Franz Kranewitter
Franz Kranewitter (* 18. Dezember 1860 in Nassereith (Tirol); † 4. Januar 1938 ebenda) war ein österreichischer Dramatiker.
Leben
Franz Kranewitter, Sohn eines Bauern und Zolleinnehmers in Nassereith, ging bei den Franziskanern in Hall in Tirol zur Schule. 1875 zog er nach Innsbruck, um Germanistik zu studieren. Während dieser Zeit schrieb er seine ersten Gedichte.
Sein erstes Drama, Um Haus und Hof, erschien 1895. Von 1905 bis 1925 verfasste er seinen großen Dramenzyklus Die sieben Todsünden, eine detaillierte Aufzeichnung todbringender Redeweisen und Verhaltensnormen in einer topographisch wie mental verschlossenen Dorfgemeinschaft. Zwei seiner Dramen, beide 1899 entstanden, widmete der heimatverbundene Autor, welcher zu den „Stürmern und Drängern“ Jungtirols am Beginn des 20. Jahrhunderts zählte, der Tiroler Vergangenheit: Michel Gaißmayr und Andreas Hofer. Sein komödiantisches Talent stellte Kranewitter unter Beweis mit Stücken wie Die Teufelsbraut.
Im Sommer 1937 wurde Kranewitter von einer Darmkrankheit befallen, zu der in den letzten Lebenstagen eine Lungenentzündung kam. Der Leichnam des Verstorbenen, Ehrenringträger der Stadt Innsbruck,[1] wurde am 7. Jänner 1938 in einem städtischen Ehrengrab am Westfriedhof (Feld P/25)[1] zur letzten Ruhe getragen.[2]
Werke
- Lyrische Fresken. Gedichte. 1888
- Kulturkampf. Epos. 1890
- Um Haus und Hof. Volksstück. 1895
- Michel Gaißmayr. Tragödie. 1899
- Andreas Hofer. Schauspiel. 1902
- Wieland der Schmied. Schauspiel. 1904
- Die sieben Todsünden. Dramenzyklus. 1905–1925
- Die Teufelsbraut. Komödie. 1911
- Die Liebesmahleln. Komödie. 1918
- Die Jungfernprefektin. Roman. 1918
- Um Haus und Hof. Komödie. 1918
- Bruder Ubaldus. Tragödie. 1919
- Das Eßkörbl. Komödie. 1919
- Emle. Schauspiel. 1922
- Online
- Gesammelte Werke. Herausgegeben von der Adolf-Pichler-Gemeinde in Innsbruck. Verlag „Das Bergland-Buch“, Graz/Wien/Leipzig/Berlin (u. a.) 1933. (Online bei ALO).
Literatur
- Franz Wagerer: Franz Kranewitter. Leben und Werk. Dissertation. Universität Wien, Wien 1947, OBV.
- Mayr: Kranewitter Franz. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 4, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1969, S. 207 f. (Direktlinks auf S. 207, S. 208).
- Eugen Thurnher: Kranewitter, Franz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 671–673 (Digitalisat).
- Johann Holzner: Franz Kranewitter (1860–1938). Provinzliteratur zwischen Kulturkampf und Nationalsozialismus. Haymon-Verlag, Innsbruck 1985, ISBN 3-85218-012-0. – Volltext online bei ALO.
- Gero von Wilpert (Hrsg.): Lexikon der Weltliteratur. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1997, ISBN 3-423-59050-5.
Weblinks
- Literatur von und über Franz Kranewitter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website zum Nachlass Franz Kranewitters beim Forschungsinstitut Brenner-Archiv der Universität Innsbruck
- Franz Kranewitter Bühne Nassereith
- Eintrag im Lexikon Literatur in Tirol
Einzelnachweise
- Stadt Innsbruck, Amt für Grünanlagen, Referat Friedhöfe: Ehrengräber der Stadt Innsbruck. In: innsbruck.at, 4. Mai 2011. – Text online (PDF) (Memento vom 11. Oktober 2007 im Internet Archive), abgerufen am 1. August 2011.
- Der Dramatiker Franz Kranewitter gestorben. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt (Nr. 26336 M/1938), 5. Jänner 1938, S. 6, oben rechts. (online bei ANNO). sowie
Franz Kranewitter. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt (Nr. 26339 M/1938), 8. Jänner 1938, S. 6, unten links. (online bei ANNO). .