Fixpunktsatz von Lefschetz

Beim Fixpunktsatz v​on Lefschetz handelt e​s sich u​m einen topologischen Satz, gemäß d​em bei bestimmten stetigen Abbildungen d​ie Existenz e​ines Fixpunkts gesichert ist. Grundlage d​es von Solomon Lefschetz 1926 bewiesenen[1] Satzes i​st die sogenannte Lefschetz-Zahl, b​ei der e​s sich u​m eine Kenngröße stetiger Abbildungen handelt, d​ie mit Hilfe relativ abstrakter Konzepte d​er algebraischen Topologie definiert w​ird und e​ine Homotopie-Invariante ist.

Eine Verschärfung d​es Fixpunktsatzes i​st die Fixpunktformel v​on Lefschetz, b​ei welcher d​ie Lefschetz-Zahl a​ls Summe über Fixpunktindizes ausgedrückt wird. Als Spezialfall d​es Lefschetz’schen Fixpunktsatzes ergibt s​ich der Fixpunktsatz v​on Brouwer u​nd eine weitreichende Verallgemeinerung dieses Satzes i​st der Fixpunktsatz v​on Atiyah u​nd Bott a​us dem Bereich d​er Globalen Analysis.

Lefschetz-Zahl

Die Lefschetz-Zahl lässt s​ich für j​ede stetige Selbstabbildung

auf einem topologischen Raum definieren, deren sämtliche Bettizahlen, das sind die Dimensionen der als Vektorräume aufgefassten singulären Homologie-Gruppen, endlich sind:

Bei den Summanden der alternierenden Summe handelt es sich um die Spuren der auf den Homologie-Gruppen durch induzierten Homomorphismen . Lefschetz-Zahlen sind grundsätzlich ganze Zahlen. Aufgrund ihrer Definition ändern sie sich nicht beim Übergang zu einer homotopen Abbildung.

Die Lefschetz-Zahl z​ur identischen Abbildung i​st gleich d​er Euler-Charakteristik

Fixpunktsatz von Lefschetz

Beispielsweise im Fall, dass der topologische Raum eine endliche Triangulierung besitzt (er ist dann insbesondere kompakt), kann die Lefschetz-Zahl bereits auf dem Niveau des zugeordneten endlichen Ketten-Komplexes berechnet werden. Konkret gilt für eine simpliziale Approximation der Abbildung die sogenannte Lefschetz-Hopfsche-Spurformel[2]

Bei einer fixpunktfreien Selbstabbildung , das heißt einer Abbildung ohne Punkte mit , kann dann mittels einer genügend verfeinerten Triangulierung nachgewiesen werden.

Umgekehrt muss damit jede Selbstabbildung mit einer Lefschetz-Zahl mindestens einen Fixpunkt besitzen. Dies ist die Aussage des Fixpunktsatzes von Lefschetz.

Fixpunktformel von Lefschetz

Die Lefschetz-Zahl einer Abbildung hängt nur von deren Verhalten in Umgebungen der Fixpunkt-Komponenten ab. Besitzt die Abbildung nur isolierte Fixpunkte, kann die Lefschetz-Zahl durch die Formel

ausgedrückt werden. Dabei bezeichnet die endliche Menge der isolierten Fixpunkte und den Fixpunkt-Index zum Fixpunkt .

Der Fixpunkt-Index kann als Multiplizität des betreffenden Fixpunktes aufgefasst werden: Ist ein im Inneren gelegener Fixpunkt eines Polyeders , dann ist sein Fixpunkt-Index gleich dem Abbildungsgrad der auf einer kleinen Sphäre um definierten Abbildung

Der Fixpunktsatz von Brouwer als Spezialfall

Da bei der abgeschlossenen -dimensionalen Einheitskugel für alle die Homologie-Gruppen verschwinden, ist die Lefschetz-Zahl jeder Selbstabbildung auf gleich 1. Jede solche Abbildung muss also mindestens einen Fixpunkt besitzen.

Einzelnachweise

  1. S. Lefschetz: Intersections and transformations of complexes and manifolds, Transactions American Mathematical Society 1926, Bd. 28, S. 1–49 (Online; PDF; 4,3 MB)
  2. Heinz Hopf: A new proof of the Lefschetz formula on invariant points, Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA, Bd. 14 (1928), S. 149–153 (Online; PDF; 421 kB)

Literatur

  • Robert F. Brown: Fixed Point Theory. In: I. M. James: History of Topology. Elsevier, Amsterdam u. a. 1999, ISBN 0-444-82375-1, S. 271–299.
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