiesbaden ist (MWNH)[3]. Eine Zusammenstellung der diesbezüglichen Funde hat Stellwaag in der Schriftenreihe des Nassauischen Vereins für Naturkunde veröffentlicht, dessen Mitglied er von 1936 bis 1973 war. Diese Sammlung ist von Erich Martin Hering zu Stellwaags Lebzeiten geprüft worden. Ferner befand sich bis 2009 im Phytopathologischen Institut in Geisenheim seine umfangreiche Insektensammlung. Etwa 130 Insektenkästen sind anschließend in den Besitz des Landesmuseums Wiesbaden übergegangen. Die Sammlung erfasst überwiegend die Region Franken und südliche Pfalz. Zu den besonderen Schwerpunkten zählen die Stechimmen. Eine faunistische Auswertung findet im Museum Wiesbaden statt.

Ehrungen

Stellwaag engagierte s​ich bis 1964 a​ls Kreisbeauftragter für Naturschutz u​nd für d​ie Belange d​er Winzer . In Anerkennung seines Einsatzes erhielt er[4]:

Schriften (Auswahl)

  • Bau und Mechanik des Flugapparates der Biene. Dissertation, Erlangen 1910.
  • Die Traubenwickler (Heu- und Sauerwum). In: Merkblatt der Deutschen Gesellschaft für Angewandte Entomologie, Ser. 3, Nr. 1, 1919.
  • Die Schmarotzerwespen (Schlupfwespen) als Parasiten. Parey, Berlin 1921.
  • Schädlingsbekämpfung im Obst- und Gemüsebau. Bechtold, Wiesbaden 1921. [2. Aufl. 1926]
  • Der Gebrauch der Arsenmittel im deutschen Pflanzenschutz ein Rückblick und Ausblick unter Verwertung der ausländischen Erfahrungen. Parey, Berlin 1926.
  • Die Weinbauinsekten der Kulturländer. Lehr- und Handbuch. Parey, Berlin 1928.
  • Schädlingsbekämpfung im Weinbau. Grundlagen und Fortschritte im Garten- und Weinbau. Ulmer, Stuttgart 1936. [2. Aufl. 1956]
  • Die Schädlingsbekämpfung im Obstbau. In: Arbeiten des Reichsnährstandes, 53, Berlin 1939.
  • Die Ernährungsstörungen der Rebe, ihre Diagnose und Beseitigung. Ulmer, Stuttgart 1955.
  • Die Blattminen aus dem Gebiet Rheingau – Rheinpfalz. In: Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde, 98, Wiesbaden 1966, S. 103–118.
Commons: Portrait – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Fotos seiner Blattminensammlung im Museum Wiesbaden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Paul Claus (1992): Friedrich Ludwig Stellwaag. - Magistrat der Stadt Geisenheim (Hrsg.): Beiträge zur Kultur und Geschichte der Stadt Geisenheim, 2: 61-62; Eltville (Walters).
  2. Fritz Stellwaag: Die Weinbauinsekten der Kulturländer. Verlag P. Parey, Berlin 1928, S. 1.
  3. Schadewaldt, G. (2009): Die Stellwaag`sche Minensammlung in der Naturwissenschaftlichen Sammlung des Museums Wiesbaden. - Jahrbücher des Nassauischen Vereins für Naturkunde 130: 103-118; Wiesbaden.
  4. Gerhard Troost: Stellwaag, Friedrich Ludwig (1886-1976) (Internet).
  5. Mitgliedseintrag von Fritz Stellwaag bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 6. Januar 2019.
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