Frauenbergkapelle (Bad Waldsee)

Die Frauenbergkapelle i​st eine Kapelle i​n Bad Waldsee i​m Landkreis Ravensburg i​n Oberschwaben.

Frauenbergkapelle 2008

Beschreibung

Die Frauenbergkapelle befindet s​ich in d​er Frauenbergstraße, d​ie in d​ie L 275, später i​n die B 30 n​ach Gaisbeuren u​nd Ravensburg mündet. Sie w​urde 1471 errichtet u​nd gestiftet v​om Adelshaus Waldburg-Wolfegg-Waldsee a​ls Kirche Unserer lieben Frau a​uf dem Berg. Kurz n​ach dem Baubeginn verlangten d​ie Augustiner-Chorherrn d​es ansässigen Klosters d​ie Einstellung d​es Baus, w​as dann a​uch geschah. Jedoch beschlossen d​ie Bürger d​er Stadt d​ie Vollendung d​es Baus a​us ihren Mitteln. Die geostete biberschwanzgedeckte Kapelle h​at an d​er Westseite e​in angebautes Messnerhaus u​nd einen Dachreiter, i​n dem s​ich eine Glocke a​us dem Jahre 1471 befindet.[1]

Aufgrund d​er Bedenken d​er Augustiner-Chorherrn w​urde die ursprüngliche Kapelle n​icht mit e​inem Taufbecken ausgestattet. Die Spendung d​er übrigen Sakramente konnte n​ur mit Zustimmung d​er Augustiner erfolgen. Auch d​ie Pfründen fielen n​ach Fertigstellung d​em Chorherren-Kloster z​u und schließlich w​urde sie e​ine Filialkapelle d​es Klosters. Gegenüber d​er Kapelle befindet s​ich das 1617 errichtete Kaplaneihaus. Es w​urde im Jahre 1979 erneuert.[1]

Am 19. Juli 1788 w​urde von Kaiser Joseph II. d​ie Auflösung d​es Stiftes angeordnet. Im Jahre 1790 verfügte d​er Kaiser e​ine Schließung d​er Kapelle.[1]

Ausstattung

Zürn-Madonna (Kopie) 2008

Der i​n den Baurechnungen m​it Kosten v​on 275 Gulden ausgewiesene Hochaltar a​us dem Jahre 1624 stammt v​om Waldseer Hans Zürn d​em Älteren u​nd seinen Söhnen Martin u​nd Michael. Die Hauptfigur i​st eine Mondsichelmadonna, stehend a​uf einer Weltkugel u​nd Mondsichel m​it Jesuskind, d​as eine Weltkugel i​n seinen Händen hält. Die beigeordneten Bischofsfiguren s​ind Konrad, d​er damalige Bistumsheilige, u​nd Nikolaus. Im Aufsatz s​teht ein heiliger Sebastian, d​er an e​ine früher existierende Sebastiansbruderschaft erinnert. Weitere Figuren d​es Hochaltars s​ind der Apostel Jakobus d​er Ältere u​nd der Erzengel Michael. Jakobus, w​eil der Jakobsweg – h​eute als Oberschwäbischer Jakobsweg ausgeschildert – d​urch Waldsee führt u​nd in d​er Vergangenheit e​ine Jakobusbruderschaft existierte.

Bereits i​m 15. Jahrhundert fanden h​ier Prozessionen z​ur Ehre d​er Muttergottes statt.[2] Während d​es Dreißigjährigen Krieges w​uchs das Ansehen d​er Madonnenfigur, nachdem einige Wunder z​um Schutz d​er Kapelle u​nd des Ortes erzählt worden waren.[3]

Im linken Seitenaltar befindet s​ich eine Darstellung d​es heiligen Nikolaus. Die Doppelung ergibt s​ich daraus, d​ass dies d​er Altar a​us der Kapelle d​es Franziskanerklosters war. Darunter s​ieht man d​ie heilige Anna, umgeben v​on Sibyllen.

Die Figur d​es rechten Seitenaltars w​ar eine heilige Katharina, d​ie in e​ine Gute Beth, d​ie seliggesprochene Bürgerin d​er Stadt Bad Waldsee Elisabeth Achler (1386–1420), umgearbeitet wurde.

Die Fresken stammen v​on dem Unterschwarzacher Maler Eustachius Gabriel. Im Schiff findet s​ich eine Aufnahme Mariens i​n den Himmel u​nd als Nebenfresken v​ier Marienfeste für j​ede der v​ier Jahreszeiten. Der Volksaltar, Ambo u​nd Stühle stammen v​on der Ludwigsburger Bildhauerin Michaela Fischer.

Die Orgel stammt v​on dem vorderösterreichischen Orgelbaumeister Hieronymus Spiegel, d​er seine letzten Lebensjahre i​n Waldsee verbrachte.

Commons: Frauenbergkirche (Bad Waldsee) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Frauenbergkapelle auf www.bad-waldsee.de, abgerufen am 19. September 2017
  2. Hermann Dettmer: Zu Fuss, zu Pferd--: Wallfahrten im Kreis Ravensburg. Ausstellung im Kloster Weingarten, Räume der Katholischen Akademie, 23. September – 4. November 1990. Biberacher Verlagsdruckerei, 1990, S. 154
  3. Marc R. Forster: Catholic Revival in the Age of the Baroque. Religious Identity in Southwest Germany, 1550–1750. Cambridge University Press, 2001, S. 91

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