Fred Kronström
Fred Kronström (* 6. Februar 1899 als Ernst Alfons Kurt Krohn in Berlin[1]; † 31. Dezember 1993 ebenda[2]) war ein deutscher Schauspieler und Sänger.
Leben
Fred Kronström, Sohn des Kameramanns Ernst Krohn und seiner Frau Margarete, geb. Noack,[3] absolvierte von 1920 bis 1923 eine Schauspielausbildung an der Theaterschule des Deutschen Theaters. Er hatte unter seinem Künstlernamen Fred Kronström erste Bühnenengagements als Jugendlicher Komiker und Operettenbuffo am Olympia-Theater in Dortmund und als Operettenbuffo am Theater Duisburg. Seit Ende der 1920er-Jahre arbeitete er als Theaterschauspieler hauptsächlich an verschiedenen Berliner Bühnen. Er wirkte als Darsteller auch in über 100 Stummfilmen mit. Bei einigen Stummfilmen war er auch als Regieassistent und Aufnahmeleiter tätig. Er trat auch als Sänger hervor und machte Schallplattenaufnahmen. In den 1930er-Jahren trat er in Berlin in Operetten auf, einem Genre, dem er auch später treu blieb.
Seit 1945 war er Mitglied des Metropoltheaters in Berlin. Nach dem Zweiten Weltkrieg trat er 1946 am Metropoltheater in der Operette Die Zirkusprinzessin auf. Seine Partnerin war Sonja Ziemann in der Rolle der Zirkusreiterin Mabel Gibson.[4] 1948 übernahm er den Kalchas in der Operette Die schöne Helena auf.[5] 1949 spielte er an der Seite von Rolf Ludwig und Gerhard Frickhöffer am Metropoltheater in der Operette Die Dubarry. 1951 folgte, wieder an der Seite von Rolf Ludwig und mit dem Operettenbuffo Adi Appelt in der Rolle des Calicot, die Rolle des Königs Ludwig XV. in der Operette Madame Pompadour.[6] Anfang der 1950er war er dort unter der Regie von Gustav von Wangenheim in der Revue An beiden Ufern der Spree (Musik: Paul Dessau) zu sehen. Außerdem wirkte er in der Operetten Der Opernball (1953, als Theophil Beaubuisson) und Frau Luna (1957) mit.[7] 1954 übernahm er die Rolle des geldgierigen Podestà Nasoni in der Operette Gasparone.[8] 1955 war er am Metropoltheater in der Uraufführung der Operette Maskerade der Liebe von Ernst-Peter Hoyer/Arnold Bormann in der Rolle des Nimrod zu sehen. Von 1955 bis 1974, nach dem Umzug des Theaters in den Admiralspalast, war er weiterhin fest als Schauspieler und Sänger am Berliner Metropoltheater engagiert.[9][10] Er wirkte dort in wieder in verschiedenen Operetten und musikalischen Revuen mit. Als Komiker trat er dort in der Operette Die Fledermaus auf, mit Erna Haffner sang und spielte er in der Walter-Kollo-Operette Drei alte Schachteln.[11] 1957 wirkte Fred Kronström in der Uraufführung der DDR-Operette Wer braucht Geld? von Guido Masanetz mit.[12] 1962 war er der Göttervater Jupiter in der Jacques-Offenbach-Operette Orpheus in der Unterwelt.[13] Er wurde zum Ehrenmitglied des Metropoltheaters ernannt.[14]
Beim RIAS Berlin entstanden Rundfunkaufnahmen von Operetten, in denen Kronström mitwirkte, unter anderem Die lustige Witwe, Die Teresina von Oscar Straus und Das Land des Lächelns.
Kronström, ein „sehr komödiantische[r] Darsteller“, übernahm bei der DEFA und beim DFF einige Nebenrollen. Als seine schönste Rolle gilt der König Griesgram in dem Märchenfilm Das tapfere Schneiderlein (1956).
Filmografie
- 1916: Das Riesenbaby
- 1917: Das Luxusbad
- 1919: Meier und Sohn
- 1919: Die feindlichen Reporter
- 1920: Ein nettes Früchtchen
- 1920: Der Riesenschmuggel
- 1920: Moral
- 1921: Die Beichte einer Gefallenen
- 1922: Wege des Lasters
- 1949: Das Mädchen Christine
- 1951: Zugverkehr unregelmäßig
- 1952: Sein großer Sieg
- 1955: Sommerliebe
- 1956: Das tapfere Schneiderlein
Theater
- 1957: Paul Lincke: Frau Luna (Schutzmann) – Regie: Wolfgang E. Struck (Metropol-Theater Berlin)
Literatur
- Herbert A. Frenzel, Hans Joachim Moser (Hrsg.): Kürschners biographisches Theater-Handbuch. Schauspiel, Oper, Film, Rundfunk. Deutschland, Österreich, Schweiz. De Gruyter, Berlin 1956, DNB 010075518, S. 397–398.
- Piet Hein Honig, Hanns-Georg Rodek: 100001. Die Showbusiness-Enzyklopädie des 20. Jahrhunderts. Showbiz-Data-Verlag, Villingen-Schwenningen 1992, ISBN 3-929009-01-5, S. 532.
- F.-B. Habel, Volker Wachter: Lexikon der DDR-Stars. Schauspieler aus Film und Fernsehen. Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 1999, ISBN 3-89602-304-7, S. 184.
Weblinks
- Fred Kronström in der Internet Movie Database (englisch)
- Fred Kronström bei filmportal.de
Einzelnachweise
- Landesarchiv Berlin, Geburtsregister Standesamt Berlin XI, Nr. 444/1899 (online auf Ancestry.com, kostenpflichtig); die unzutreffenden Angaben bei Honig/Rodek, er sei norwegischer Herkunft und in Christiansand geboren, sind vermutlich auf Krohns skandinavisch klingendes Pseudonym zurückzuführen.
- Sterberegister Standesamt Tempelhof von Berlin, Nr. 79/1994, zitiert nach dem amtlichen Vermerk im Geburtsregister
- vgl. dazu auch Friedrich von Zglinicki: Der Weg des Films. Textband (= Der Weg des Films. Band 1). Rembrandt, Berlin 1956 (Neuauflage: Georg Olms Verlag, Hildesheim 1979), S. 348.
- Sonja Ziemann: Ein Morgen gibt es immer. Erinnerungen. Langen Müller Verlag, München 1998, ISBN 3-7844-2647-6, S. 401.
- Stiftung Stadtmuseum Berlin (Hrsg.): „Suche Nägel, biete gutes Theater!“ Theater in Berlin nach 1945 – Nachkriegszeit (= Theater in Berlin nach 1945. Bd. 1). Henschel, Berlin 2001, ISBN 3-89487-406-6, S. 49, 56.
- Theater der Zeit. Bd. 6, , 1951, ISSN 0040-5418, S. 16–17.
- 25 Jahre Theater in Berlin. Theaterpremieren 1945–1970 (= Schriftenreihe zur Berliner Zeitgeschichte. Bd. 7, ISSN 0582-1142). Spitzing, Berlin 1972, S. 104 ff.
- Heute und Morgen. 1954, ZDB-ID 221901-3, S. 110.
- Berliner Erkenntnis: Man kommt besser durchs Leben, wenn man heiter ist … In: Berliner Kurier, 25. Oktober 1995.
- Kollo-Clan: Von Walter bis René Schon nach dem Umbau des Revue-Theaters im Admiralspalast ging es „Drunter und Drüber“. In: Berliner Kurier, 30. August 1998.
- Otto Schneidereit: Berlin, wie es weint und lacht. Spaziergänge durch Berlins Operettengeschichte. 2. Auflage. Lied der Zeit Musikverlag, Berlin 1976, S. 313, 339, 384.
- Musik und Gesellschaft. Bd. 7, 1957, ISSN 0027-4755, S. 46.
- Musik und Gesellschaft. Bd. 12, 1962.
- Deutsches Bühnen-Jahrbuch, Band 102, Spielzeit 1993/1994