Franz Wilhelm von Barfus-Falkenburg
Franz Wilhelm August von Barfus-Falkenburg (auch Barfus-Falkenberg; * 15. Januar 1788 in Berlin; † 16. November 1863 in Lindow) war ein preußischer Generalmajor.
Leben
Herkunft
Er entstammt der altmärkischen uradeligen Familie Barfus, zu der auch der Generalfeldmarschall Hans Albrecht von Barfus (1635–1704) gehört. Seine Eltern waren der preußischen Major Franz Heinrich von Barfus[1] (* 11. Juni 1740 in Arendsee; † 11. November 1796 in Berlin) und dessen Ehefrau Leopoldine Wilhelmine Ernestine Charlotte, geborene von Young (* 26. Mai 1769 in Berlin; † 20. Dezember 1816 in Berlin).
Militärkarriere
Barfus-Falkenburg wurde 1798 Kadett in Stolp, 1800 dann in Berlin. Als Fähnrich wurde er am 29. Juli 1805 im Infanterieregiment „von Kunheim“ der Preußischen Armee angestellt und nahm im darauf folgenden Jahr an der Schlacht bei Auerstedt teil. Im Gefecht bei Wismar wurde er gefangen genommen und erst nach dem Frieden von Tilsit wieder in den Dienst gestellt. Als Sekondeleutnant (seit 1808) wurde er von 1810 bis 1812 zur Allgemeinen Kriegsschule kommandiert. Dort war er unter anderem Schüler von Gerhard von Scharnhorst. An den Befreiungskriegen nahm er als Premierleutnant (seit 18. Juni 1813) und Adjutant des Generals von Horn teil und kämpfte in den Schlachten bei Großgörschen, Bautzen, an der Katzbach, bei Leipzig (Eisernes Kreuz II. Klasse), Ligny (Eisernes Kreuz I. Klasse) und Waterloo. Als Auszeichnung wurde er am 16. November 1814 zum Stabskapitän und am 10. April 1815 zum Kapitän befördert.
Nach verschiedenen Adjutantenstellen wurde er am 9. August 1817 Major und am 24. September 1820 Direktor der Divisionsschule der 11. Division. Am 12. April 1823 wurde er Bataillonskommandeur im 17. Infanterie-Regiment, am 30. April 1834 Oberstleutnant und am 30. März 1836 Oberst. Im selben Jahr wurde Barfus-Falkenburg Ehrenritter des Johanniterordens. Am 19. Mai 1838 wurde er zum Kommandeur des 28. Infanterie-Regiments ernannt, mit dessen Führung er bereits seit dem 18. August 1837 beauftragt gewesen war. Da eine Wunde am Schenkel ihn am Reiten hinderte, konnte er nicht mehr an der Front eingesetzt werden. Deshalb wurde er am 7. April 1842 mit der Beförderung zum Generalmajor und zum Kommandanten von Graudenz ernannt. Einige Monate später erhielt er den Roten Adlerorden III. Klasse mit Schleife. Am 11. Juli 1850 schied er mit Roten Adlerorden II. Klasse mit Eichenlaub aus dem aktiven Dienst aus.
Er erwarb 1834 die Burg Reichenstein am Rhein und baute einen Turm zu seiner Wohnung aus. Aufgrund der vielen Turmfalken nannte er sie Falkenburg und erhielt am 27. März 1852 die Erlaubnis sich und seine Nachkommen „von Barfus-Falkenburg“ zu nennen. Er war Mitglied des Vereines für Geschichte der Mark Brandenburg und schrieb eine Monografie über den berühmtesten Vertreter seines Geschlechts, Hans Albrecht von Barfus.
Familie
Barfus-Falkenburg heiratete am 4. November 1819 die Hauptmannstochter Emma Agnes von Moellendorff (* 1. Februar 1796; † 28. September 1876 in Hannover) aus dem Haus Wudike. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor:
- Balduin Kuno Adelhard Franz (* 2. Oktober 1822 in Breslau; † 17. April 1823)
- eine Tochter (* 14. April 1824 in Frankfurt (Oder))
- Adelbrecht Günther Eginhard Karl (* 23. Oktober 1825 in Frankfurt (Oder); † 18. Januar 1890) ∞ Elisabeth von Saldern-Ahlimb (* 10. Dezember 1835; † 22. Juli 1902)
- Berengar Konrad Wichart Ermanerich (* 12. September 1827 in Frankfurt (Oder); † 17. November 1828)
- Otto Berengar Balduin Theoderich (* 4. Januar 1830 in Düsseldorf; † 26. August 1870) ∞ Gräfin Klementine Marie von Bretzler (* 24. Oktober 1830)
- Lothar Friedrich Werner Kuno Berengar (* 23. Juni 1835 in Wesel; † 19. März 1836 ebenda)
Mit dem Verkauf der Burg 1877 verloren seine Nachkommen das Recht, sich „Barfus-Falkenburg“ zu nennen.
Werke
- H. A. Graf von Barfus. Königl. Preuß. General-Feldmarschall. Ein Beitrag zur Geschichte unter den Kurfürsten Friedrich Wilhelm und Friedrich III. von Brandenburg, insbesondere der Feldzüge gegen die Türken 1683, 1686, 1691. Verlag von Wilhelm Hertz, Berlin 1854, als Digalisat bei Münchener Digitalisierungszentrum
Literatur
- Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum. Band 6, Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg, o. O. [Hamburg], o. J. [1938], DNB 367632810, S. 45–47, Nr. 1684.
- Theodor Hermann Pratsch: Offizier-Stammliste des Infanterie-Regiments Graf Barfuss: (4. Westfäl.) Nr. 17, von der Errichtung des Regiments am 1. Juli 1813 bis 1. Oktober 1907. Mittler, Berlin 1908
- Marcelli Janecki, Handbuch des preußischen Adels, Band 2, 1893, S.42