Fotis Kafatos
Fotis Constantine Kafatos (griechisch Φώτης Καφάτος, * 16. April 1940 in Iraklio, Kreta; † 18. November 2017 ebenda[1]) war ein griechischer Biologe, Molekularbiologe, Immunologe und Malariaforscher.
Leben
Kafatos studierte Zoologie an der Cornell University bis zum Bachelorabschluss 1961 und danach Biologie an der Harvard University, wo er 1962 seinen Master-Abschluss machte und 1965 promoviert wurde. Danach stieg er in Harvard vom Assistant Professor (1965) bis zum Professor (1969) und Leiter (1978–1982) der Abteilung für Zelluläre und Entwicklungsbiologie (Cellular and Developmental Biology) auf. Seine Professur in Harvard behielt er bis 1994. Daneben war er 1972 bis 1982 Professor für Biologie an der Universität Athen und war seit 1982 Professor an der Universität Kreta, wo er 1982 bis 1993 Gründungsdirektor des Instituts für Molekularbiologie und Biotechnologie in Iraklio war. 1993 bis 2005 war er Generaldirektor des European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg. Von 2005 bis zu seinem Tod war er Professor und Leiter der Immungenetik am Imperial College London. Außerdem war er seit 2007 Adjunct Professor für Immunologie und Infektionskrankheiten in Harvard (School of Public Health).
Kafatos war an der Entwicklung der Technik der cDNA-Technik und Klonierung beteiligt und befasste sich mit der molekularen Entwicklungsbiologie von Insekten. Er war dort ein Pionier in der Untersuchung der Rolle von Genfamilien (Chorion-Gene) in der Entwicklungsbiologie.[2]
Er sequenzierte und klonierte 1976 das Beta-Globin Gen[3] und entwickelte den Dot-Blot[4] als Vorläufer von DNA-Microarrays.
Insbesondere befasste er sich mit der Wechselwirkung des Malaria-Erregers Plasmodium mit seinem Wirtsinsekt Anopheles und wie die Mücke Immunität gegen den Erreger erlangt.[5] Er war an der Sequenzierung des Genoms der Anopheles-Mücke (Anopheles gambiae) 2002 beteiligt[6] und auch am Drosophila Sequenzierungsprojekt.
Er war von 2007 bis 2010 erster Präsident des Europäischen Forschungsrats. Er war Mitglied der Royal Society, der päpstlichen Akademie der Wissenschaften, der National Academy of Sciences (1982), der Academia Europaea (1989),[7] der American Academy of Arts and Sciences und der Académie des sciences. Er war fünffacher Ehrendoktor.
Auch in seiner Heimat Griechenland tat er viel zur staatlichen Förderung der Forschung in Biologie.
2010 erhielt er die Robert-Koch-Medaille.
Literatur
- Helga Nowotny: Fotis Kafatos (1940–2017). In: Science. Band 358, Nr. 6369, 2017, S. 1387, doi:10.1126/science.aar6095
Einzelnachweise
- Associated Press: Fotis Kafatos, Distinguished Greek Biologist, Dies at 77. In: The New York Times. 18. November 2017, abgerufen am 19. November 2017 (englisch).
- C. W. Jones, N. Rosenthal, G. C. Rodakis, Kafatos Evolution of two major chorion multigene families as inferred from cloned cDNA and protein sequences, Cell, Band 18, 1979, S. 1317–1332
- A. Efstratiadis, Kafatos, A. M. Maxam AM, T. Maniatis Enzymatic in vitro synthesis of globin genes, Cell, Band 7, 1976, S. 279–288
- Kafatos, C. W. Jones, A. Efstratiadis Determination of nucleic acid sequence homologies and relative concentrations by a dot hybridization procedure, Nucleic Acids Res., Band 7, 1979, S. 1541–1552
- G. Dimopoulos, H. M. Müller, Kafatos How does Anopheles gambiae kill malaria parasites, Parasitologia, Band 41, 1999, S. 169–175
- Holt, Müller, Kafatos u. a., The genome sequence of the malaria mosquito Anopheles gambiae, Science, Band 298, 2002, S. 129–149
- Eintrag auf der Internetseite der Academia Europaea