Firuzābād
Firuzābād (mittelpersisch اردشيرخوره Ardeschir Chure, ‚Ruhm des Ardaschir I‘, auch Gur oder Gor, ab dem 10. Jahrhundert فیروزآباد Fīrūzābād) ist eine Stadt in der Provinz Fars im Iran, ungefähr 110 Kilometer südlich von Schiraz. Sie wurde durch Ardaschir I., den Begründer des Sassanidenreiches, gegründet und als Residenzstadt genutzt.
Firuzābād | |||
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Basisdaten | |||
Staat: | Iran | ||
Provinz: | Fars | ||
Koordinaten: | 28° 51′ N, 52° 32′ O | ||
Höhe: | 1331 m | ||
Einwohner: | 63.506[1] (2012) | ||
Zeitzone: | UTC+3:30 | ||
Die Stadt liegt in einer fruchtbaren Ebene, die von steilabfallendem Gebirge umgeben ist und von dem ganzjährig wasserführenden Firuzabad-Fluss bewässert wird, der sie in nord-südlicher Richtung durchfließt.
Die Stadt Gur
Aussagen in einigen schriftliche Quellen haben in der Forschung zu der Vermutung geführt, Ardaschir habe die Stadt Gur anlässlich seines Sieges über den parthischen König Artabanos V. gegründet. Archäologische Funde bestätigen jedoch die Angaben des mittelalterlichen Historikers Tabari, dem zufolge die Gründung der Stadt bereits vor dem entscheidenden Sieg erfolgt sei, während Ardaschir seinen Machtbereich noch stückweise ausdehnte. Letztlich könnte sogar die Gründung von Firuzābād, dessen ursprünglicher persischer Name „Ruhm des Ardaschir“ bedeutet, zur Eskalation des Konfliktes zwischen dem Sassaniden und dem Partherkönig beigetragen haben.[2]
Die ursprünglich kreisförmig angelegte sassanidische Stadt war von zwei Lehmmauern und einem 35 Meter breiten Graben umgeben. Zwanzig radial angelegte Straßen führten auf den turmartiges Minar zu, das dem Archäologen Ernst Herzfeld zufolge vermutlich Teil einer Palastanlage oder eines Regierungsgebäudes war und als Symbol Ardaschirs zentralistischer Weltsicht gedeutet werden konnte.[2] Acht Kilometer entfernt, am Ufer des westlichen Arms des Tang-āb-Flusses, liegt der Palast von Ardaschir I. mit einem teichartigen Becken.
Ghal'eh Dokhtar
Vier Kilometer nördlich der ehemaligen Stadt Gur befindet sich das Schloss Ghal'eh Dokhtar. Es steht auf einem steilen Felsen[3] an einer Krümmung des Tang-āb-Flusses und scheint Ardaschirs erste Festung gewesen zu sein, die er später wohl aus baulichen Gründen[2] zugunsten seines zweiten Schlosses verlassen musste. Unterhalb des Schlosses findet man die Reste einer sassanidischen Brücke.
Felsreliefs
Gegenüber dem Ghal'eh Dokhtar ist das erste von zwei Felsreliefs. Es zeigt die Krönung Ardaschirs und trägt außerdem die mittelpersische Mehr-Narse-Inschrift aus der Zeit Yazdegerd II.[4] Das zweite Relief, das auf halber Strecke zwischen Ghal'eh Dokhtar und dem Schloss des Ardaschir I. liegt, stellt den Sieg Ardaschirs I. über Artabanos dar. Es ist das älteste und gleichzeitig auch das größte der sassanidischen Felsreliefs.[3]
Der Fluss verlässt die Ebene durch eine weitere enge Schlucht im äußersten Süden. An dieser Stelle soll Alexander der Große einen Damm erbaut und so einen See erschaffen haben, der die Stadt und die umgebenden Dörfer überflutete. Der See blieb bis zum Anfang des 3. Jahrhunderts bestehen, als Ardaschir I. die Stadt durch den Bau von Wasserkanälen und Tunneln zurückgewinnen konnte.
Mit der Gründung von Bischapur durch Schapur I., den Sohn Ardaschirs I., begann die Stadt an Bedeutung zu verlieren. Scherbenfunde lassen darauf schließen, dass die runde Stadt Gur nach dem 14. Jahrhundert verlassen wurde.[2] Die neue Stadt wurde am Rande der ehemaligen Stadtmauern errichtet. Der heutige Distrikt setzt sich aus zwanzig Dörfern zusammen und produziert Getreide, Obst und Gemüse.[2]
Das Gebiet um Firuzabad wurde bis 1963 ebenfalls von Kaschgai bewohnt.
Der Firuzābād-Komplex gehört seit 2018 als Teil der »Archäologischen Landschaft der Sassaniden in der Region Fars« zum UNESCO-Welterbe.
Galerie
- Iwan des Palastes von Ardaschir I.
- Investitur Ardaschir I.
- Darstellung der Szene auf einer Zeichnung des französischen Orientalisten Eugène Flandin (1840)
Weblinks
- Firuzābād. In: Ehsan Yarshater (Hrsg.): Encyclopædia Iranica. (englisch, iranicaonline.org – inkl. Literaturangaben).
- Eintrag bei Livius.org (englisch)
Einzelnachweise
- Bevölkerung 2012 (Memento des Originals vom 29. Dezember 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Dietrich Huff: Fīrūzābād. In: Ehsan Yarshater (Hrsg.): Encyclopædia Iranica. Band 9(6), 1999, ISBN 0-933273-35-5, S. 633–636 (englisch, iranicaonline.org, Stand: 26. Januar 2012 – inkl. Literaturangaben).
- Eintrag bei Livius.org
- Eintrag in der Vorschlagsliste der Unesco