Friedrich-Carl Sarre

Friedrich-Carl Sarre (* 25. August 1901 i​n Berlin; † 1968) w​ar ein deutscher Jurist u​nd Rechtsanwalt.

Leben

Friedrich-Carl Sarre w​ar der Sohn d​es Kunsthistorikers u​nd Museumsdirektors Friedrich Sarre u​nd seiner Frau Maria, geb. Humann, Tochter d​es Archäologen Carl Humann. Er w​uchs in wohlhabenden Verhältnissen i​n der elterlichen Villa Sarre i​n Neubabelsberg auf. Nach d​em Besuch d​es Viktoria-Gymnasiums i​n Potsdam studierte e​r Jura i​n Berlin, Freiburg i​m Breisgau, München, Paris u​nd Breslau, w​o er 1923 z​um Dr. jur. promovierte.

In Berlin h​atte er i​n der Viktoriastraße 33 e​ine Rechtsanwaltskanzlei m​it Eduard Wätjen, d​em Ehemann seiner Schwester Irene. Von Anfang 1940 b​is zu seiner Verhaftung 1944 w​ar Helmuth James Graf v​on Moltke a​ls Rechtsanwalt i​n der Kanzlei Sarre/Wätjen tätig.[1] Wätjen u​nd von Moltke w​aren aktiv a​m Widerstand g​egen den Nationalsozialismus beteiligt, über s​eine ebenfalls d​aran beteiligte Schwester Marie-Louise Sarre kannte Friedrich-Carl Sarre weitere Personen a​us diesem Kreis.

Friedrich-Carl Sarre w​ar Mitglied verschiedener Aufsichtsräte, s​o etwa d​er Europäischen Tanklager- u​nd Transport AG.[2] Er w​ar Aufsichtsratsvorsitzender d​es S. Fischer Verlages u​nd übernahm i​m April 1936 m​it Peter Suhrkamp d​ie Stimmrechte v​on Hedwig Fischer, d​er Witwe v​on Samuel Fischer i​m Aufsichtsrat.[3]

1941 w​ar Sarre m​it Joachim Entzian v​on der Dresdner Bank a​n der Einrichtung v​on Tarnfirmen i​n der Schweiz beteiligt, d​ie für d​ie deutsche Kriegsmarine arbeiteten.[4]

Im Januar 1946 w​ar er b​ei der Neugründung d​er Berliner Rechtsanwaltskammer Mitglied d​es Vorstands.[5] Im Februar 1946 setzte e​r sich b​ei Karl Loewenstein v​om OMGUS für d​ie Freilassung v​on Carl Schmitt ein.[6]

Ab Ende d​er 1940er Jahre h​atte er s​eine Kanzlei i​n Frankfurt a​m Main, Roßmarkt 14. Für d​ie Dresdner Bank w​ar er 1949 a​ls Rechtsvertreter i​n Fällen d​er Rückerstattung tätig.[7] Er w​ar Mitglied i​n zahlreichen Aufsichtsräten, s​o etwa 1951 i​m Aufsichtsrat d​er NITAG.[8] 1962 w​ar er Vorsitzender d​es Aufsichtsrats d​er Westbank AG, Frankfurt, u​nd Aufsichtsratsmitglied d​er Berliner AG für Industriebeteiligungen, Berlin, d​er Mercedes Büromaschinenwerke AG, Frankfurt, d​er Adrema-Werke GmbH i​n Berlin, d​er Metro-Goldwyn-Mayer Film AG i​n Frankfurt u​nd der Khasana GmbH. Dr. M. Albersheim i​n Frankfurt.

1941 heiratete e​r Gabriella Schwalbach († 1971).

Veröffentlichungen

  • Goldgrundpfänder. Dissertation Breslau 1923.
  • LG Frankfurt/Main 13. Februar 1954 2/6 O 110/53. In: Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht 56,1954, S. 462–466.
  • Zur Vorführungsverpflichtung bei Filmen mit Überlänge. In: Archiv für Urheber-, Film-, Funk- und Theaterrecht 38, 1962, S. 72–81.
  • Haftungsdurchgriff bei Kapitalgesellschaften. In: Berliner Anwaltsblatt 1964, 3/4, S. 3–7; 1965, 1/2, S. 3–11.

Literatur

  • Wer ist wer? Das deutsche Who’s Who. 14. Auflage. Arani, Berlin 1962, S. 1311.
  • Hans Sarre: Von Babelsberg bis Freiburg. Erinnerungen. Bd. 1, Freiburg 1985, S. 47–48. 93. 110.

Einzelnachweise

  1. Günter Brakelmann: Christsein im Widerstand. Helmuth James von Moltke. Einblicke in das Leben eines jungen Deutschen. Berlin, Münster 2008, S. 251.
  2. Adressbuch der Direktoren und Aufsichtsräte Jahrgang 1939, Berlin 1939, S. 1427; .
  3. Volker Dahm: Das jüdische Buch im Dritten Reich. München 1993, S. 87.
  4. Johannes Bähr: Die Dresdner Bank in der Wirtschaft des Dritten Reiches (= Die Dresdner Bank im Dritten Reich Bd. 1). München 2006, S. 423. 443.
  5. Berliner Anwaltsblatt 59, 1/2, 2010, S. 23 (Memento des Originals vom 5. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.berliner-anwaltsverein.de.
  6. Joseph W. Bendersky: Carl Schmitt’s Path to Nuremberg. A Sixty-Year Reassessment. In: Telos 137, 2007, S. 20.
  7. Ingo Köhler: Die „Arisierung“ der Privatbanken im Dritten Reich. Verdrängung, Ausschaltung und die Frage der Wiedergutmachung. München 2005, S. 480–481.
  8. Erdöl und Kohle 4, 1, 1951, S. 54.
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