Franz von Magnis
Franz Graf von Magnis (auch Franz de Magni; Franz Graf von Magnis auf Straßnitz; tschechisch František hrabě z Magnis, auch hrabě František Magnis ze Strážnice; * 1598 in Prag; † 6. Dezember 1652 ebenda) war ein böhmisch-mährischer Adliger und Generalfeldmarschall. Er entstammte dem Adelsgeschlecht Magnis (de Magni), dessen Vorfahren in der Lombardei beheimatet waren. 1622 wurde er in den Freiherren-, 1629 in den Grafenstand und 1637 in den erblichen Reichsgrafenstand erhoben.
Leben
Seine Eltern, die beide einer Mailänder Kaufmannsfamilie entstammten, waren Constantin de Magni (1527–1606), kaiserlicher Geheimrat in Wien, und Octavia (um 1562–nach 1616), Tochter des Giovanni Paolo Carcassola. 1588 übersiedelten die Eltern zusammen mit ihren Söhnen Rudolf und Valerian nach Prag, wo 1590 der dritte Sohn Philipp und schließlich 1598 als jüngster Sohn Franz geboren wurde[1].
Franz, der ein eifriger Katholik war, diente im Dreißigjährigen Krieg in den Reihen der Kaiserlichen. Vermutlich wegen seiner Verdienste in der Schlacht am Weißen Berg wurde er 1622 von Ferdinand II. in den Freiherrenstand erhoben. Im selben Jahre kaufte er zusammen mit seinem Bruder Philipp von Karl von Liechtenstein die böhmische Herrschaft Žleby, die die Brüder 1629 an Jan Rudolf Trčka von Lípa veräußerten[2].
Im Jahre 1628 erwarb er das Schloss Straßnitz in Mähren, auf dem er residierte. Nachdem er 1629 für 200.000 Gulden die Herrschaft Straßnitz erworben hatte, folgte mit dem Prädikat „von Straßnitz“ die Erhebung in den Grafenstand. Nachfolgend setzte er sich in seinen Gebieten für die Rekatholisierung ein. Der evangelische Pfarrer, der Straßnitz verlassen musste, wurde durch einen katholischen ersetzt. 1633 berief Franz von Magnis die in der Bildung und Erziehung engagierten Piaristen nach Straßnitz, die dort ein Gymnasium gründeten. 1635 kaufte er für 3.000 Rheinische Gulden die in Südmähren gelegene Herrschaft Keltschan hinzu.
Am 2. Juni 1637 erhob Ferdinand III., kurz nach seiner Thronbesteigung, den Freiherrn Franz von Magnis in den erblichen Reichsgrafenstand. 1640/41 bekleidete er das Amt des Landeshauptmanns von Mähren und von 1646 bis 1649 war er Landeshauptmann des böhmischen Erbfürstentums Oppeln-Ratibor, das seit 1645 als Ersatz für nicht bezahlte Mitgift mehrerer nach Polen verheirateter österreichischer Prinzessinnen an das polnische Königshaus verpfändet war.[3] Am 1. Februar 1649 wurde er zum Oberstlandrichter für Mähren ernannt.
1648 stiftete er dem Kapuzinerorden Grundstücke auf dem Kohlenmarkt (jetzt Kapucínské náměstí / Dominikanerplatz) in Brünn. Dort errichteten sie in den nachfolgenden Jahren ein Kloster mit der Klosterkirche Auffindung des h. Kreuzes.
Franz von Magnis war seit 1635 in zweiter Ehe mit Johanna Franziska, geborene Berger von Berg (Priska Perg z Pergu), verheiratet, die die bei Brünn gelegenen Ortschaften Medlan (Medlánky), Sokolnitz und Lösch (Líšeň) in die Ehe gebracht hatte. Da die Ehe kinderlos geblieben war, bestimmte sie mit Testament vom 29. Februar 1654 ihr Vermögen zur Gründung des Damenstifts „Maria Schul“ (Nadace Maria Školské), in der Mädchen adeliger Herkunft erzogen werden sollten.
Er wurde in der Kirche St. Thomas in Brünn beigesetzt[4].
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Magnis, Franz Graf. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 16. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1867, S. 271 (Digitalisat).
- Heinz Haushofer: Magnis (Magni), Grafen v. (kath). In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 15, Duncker & Humblot, Berlin 1987, ISBN 3-428-00196-6, S. 659–661 (Digitalisat).
- Joachim Bahlcke, Winfried Eberhard, Miloslav Polívka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Böhmen und Mähren (= Kröners Taschenausgabe. Band 329). Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8, S. 589.
Weblinks
- Augustin Weltzel: Die Landesbeamten der Fürstentümer Oppeln von 1532 bis 1741. In: Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens, Band 12, 1874, S. 19–44 online
Einzelnachweise
- http://patricus.info/Rodokmeny/Magnis.txt
- Archivlink (Memento des Originals vom 8. Juni 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Ludwig Petry und Josef Joachim Menzel (Hrsg.): Geschichte Schlesiens. Bd. 2, ISBN 3-7995-6342-3, S. 64
- http://muzeum-straznice.webnode.cz/osobnosti-straznicka/