Francisco José Cox Huneeus

Francisco José Cox Huneeus (* 18. Dezember 1933 i​n Santiago d​e Chile; † 12. August 2020[1]) w​ar ein chilenischer Geistlicher u​nd römisch-katholischer Erzbischof v​on La Serena.

Leben

Francisco José Cox Huneeus t​rat 1954 d​er Gemeinschaft d​er Pallottiner bei.[2] Er studierte Wirtschaftswissenschaften a​n der Päpstlichen Katholischen Universität v​on Chile, danach Philosophie, Theologie, Kirchenrecht u​nd Jura a​n der Universität Freiburg (Schweiz) u​nd an d​er Lateranuniversität i​n Rom.[2] Am 16. Juli 1961 empfing e​r in Freiburg i​m Üechtland d​ie Priesterweihe[2] für d​as Bistum Talca. Ein postgraduales Studium i​n Rom schloss s​ich an.[3] Nach d​er Gründung d​es Säkularinstitutes d​er Schönstatt-Patres i​m Jahre 1965 t​rat er dieser Gemeinschaft bei. Er w​ar Nationalpräses d​er Schönstattbewegung i​n Chile, arbeitete i​n der Religiosenkongregation d​er Römischen Kurie u​nd war Pfarrer d​er Pfarrei Nuestra Señora d​e los Dolores i​n seiner Geburtsstadt.[2]

Papst Paul VI. ernannte i​hn am 14. Dezember 1974 z​um Bischof v​on Chillán. Der Erzbischof v​on Santiago d​e Chile, Raúl Kardinal Silva Henríquez SDB, spendete i​hm am 2. März 1975 d​ie Bischofsweihe; Mitkonsekratoren w​aren Eladio Vicuña Aránguiz, Erzbischof v​on Puerto Montt, u​nd Fernando Ariztía Ruiz, Weihbischof i​n Santiago d​e Chile.

Am 4. August 1981 w​urde Cox z​um Sekretär d​es Päpstlichen Rates für d​ie Familie ernannt u​nd trat deshalb a​m 9. November desselben Jahres a​ls Bischof v​on Chillán zurück. Johannes Paul II. ernannte i​hn am 22. Januar 1985 z​um Koadjutorerzbischof v​on La Serena. Mit d​er Emeritierung Bernardino Piñera Carvallos folgte i​hm Cox a​m 29. September 1990 a​ls Erzbischof v​on La Serena nach.

Am 16. April 1997 trat Francisco José Cox Huneeus wegen seiner von der Kirche eingeräumten „etwas überschwänglichen Zuneigung“ besonders zu Kindern von seinem Amt zurück.[4] 2002 zog der frühere Erzbischof ins deutsche Vallendar bei Koblenz, das geistige Zentrum der Schönstattbewegung. Kardinal Francisco Javier Errázuriz Ossa begründete diesen Wegzug mit „unangemessenem Verhalten“ von Francisco Cox. Papst Franziskus entließ ihn (zusammen mit dem chilenischen Bischof Marco Antonio Órdenes) am 13. Oktober 2018 wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen aus dem Klerikerstand.[5] In beiden Fällen wurde Artikel 21 Paragraph 2, Nummer 2 der vatikanischen Normen über die Untersuchung und Ahndung schwerwiegenderer kirchenrechtlicher Vergehen (Normae de gravioribus delictis) angewendet, die erstmals mit dem Motu Proprio Sacramentorum sanctitatis tutela aus dem Jahr 2001 erlassen wurden.[6] 2019 kehrte Cox nach Chile zurück, um sich den Ermittlungen der dortigen Justiz zu stellen. Er starb im August 2020 an multiplem Organversagen.

Francisco Cox gehörte z​u den sieben chilenischen Bischöfen, g​egen die w​egen unterschiedlicher Verwicklungen i​n die Missbrauchsaffäre i​n der römisch-katholischen Kirche i​n Chile staatsanwaltliche Ermittlungen geführt wurden.[7][8]

Einzelnachweise

  1. Missbrauch: Aus dem Klerikerstand entlassener Erzbischof Cox gestorben. katholisch.de, 13. August 2020, abgerufen am 13. August 2020.
  2. Conferencia Episcopal de Chile: Episcopado Chileno: Monseñor Francisco José Cox Huneeus, abgerufen am 15. Oktober 2018.
  3. Heinrich Tenhumberg: Als Weihbischof auf dem Konzil. Tagebuchnotizen 1962–1965. Herausgegeben von Joachim Schmiedl. Aschendorff, Münster 2015, ISBN 978-3-402-13114-5, hier: Aufzeichnungen aus der ersten Konzilsperiode, Dienstag, 16. Oktober 1962.
  4. Sven von Reden: El Club. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 1. Dezember 2015.  (= Filmdienst 22/2015)
  5. Papst bestraft zwei Bischöfe wegen Missbrauchs. katholisch.de, 13. Oktober 2018, abgerufen am 13. Oktober 2018.
  6. Mario Galgano: Vatikan/Chile: Zwei Bischöfe aus Klerikerstand entlassen. In: Vatican News. 13. Oktober 2018, abgerufen am 12. März 2019.
  7. El Senado revoca la nacionalidad chilena al cardenal Ezzati por encubrimiento de abusos. In: eldiario.es. 7. Januar 2019, abgerufen am 12. März 2019 (spanisch).
  8. Camilo Rodríguez (FSLN): Iglesia Católica en Chile continúa en la mira de la Fiscalía. In: Barricada. 25. September 2018, abgerufen am 12. März 2019 (spanisch).
VorgängerAmtNachfolger
Eladio Vicuña AránguizBischof von Chillán
1974–1981
Alberto Jara Franzoy
Bernardino Piñera CarvalloErzbischof von La Serena
1990–1997
Manuel Gerardo Donoso Donoso SS.CC.
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