Franz von Stephani
Friedrich Louis Franz Adolf von Stephani[1] (* 12. Juni 1876 in Bielefeld; † 24. April 1939 in Berlin) war ein deutscher Offizier, Freikorps-Führer und Politiker (NSDAP).
Leben
Stephani war der Sohn des preußischen Generals der Infanterie Louis von Stephani (1843–1916) und dessen Ehefrau Marie, geborene Mensing. Er wurde 1895 Leutnant der preußischen Armee und trat 1904 als Oberleutnant zur Kaiserlichen Schutztruppe für Kamerun über. 1905 wurde er in die Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika versetzt und dem Feldvermessungstrupp zugeteilt. 1907 zum Auswärtigen Amt, 1908 zum neugebildeten Reichskolonialamt kommandiert (bis 1910), fungierte er als Kommissar bei der Yola-Tschadsee-Grenzexpedition in Kamerun und 1907/08 als Mitglied (1908/09 als Führer) der Yola-Crossschnellen-Expedition. 1912 ist er als Führer der 8. Kompanie der Kaiserlichen Schutztruppe für Kamerun nachweisbar. Zu dem Zeitpunkt lebte er in Duala[1]. Bereits unter dem 20. April 1910 wurde er zum überzähligen Hauptmann befördert (27. Januar 1911 Patent verliehen). Im Juni 1912 heiratete er in Berlin-Wilmersdorf die Künstlerin Elisabeth von Hahn[1]. Seit 1. Februar 1913 war er Resident in Ngaundere. Im August 1914 schied er aus der Schutztruppe aus und wurde in mobiler Formation beim Heer angestellt. Am Ersten Weltkrieg nahm er in einem Reserve-Infanterie-Regiment teil. Am 27. Januar 1917 avancierte er zum Major, zuletzt im 1. Garde-Regiment zu Fuß.
Während des Spartakusaufstands im Januar 1919 war Stephani Kommandeur des Regiments Potsdam. Zusammen mit Hermann Ehrhardt gründete er 1920 den Verband nationalgesinnter Soldaten. Später war er Landesführer des Stahlhelms in Berlin und nach der Einreihung des selbigen Führer der SA-Reserve I. Er war Rechtsritter des Johanniterordens und ab 1929 stellvertretender Vorsitzender des Vereins der Offiziere, Sanitätsoffiziere und oberen Beamten der ehemaligen Kaiserlichen Schutztruppe für Kamerun. Er war seit 12. November 1933 für die NSDAP Mitglied des Reichstages der 9. und 10. Wahlperiode der Weimarer Republik (= 2. und 3. Wahlperiode des nationalsozialistischen Reichstages).
Er starb 1939 in seiner Wohnung Am Park 11 (heute Fritz-Elsas-Straße 11) in Berlin-Schöneberg an Herzmuskelschwäche.[2]
Schriften
- Die Yola-Croßschnellen-Grenzexpedition. In: Deutsches Kolonialblatt. Band 20, 1909, S. 1147–1149.
- Ein Gefechtstag der Jola-Croßschnellen-Grenzexpedition. Ein Blatt aus dem Tagebuch. In: Mittlers Almanach 1911. S. 135–141.
- Taschenbuch der Sprache der Fulbe in Adamaua. Berlin 1912.
Literatur
- Heinrich Schnee (Hrsg.): Deutsches Koloniallexikon. Band 3, Leipzig 1920, S. 405.
- Patrick Neuhaus: Das Freikorps Potsdam und die Berliner Januarkämpfe 1919. in Schriftenreihe des Förderverein Militärmuseum Brandenburg-Preußen, Heft 1/2009, S. 11–14.
- Erich Stockhorst: 5000 Köpfe. Wer war was im 3. Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1 (Unveränderter Nachdruck der ersten Auflage von 1967).
Weblinks
- Franz von Stephani in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
Einzelnachweise
- StA Berlin-Wilmersdorf Heiratsregister Nr. 420/1912
- StA Schöneberg von Berlin Sterberegister Nr. 1451/1939