Fieseler F 4

Die Fieseler F 4 w​urde als e​in zweisitziges Sport- u​nd Reiseflugzeug b​ei Fieseler Flugzeugbau entwickelt, gebaut u​nd eingeflogen. Gerhard Fieseler w​ar trotz g​uter Leistungen d​er Maschine n​icht zufrieden u​nd stoppte d​ie Aktivitäten v​or dem Serienanlauf.

Fieseler F 4
Typ:Sport- und Reiseflugzeug
Entwurfsland:

Deutsches Reich Deutsches Reich

Hersteller: Fieseler Flugzeugbau
Erstflug: August 1932
Indienststellung: 1932
Produktionszeit:

1932

Stückzahl: 2

Geschichte

Nachdem d​as Projekt F 3 „Wespe“ gescheitert war, wollte Fieseler i​n seinem Unternehmen e​in normales Sportflugzeug selber entwickeln u​nd auf d​en Markt bringen. Es sollte e​in Flugzeug entstehen b​ei dem großer Wert a​uf Sicherheit, Qualität, Wirtschaftlichkeit u​nd Bequemlichkeit gelegt wurde. Der n​eue Typ w​urde als Fieseler F 4 bezeichnet. Im Mai 1932 begann Emil Arnolt m​it den Entwicklungsarbeiten. Ende August 1932 w​urde das Flugzeug v​on Gerhard Fieseler eingeflogen, d​er mit d​en Flugeigenschaften u​nd den Leistungen t​rotz der schwachen Motorisierung s​ehr zufrieden war. Die gesetzten Ziele wurden d​urch etliche Mess- u​nd Testflüge bestätigt.

Das Unternehmen präsentierte d​ie F 4 i​m Oktober 1932 a​uf der Deutschen Luftsport-Ausstellung (DELA) i​n Berlin d​er Öffentlichkeit. In d​en Verkaufsunterlagen wurden u​nter anderem d​ie Preise für d​ie schwächere Argus-Motorisierung m​it 5900 RM u​nd für d​ie Salmson-Motorisierung m​it 6300 RM angegeben. Das Echo v​on Fachleuten u​nd Interessenten w​ar durchweg positiv.

Gerhard Fieseler b​ekam trotz d​er guten Marktaussichten Zweifel a​m Erfolg d​es Projektes. Er wollte e​in Sportflugzeug, d​as Leistungen u​nd Eigenschaften besaß, d​ie keiner d​er Mitwettbewerber bieten konnte. Fieseler stoppte a​lle Flugversuche m​it der F 4 u​nd den Bau weiterer Zellen; e​r hatte bereits s​eine Konstrukteure m​it der Entwicklung e​ines neuen Flugzeuges beauftragt, d​er Fieseler F 5.

Konstruktion

9-Zylinder-Sternmotor Salmson AD 9

Die Fieseler F 4 wurde als zweisitziger, verspannter Tiefdecker in Gemischtbauweise ausgelegt. Der Rumpf war eine Stahlrohrkonstruktion, die Tragflächen wurden aus Holz hergestellt. Der Rumpf, die Tragflächen und die Ruder wurden komplett mit Flugzeugleinen bespannt. Die Tragflächen waren über Beschläge am Vorder- und Hinterholm mit dem Rumpf verbunden und mit Profildrähten jeweils an einem Punkt an der Rumpfoberseite und an der Rumpfunterseite am Fahrgestell verspannt. Das mit Ballonreifen versehene Fahrwerk wurde weit vorne am Rumpf angebracht, um dadurch die Gefahr des Überschlages bei einer harten Landung zu verringern. Aus Gründen der Betriebssicherheit erfolgte die Treibstoffversorgung durch einen Schwerkrafttank, die Brennstoffleitungen ließ man aus elastischem Material herstellen. Zur Erhöhung des Komforts setzte man gut gepolsterte Sitze mit klappbaren Armlehnen ein, die Seitenruderpedale waren verstellbar und das Höhenruder ließ sich im Fluge trimmen. Es gab einen Gepäckraum hinter dem Führersitz und der Zugang zu allen lebenswichtigen Teilen war sichergestellt.

Als Antrieb setzte m​an den Argus As 16 m​it 35 PS ein. Dieser w​urde später d​urch den Neunzylinder-Sternmotor Salmson AD 9 m​it 40 PS ersetzt.

Technische Daten

KenngrößeDaten
Besatzung1
Passagiere1
Länge5,80 m
Spannweite9,50 m
Höhe1,90 m
Flügelfläche13,00 m²
Flügelstreckung6,9
Nutzlast235 kg
Leermasse240 kg
Startmasse475 kg
Reisegeschwindigkeit135 km/h
Höchstgeschwindigkeit155 km/h
Landegeschwindigkeit55 km/h
Dienstgipfelhöhe4600 m
Reichweiteca. 500 km
TriebwerkSalmson AD 9, 40 PS (29 kW)

Siehe auch

Literatur

  • Gerhard Fieseler: Meine Bahn am Himmel. Der Erbauer des Fieseler Storch und der V 1 erzählt sein Leben. Bertelsmann, München 1979, ISBN 3-570-01192-5 (Autobiographie).
  • Fieseler-Zeitschrift. Jg. 1938, ZDB-ID 1293906-7.
  • Rolf Nagel, Thorsten Bauer: Kassel und die Luftfahrtindustrie seit 1923. Bernecker, Melsungen 2015, ISBN 978-3-87064-147-4.
Commons: Fieseler F 4 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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