Franz Lichtenstein

Franz Lichtenstein (* 1. September 1852 i​n Weimar; † 7. August 1884 b​ei Binz) w​ar ein deutscher Germanist.

Leben und Wirken

Im Deutsch-Französischen Krieg diente d​er Oberprimaner Franz Lichtenstein – Sohn e​ines Kaufmanns – i​m Munitionsbüro i​n Chartres. Im Sommersemester 1871 studierte e​r in Jena u​nter anderem Altfranzösisch u​nd Musik s​owie darauf v​ier Semester b​ei Rudolf Hildebrand u​nd Friedrich Zarncke i​n Leipzig Linguistik. 1873/74 entschied e​r sich b​ei Konrad Hofmann i​n München endlich für d​ie Philologie. Unter Michael Bernays schrieb e​r dort über d​ie Poesie d​es Albrecht v​on Haller. Im Frühjahr 1874 g​ing er z​u Wilhelm Scherer n​ach Straßburg. Dort studierte Franz Lichtenstein Eilhart v​on Obergs Tristrant.[1] Im Sommer 1875 w​urde er promoviert u​nd 1877 habilitierte e​r sich i​n Breslau – b​eide Male m​it Schriften z​u Eilharts genanntem mittelhochdeutschen Versroman. Darauf lehrte e​r deutsche Sprache u​nd Literatur; b​ot unter anderen Übungen z​u Goethes Lyrik.

Er arbeitete in der Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur mit. Ostern 1884 konnte er in Wien die Arbeit an Ottokars Reimchronik des Ottokar aus der Gaal beenden. Im Sommer desselben Jahren bekam er ein Extraordinariat. Franz Lichtenstein kam kurz vor seiner Verlobung bei einem Badeunfall in der Ostsee ums Leben. Er liegt in Weimar begraben.

Schriften (Auswahl)

  • Zur Kritik des Prosaromans Tristrant und Isalde. Habilitationsschrift, Verlag Robert Nischkowsky, Breslau 1877[2]
  • Das Sonntagsleben des Kindes. C. Bertelsmann, Gütersloh 1925, 55 Seiten[3]

Bearbeiter

  • Monumenta Germaniae Historica. Sprachen: Deutsch/Mittelhochdeutsch[4]
    • Joseph Seemüller (Hrsg.): Deutsche Chroniken und andere Geschichtsbücher des Mittelalters. Band 5. Ottokars österreichische Reimchronik. Nach den Abschriften Franz Lichtensteins. Weidmann, Berlin 1890. Halbband 1, 720 Seiten[5]
    • Joseph Seemüller (Hrsg.): Deutsche Chroniken und andere Geschichtsbücher des Mittelalters. Band 5. Ottokars österreichische Reimchronik. Nach den Abschriften Franz Lichtensteins. Weidmann, Berlin 1893. Halbband 2, 719 Seiten[6]
  • Joseph Seemüller (Hrsg.): Ottokars steirische Reimchronik. Nach den Abschriften Franz Lichtensteins. 2 Bände. (MGH Deutsche Chroniken V, 1-2), Hannover 1890–1893
  • Max Müller: The German Classics from the Fourth to the Nineteenth Century[7][8]

Herausgeber

Übersetzer

  • Ernest Bramah: Dr. Carrados. Neufeld & Henius, Berlin 1930, 198 Seiten
  • Ernest Bramah: Dr. Carrados und sein Diener. Neufeld & Henius, Berlin 1930, 223 Seiten

Literatur

Einzelnachweise

  1. Tristrant und Isalde. (Memento des Originals vom 23. Februar 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/mediaewiki.org mediaewiki.org; siehe auch Fridrich Pfaff (Hrsg.): Tristrant und Isalde, Textarchiv – Internet Archive
  2. Habilitationsschrift, OCLC 20849186
  3. Das Sonntagsleben des Kindes. OCLC 72601893
  4. Inhalt der beiden Halbbände
  5. Ottokars österreichische Reimchronik. Erster Halbband, OCLC 494718183
  6. Ottokars österreichische Reimchronik. Zweiter Halbband, OCLC 493159160
  7. Neubearbeitung. F. Lichtenstein, Oxford 1886, Textarchiv – Internet Archive
  8. The German classics from the fourth to the nineteenth century. OCLC 2219706
  9. Eilhart von Oberge. OCLC 258082127
  10. Michael Lindeners Rastbüchlein und Katzipori. Englische Ausgabe, OCLC 562559260
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.