Franz Xaver Dorsch
Franz Xaver Dorsch (* 24. Dezember 1899 in Illertissen; † 8. November 1986 in München) war ein deutscher Bauingenieur. Er arbeitete vor 1945 zeitweise als Baubeamter im Staatsdienst und war danach freiberuflich und unternehmerisch tätig.
Leben
Bereits im Jahr 1922 trat Franz Xaver Dorsch der NSDAP und der SA bei und war Teilnehmer des Marsches auf die Feldherrnhalle[1] im November 1923. Ab 1933 war er engster Mitarbeiter von Fritz Todt und mit ihm mit der Durchführung des Reichsautobahnbaus beauftragt. 1936 wurde er zum Regierungsbaumeister (Assessor in der öffentlichen Bauverwaltung) ernannt und begann zwei Jahre später unter der Führung von Fritz Todt die Organisation Todt (kurz: OT) mit dem Bau des Westwalls. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Organisation militärisch gestrafft und Todt ernannte den Diplom-Ingenieur Dorsch zum „Sonderbeauftragten für die kriegsmäßige Führung“. Im Februar 1940 wurde Dorsch zum Ministerialdirektor befördert.
Er war ab 1941 Chef der Zentrale der Organisation Todt in Berlin und wurde nach dem tödlichen Absturz von Fritz Todt am 8. Februar 1942 der Stellvertreter des neuen Oberhauptes der OT, Albert Speer. Im Zuge des Überfalls der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion ab dem 22. Juni 1941 berichtete Dorsch am 22. Juli 1941 über die katastrophalen Zustände in einem Lager bei Minsk.[2]
Am 29. April 1944 wurde Dorsch auf Anweisung Speers Chef und Organisator der OT und damit der maßgeblich Verantwortliche für den Einsatz der Zwangsarbeiter im gesamten Reichsgebiet und letztendlich damit auch für den Einsatz der 1.700 jüdischen Frauen im KZ-Außenlager Walldorf.[3] Gleichzeitig war er Mitglied des Jägerstabes.
Nach dem Kriegsende am 8. Mai 1945 arbeitete Dorsch mit den US-amerikanischen Streitkräften zusammen und schrieb bereits 1945 für die Historical Division der US-Army in Europe eine Studie über die OT. Er lieferte 1947 dieses auf über 1000 Seiten angewachsene Konvolut ab (eine Kopie liegt im BA-MA, Freiburg i.Br.).[4]
1951 gründete Dorsch die heutige Dorsch Consult Ingenieurgesellschaft mbh. In der Wiederaufbauphase der Bundesrepublik Deutschland war das Unternehmen führend bei Großprojekten der Infrastruktur, besonders bei der Wiederherstellung und dem Neubau von Autobahnen und Großanlagen für die spätere NATO. 1958 wurden bereits Aufträge für die Weltbank abgewickelt.
Einzelnachweise
- Klaus D. Patzwall: Die Ritterkreuzträger des Kriegsverdienstkreuzes 1942–1945. Militaria-Archiv Patzwall, Hamburg 1984, S. 38.
- Der Kommunist ist kein Kamerad. In: Der Spiegel. Nr. 7, 1978, S. 84 (online).
- Das ehemalige KZ-Außenlager Walldorf Organisation Todt (OT) und Kontinuität, abgerufen am 21. August 2009.
- Signatur ZA1 1762-1770.