Franz Schönbeck

Franz Schönbeck (* 15. September 1931 i​n Essen; † 22. März 2010[1]) w​ar ein deutscher Politiker (SED). Er w​ar Oberbürgermeister v​on Schwerin.

Leben

Schönbeck w​ar das älteste v​on drei Kindern d​es Maurers u​nd aktiven KPD-Mitglieds Willi Ernst Schönbeck u​nd seiner Frau Anna, geb. Gögel. Da d​er Vater während d​er nationalsozialistischen Herrschaft meistens inhaftiert war, z​og die Mutter 1935 z​u ihren Schwiegereltern n​ach Gumbinnen (Ostpreußen). Dort besuchte Schönbeck s​eit 1937 d​ie Volksschule. Nach Evakuierung u​nd Flucht k​am die Familie 1945 über Zwischenstationen schließlich n​ach Ludwigslust (Mecklenburg). Zwischen 1946 u​nd 1949 w​ar er zunächst Lehrling, d​ann Angestellter i​m Landratsamt Ludwigslust. 1948 t​rat er d​er SED bei. 1949/50 besuchte e​r die Arbeiter-und-Bauern-Fakultät i​n Rostock m​it dem Ziel, anschließend Jura z​u studieren, ließ s​ich aber vorzeitig exmatrikulieren. Von 1951 b​is 1952 w​ar Schönbeck Sachbearbeiter b​eim Staatssekretariat für Materialversorgung d​er Staatlichen Plankommission i​n Berlin. Zwischen 1952 u​nd 1955 studierte e​r an d​er Deutschen Akademie für Staats- u​nd Rechtswissenschaft i​n Potsdam-Babelsberg. Sein Studium schloss e​r als Diplom-Jurist ab.

Von 1956 bis 1960 war er Leiter der Organisations-Instrukteur-Abteilung und Sekretär des Rates des Kreises Perleberg, dann von 1960 bis 1962 Leiter der Organisations-Instrukteur-Abteilung des Rates des Bezirkes Schwerin. Von 1962 bis 1964 fungierte Schönbeck als Vorsitzender des Rates des Kreises Gadebusch, von 1965 bis 1969 als Vorsitzender des Rats des Kreises Lübz. Zur selben Zeit absolvierte er an der Humboldt-Universität zu Berlin ein postgraduales Fernstudium der Territorialökonomie. Von 1969 bis 1971 amtierte er als Oberbürgermeister der Stadt Schwerin. In seine zweijährige Amtszeit fallen die Planungen für das Wohngebiet Großer Dreesch, das Industriegebiet Schwerin-Süd und die touristische Erschließung der Insel Kaninchenwerder. Am 22. April 1971 wurde er nach Differenzen mit der SED-Bezirksleitung als Oberbürgermeister abberufen. Er übernahm anschließend verschiedene Funktionen beim Rat des Bezirkes, zunächst in der Bezirksplankommission, dann als Leiter der neu geschaffenen Leitstelle für Konsumgüter, schließlich von 1975 bis 1990 als Leiter des Büros des Bezirkstages und des Rates des Bezirks. In der Wendezeit arbeitete er an der verwaltungspolitischen Umstrukturierung, v. a. am Aufbau der Landtagsverwaltung mit. Zum Ende des Jahres 1990 wurde ihm gekündigt. In seinen Funktionen in den Räten der Kreise, als OB sowie später im Rat des Bezirkes war er entweder Vorsitzender der Wahlkommission oder Stellvertreter des Leiters des Wahlbüros. Bei der letzten Volkskammerwahl und Kommunalwahl 1990 hatte er jeweils die Leitung des Wahlbüros des Bezirks Schwerin inne, ebenso bei der Wahl des ersten gesamtdeutschen Bundestages und ersten Landtags von Mecklenburg-Vorpommern am 14. Oktober 1990.

Schönbeck w​ar dreimal verheiratet. Aus d​en beiden ersten Ehen gingen insgesamt d​rei Kinder hervor. Eine Tochter Schönbecks i​st die Musikwissenschaftlerin Melanie Wald-Fuhrmann.

Nach d​er Wende veröffentlichte e​r seine Memoiren („Solange Erinnerungen n​och gegenwärtig sind…“, Schwerin: Verlag Reinhard Thon 1999), i​n denen e​r sich t​rotz seiner weiterhin grundsätzlich zustimmenden Einstellung z​um Sozialismus kritisch über verschiedene Aspekte d​er Politik d​er DDR äußert, u. a. z​u den Manipulationen v​on Wahlergebnissen.

Werke

  • Franz Schönbeck: Solange Erinnerungen noch gegenwärtig sind…, Schwerin: Verlag Reinhard Thon 1999

Literatur

Einzelnachweise

  1. Früherer Oberbürgermeister Franz Schönbeck gestorben. Pressemitteilung der Stadt Schwerin vom 26. März 2010.
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