Flurbühl
Der Flurbühl (sehr selten tschechisch Louka) ist ein unscheinbarer Berg von 655 m n.m.[1] im Duppauer Gebirge in Tschechien. Er liegt auf dem Gebiet des Truppenübungsplatzes Hradiště im Okres Karlovy Vary und ist nicht öffentlich zugänglich. Der verbuschte Berg ist der Magmaschlot eines tertiären Supervulkans, dessen Caldera den Duppauer Kessel bildet.
Flurbühl | ||
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Höhe | 655 m | |
Lage | Karlovarský kraj, Tschechien | |
Gebirge | Duppauer Gebirge | |
Koordinaten | 50° 15′ 14″ N, 13° 8′ 3″ O | |
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Gestein | Theralith | |
Besonderheiten | Magmaschlot eines prähistorischen Supervulkans |
Geographie
Der Flurbühl liegt auf dem abgesiedelten Gebiet des Truppenübungsplatzes, an seinem Nordosthang befand sich bis 1955 die Stadt Doupov (Duppau). Nördlich wird der Berg vom Luční potok (Pinzichbach), südöstlich vom Pustý potok (Grünlesbach bzw. Oedbach) und im Nordosten vom Liboc (Aubach) umflossen. Im Südwesten hängt er durch einen breiten flachen Sattel mit den Ausläufern des Oedschlosses zusammen.
Überragt wird der Flurbühl im Norden vom Trmovský vrch (Dürmauler Berg, 744 m n.m.), im Nordosten vom Jánský vrch (Johannesberg, 715 m n.m.), im Osten von der Doupovské strážiště (Hutberg, 718 m n.m.) und dem Turečský vrch (Linzberg, 722 m n.m.), im Südosten von der Dubina (Eichberg, 730 m n.m.) und der Zlatá hora (Goldberg, 721 m n.m.), im Süden vom Prachometský kopec (793 m n.m.) und Tmavý vrch (857 m n.m.), im Südwesten vom Pustý zámek (Oedschloßberg, 933 m n.m.), im Westen vom U Studeného dvora (790 m n.m.) sowie im Nordwesten vom Ovčí vrch (Kronberg, 739 m n.m.) und Huseň (Hußen, 762 m n.m.).
Geschichte
Die Hänge des Flurbühls dienten früher als Weide- und Ackerland. Auf dem Berg befand sich eine der hl. Dreifaltigkeit geweihte Kapelle.[2] Der Felsstock des Gipfels wurde ab dem Ende des 19. Jahrhunderts als Steinbruch genutzt.
Seit der Absiedlung des Gebietes verbuscht der Flurbühl zunehmend.
Geologie
Der 20 km² große Duppauer Kessel ist die Caldera eines tertiären Supervulkans, der aus Theralith bestehende Flurbühl der Überrest dessen Magmaschlotes.
Dass die Stadt Duppau in einem vulkanischen Krater lag, war schon früher erkannt worden. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde jedoch angenommen, dass der Flurbühl aus Hornblendeschiefer besteht. Durch die Aufnahme von Steinbrüchen auf dem Gipfel sowie durch einige Felsköpfe, die bis zu zwei Meter aus der Wiesendecke des steilen Nordhanges herausragen, konnte die tatsächliche Gesteinsstruktur festgestellt werden.
Nachdem Johann Baptist Wiesbaur 1898 die Stelle eines Gymnasialprofessors am Duppauer Gymnasium angetreten hatte, sammelte er Gesteinsproben der Gegend für den Unterricht der Mineralogie. Am Flurbühl fand Wiesbaur, entgegen den Angaben in der geologischen Karte, keinen Schiefer, sondern nur Hornblende und vor allem ein Gestein, dass sowohl dem Diorit ähnelte, den er von 1863 bis 1866 am Tiefen Weg (Hlboká cesta) bei Pressburg gesammelt hatte, als auch dem von August Emanuel von Reuss als Rongstocker Diorit beschriebenen und später von Josef Emanuel Hibsch als Essexit bestimmten Gestein ähnelte. Eine Untersuchung von Gesteinsproben durch den Wiener Mineralogen Friedrich Becke ergab, dass der Flurbühl aus Theralith, einem bis dato nur aus Amerika bekannten Gestein, mit lichteren Partien aus Eläolithsyenit (=Nephelin-Syenit) bestand. Daraufhin erfolgten 1899 am Flurbühl intensive Gesteinsuntersuchungen durch Becke. Becke erkannte, dass das Theralithareal fast exakt der Einzeichnung von Hornblendeschiefer auf der Karte der Reichsanstalt entsprach. Als Tiefengestein füllte es den ehemaligen Kraterschlot des Supervulkans aus; es erstarrte langsam in der Tiefe unter einem hohen Aschenkegel und beendete damit die vulkanischen Ausbrüche der Tertiärzeit im Duppauer Gebirge. Der Liebwerder Geologe Hibsch, der durch Becke in seiner Theorie von der Entstehung des Duppauer Gebirges aus einem Supervulkan bestätigt wurde, untersucht im Jahre 1900 ebenfalls den Flurbühl. Da nach seinen Kenntnissen über den Vulkanismus im Böhmischen Mittelgebirge die Basaltberge des Duppauer Gebirges hauptsächlich aus Tephrit bestehen müssten, untersuchte er die Umgebung von Duppau und fand dieses Gestein auf dem Hußen sowie im Steinbruch am Südhang des Dürmauler Berges bei der Walksmühle. Am Weg zwischen Dörfles und Duppau fand Hibsch zudem einen Lesestein aus Gauteit, dessen Beschaffenheit ganz dem im Elbtal bei Gaute vorgefundenen entsprach, sowie am Knochen an der Straße von Duppau nach Promuth auch Monchiquit, ein weiteres vulkanisches Tiefengestein.
Die Untersuchungen ergaben, dass nirgends am Flurbühl Hornblendeschiefer zu finden ist. Der Berg besteht ganz aus Theralith und ist stellenweise von Nephelingängen durchzogen, er ist fast ringsum von Bachalluvien umgeben. Die Umgebung des Flurbühls ist überwiegend Tephrit und zwar meist Leucittephrit, seltener Hauyntephrit. Rings um den Flurbühl finden sich radialgestellte Gänge von Gauteit und Monchiquit. Die Tephrite um Duppau, besonders im Osten sind häufig Mandelsteine und enthalten zahlreiche Drusen meist sehr kleiner Phillipsite.[3]
Flora
Die besonderen geologischen Verhältnisse am Flurbühl sind auch die Ursache für die Vielfalt von Bergveilchen in den Hangwiesen.[4]
Einzelnachweise
- ältere Angaben nennen eine Höhe von 644 m bzw. 648,5 m
- Duppau (Doupov). boehmisches-erzgebirge.cz
- J. B. Wiesbaur: III. Originalmittheilungen - Theralith im Duppauer Gebirge. In: Lotos - Zeitschrift fuer Naturwissenschaften. 49, 1901, S. 62–71 (zobodat.at [PDF]).
- Rudolf Schuh: Die Veilchenflora des Duppauer Gebirges. In: Allgemeine botanische Zeitschrift für Systematik, Floristik, Pflanzengeographie. 13, 1907, S. 148–150 (zobodat.at [PDF]).