Franz Ruben
Franz Leo Ruben (* 16. August 1842 in Prag; † 18. Dezember 1920 in München) war ein österreichischer Historien-, Genre- und Landschaftsmaler.
Leben
Ruben war ältester Sohn des k.k. Akademiedirektors Christian Ruben und dessen Ehefrau Susanna, geborene Dumbser (1819–1903), einer Wirtstochter von der Fraueninsel. Sein Großvater war der Trierer Zeichenlehrer Karl Ruben (1772–1843), sein Onkel der Landschaftsmaler Max Haushofer.
Unter dem Direktorat seines Vaters besuchte er von 1859 bis 1867 die Akademie der bildenden Künste Wien. Für das Gemälde Hofleben Leo’s X. erhielt er 1869 den Reichel-Preis der Akademie zuerkannt, nachdem er bereits 1867 mit dem Altarbild Rosenwunder der heiligen Elisabeth auf einer Ausstellung in Prag ins Licht der Öffentlichkeit getreten war. Ab 1868 lebte er zur Vollendung seiner Studien in Rom. Dort gehörte er von 1868 bis 1874 dem Deutschen Künstlerverein an und besuchte dessen „Cervarofeste“, 1869 in Begleitung seines Vaters. Im gleichen Jahr porträtierte ihn Anton von Werner.[1] 1870 wurde er Mitglied der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens.
Aus Rom und anschließend aus Venedig, wo er mit wenigen Unterbrechungen von 1874 bis 1914 lebte und zum Ehrenmitglied der Kunstakademie ernannt wurde, beschickte Ruben vor allem die großen Ausstellungen Wiens. Auf der Weltausstellung 1873 und 1883 auf einer Ausstellung in München wurde er mit Medaillen ausgezeichnet. 1890 trug er durch Skizzen zum Kronprinzenwerk bei.
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs musste Ruben Venedig verlassen. Dort hatte er sich durch die koloristische Schilderung von Szenen aus dem Leben der einfachen Leute große Anerkennung erworben und zu den Künstlern gehört, denen der Komponist Richard Wagner besondere Aufmerksamkeit schenkte.[2] Für das Schloss Hohenschwangau des bayerischen Königs Ludwig II. schuf Ruben Szenen aus Wagners Lohengrin.[3] Den Lebensabend verbrachte er in München, wo er im Alter von 78 Jahren verstarb.
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Ruben, Franz. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 27. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1874, S. 205 (Digitalisat).
- Ruben, Franz. In: Hermann Alexander Müller: Biographisches Künstler-Lexikon. Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig 1882, S. 452 (Digitalisat).
- Ruben, Franz Leo. In: Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte. Dresden 1898, Band 2, S. 485.
- Ruben, Franz Leo. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 29: Rosa–Scheffauer. E. A. Seemann, Leipzig 1935, S. 137.
- Ruben, Franz Leo. In: Horst Ludwig: Münchner Maler im 19. Jahrhundert. Band 3: Lacher–Ruprecht. F. Bruckmann, München 1982, ISBN 3-83070-113-6, S. 402.
- Franz Ruben. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 9, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1988, ISBN 3-7001-1483-4, S. 308.
- Franz Leo Ruben. In: Bärbel Holaus, Elisabeth Hülmbauer, Claudia Wöhrer: Kunst des 19. Jahrhunderts. Bestandskatalog der Österreichischen Galerie des 19. Jahrhunderts. Band 3: L–R. Herausgegeben von der Österreichischen Galerie Belvedere, Wien 1998, S. 288.
Weblinks
- Franz Leo Ruben, Datenblatt im Portal rkd.nl (RKD – Nederlands Instituut voor Kunstgeschiedenis)
- Franz Leo Ruben, Auktionsresultate im Portal artnet.de
Einzelnachweise
- Friedrich Noack: Das Deutschtum in Rom seit dem Ausgang des Mittelalters. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1927, Band 2, S. 501
- Julius von Stepski: Geschichte und Intrige. Politische Erlebnisse aus einem halben Jahrhundert. Luser, Wien 1940, S. 82
- John W. Barker: Wagner and Venice. University of Rochester Press, Rochester/NY 2008, ISBN 978-1-58046-288-4, S. 70 (Google Books)