Franz Kalckhoff
Franz Andreas Anton Kalckhoff (* 30. November 1860 in Charlottenburg[1]; † 13. Februar 1955 in Einbeck[1]) war ein deutscher Philatelist und Chemiker. Er ist vor allem bekannt als Autor, Redakteur für philatelistische Literatur und Experte für Ganzsachen. Nach ihm wurde die „Kalckhoff-Medaille“ benannt.
Leben
Er interessierte sich schon seit seiner Kindheit für Philatelie. Als er noch zur Schule ging las er schon in den 1870er Jahren die Deutsche Briefmarken-Zeitung und den 1874er Katalog von Moschkau.[2] Ab 1879 studierte er Chemie in Berlin.[3] Nach seinem Studienabschluss arbeitete er zunächst in Berlin, dann ab 1885 für die Höchster Farbwerke.[3] Ab 1889 war er beruflich in England als Farbchemiker in Huddersfield.[3] Später arbeitete er für kurze Zeit in Prag und danach ab 1892 wieder in Berlin.[3] Ab 1. September 1893 war er als Chemiker im Reichspatentamt tätig.[3] Dort waren die nächsten Karrierestufen ab 1901 verbeamteter Regierungsrat, 1912 Geheimer Regierungsrat und 1921 Oberregierungsrat.[3] 1925 ging er in den Ruhestand.[2] Die Bombenangriffe auf Berlin bewogen ihn dazu, 1943 zu seiner Tochter und zu seinem Schwiegersohn nach Einbeck umzuziehen.[3]
Kalckhoff publizierte seine philatelistischen Werke und Fachbeiträge teilweise mit dem Pseudonym „Franz Andreas“, „A. Franz“ oder „ff“.[2] Er deckte zusammen mit seinem Sammlerfreund Carl Lindenberg den Fall des Fälschers Georges Fouré auf. 1891 nahm er die Schriftleitung der „Illustrierten Briefmarken-Zeitung“ für den Verlag E. Heitmann in Leipzig auf.[3][4] Ferner war er in den Jahren 1926/27 Schriftleiter des „Postwertzeichens“.[4][5] Außerdem bearbeitete er das Schwaneberger Album und war in der Redaktion des Briefmarkenkatalogs der Gebrüder Senf.[2] Er war Mitglied in einigen in- und ausländischen Sammlervereinen.[6] Nachdem er nach Berlin umzog, war er ab 1893 Schriftführer und von 1903 bis 1907 Vorsitzender des Berliner Philatelisten-Klubs.[2][7] Er hatte eine große Vorliebe für Ganzsachen und war außerdem Sammler von Telegrafenmarken, Fernsprechscheinen und weiteren weniger beachteten Sammelgebieten.[6]
Privatleben
Ab 1933 war er mit der Witwe von Alexander Bungerz, Frau Elli Bungerz, geb. Quack verheiratet.[1]
Auszeichnungen
- Seit 2. März 1908: Ehrenmitglied im Berliner Philatelisten-Klub[7]
- 1911: Lindenberg-Medaille
- 1934: Auszeichnung als „Honorary Life Fellow“ (Ehrenmitglied) bei der Royal Philatelic Society London
- 1947: Hans-Wagner-Medaille
- 1950: Sieger-Preis
- 1951: Kalckhoff-Medaille, wurde ihm als Erstem anlässlich seines 90. Geburtstages verliehen
- 1954: Kobold-Medaille
- Ehrenmitglied im Bund Deutscher Philatelisten, im Landesverband Niedersachsen
- Ehrenmitglied beim „Collectors Club New York“
Werke
- Über Chemische Fälschungen. Aufsatz von 1888; hiermit wurde er erstmals bekannt
- Illustriertes Verzeichnis aller bekannten Neudrucke staatlicher Postwertzeichen nebst Angaben der Unterscheidungsmerkmale. Leipzig 1892
- Die Preußischen Telegraphenmarken. in der Festschrift von 1898 anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des „Berliner Philatelisten-Klubs“
- Die Telegraphenmarken und Fernsprechscheine des Deutschen Reiches. ohne Jahresangabe
- Die Postkarten der Deutschen Schutzgebiete und der Deutschen Postanstalten im Auslande. Sonderdruck: Deutsche Briefmarken-Zeitung 1902
- Die Erfindung der Postkarte und die Korrespondenz-Karten der Norddeutschen Bundespost. Verlag von Hugo Krötzsch & Co, Leipzig 1911
- Die Ganzsachen für die Deutschen Schutzgebiete sowie für die Deutschen Postämter im Auslande und für die im Weltkrieg besetzten Gebiete. Borna 1919
- Philatelistische Jugenderinnerungen. 1920 im Selbstverlag
- Die Deutschen Eingeschriebenen-Zettel. Deutsche Sammler-Zeitung, ohne Jahresangabe
- 1928: Fachbuch über die Briefumschläge Preußens, das er posthum Carl Lindenberg widmete
- Die Ganzsachensammlung der Brüder Petschek, Band 2 (M bis W), 1934
Literatur
- Horst Hille: Pioniere der Philatelie. Verlag Phil Creativ, Schwalmtal 1995, ISBN 3-928277-17-0, S. 75–80
- Wolfgang Maassen (Hrsg.): Wer ist wer in der Philatelie? Ein Lexikon namhafter Philatelisten des 19./20. Jahrhunderts. Verlag Phil Creativ, Schwalmtal 1999, ISBN 3-932198-32-8, S. 97 f.
- Erinnerungen an Dr. Franz Kalckhoff. In: Wolfgang Maassen: Philatelie: Einblicke – Ausblicke – Durchblicke (Vorträge und unveröffentlichte Studien) 1999–2012, Phil Creativ GmbH, Schwalmtal 2012, S. 503–516
- Hans Meyer: Die Philatelie im „Dritten Reich“. Die Organisationen der Sammler und Händler 1933–1945. o. O. 2006, S. 269 f.
- In memoriam Franz Kalckhoff. In: Sammler Express Ausgabe Nr. 22/1960, S. 428
Einzelnachweise
- Kalckhoff, Dr. phil. Franz (Andreas Anton) (Memento des Originals vom 22. Oktober 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . In: Wolfgang Maassen (Hrsg.): Wer ist wer der Philatelie. 2. Auflage, 2005–2007
- Dr. Franz Kalckhoff 70 Jahre. In: Die Postmarke, Wien, Ausgabe Nr. 227 vom 14. November 1930, Seite 217 (Titelthema)
- In memoriam Franz Kalckhoff. In: Sammler Express Ausgabe Nr. 22/1960, S. 428
- Kalckhoff, Dr. phil. Franz (Andreas Anton). In: Wolfgang Maassen (Hrsg.): Wer ist wer in der Philatelie? Ein Lexikon namhafter Philatelisten des 19./20. Jahrhunderts, Phil*Creativ Verlag, Schwalmtal 1999, ISBN 3-932198-32-8, Seite 97 f
- Hans Meyer: Die Philatelie im „Dritten Reich“. Die Organisationen der Sammler und Händler 1933–1945. o. O. 2006, Seite 261
- Kalckhoff. In: Großes Lexikon der Philatelie in zwei Bänden, Bertelsmann Lexikon Verlag 1978, Band 1, Seite 361
- Geschichte des Berliner Philatelisten-Klubs. abgerufen am 18. August 2012