Fernsehempfang
Der Fernsehempfang ist die Verarbeitung von Fernsehsignalen eines oder mehrerer Ausgabegeräte zu Bild und Ton beim Fernsehen. Er dient dem Konsum von Fernsehprogrammen und Fernsehempfang richtet sich nach den empfangbaren Signalen (kanal-, standort- und zeitabhängig) und der Funktion der Endgeräte.
Jede Sendung von Signalen wird codiert übermittelt und muss beim Empfänger decodiert werden. Diese Codierung ist nicht zu verwechseln mit der Verschlüsselung von Signalen, die nur ganz wenige Sender betreiben (z. B. Soldatensender, Bezahlfernsehen).
Signale kann man erst empfangen, wenn man einen aktiven Fernsehkanal (bei Satelliten: Transponderkanal) eingestellt hat und das Fernsehgerät das Fernsehsignal unterstützt. Des Weiteren gibt es unterschiedliche Qualitäten bei der Verarbeitung der Signale, z. B. das High Definition Television (hochauflösendes Bild), sofern die Sender diese Qualität bereitstellen.
Signale
Fernsehsignale wurden in ihren Anfangsjahren und vor allem in urbanen Gebieten über Antenne (Antennenfernsehen) übertragen, später auch über Kabelsystem oder über Satellit. Bei der Übertragung über Antennen spricht man von terrestrischem Fernsehen, dabei ist die eigentliche Übertragung kabellos (nicht-terrestrisch). Beim Kabelfernsehen ist der Übertragungsweg ausschließlich kabelgebunden. In der Schweiz gibt es seit 2019 keine terrestrischen Sendungen mehr.
Das Satellitenfernsehen erfolgt über Fernsehsatelliten. Beim Satellitenfernsehen sind zusätzlich eine Parabolantenne und ein Receiver notwendig, die zudem je nach Sender nach dem gewünschten Satelliten ausgerichtet werden müssen. Die meisten Sender werden in Mitteleuropa über Satelliten empfangen, an zweiter Stelle folgt das Kabelfernsehen. Heute sendet nur noch eine sehr kleine Anzahl von Sendern über Antenne. Die Signale werden in einer bestimmten Fernsehnorm sowie entweder digital oder analog gesendet, wobei das digitale Fernsehen eine wesentlich bessere Bild- und Tonqualität bietet. Das Antennenfernsehen ist sehr kostengünstig, das Satellitenfernsehen aufgrund der benötigten Geräte am kostenintensivsten.
Diese Sendearten sind wiederum nach ihrer Norm aufgeteilt:
Lineares Fernsehen
- Analoges Fernsehen (in Mitteleuropa veraltet)
- Antennenfernsehen
- Digitales Fernsehen
- DVB-T: Digitaler Rundfunk beim terrestrischen Fernsehen (Digital Video Broadcasting – terrestrial)
- DVB-C: Digitaler Rundfunk per Kabel (Digital Video Broadcasting – Cable)
- DVB-S: Digitaler Rundfunk per Satellit (Digital Video Broadcasting – Satellite)
- DVB-H: Digitaler Rundfunk für Handgeräte (Digital Video Broadcasting – Handhelds)
- DMB: Digitale multimediale Übertragung (Digital Multimedia Broadcasting)
- IPTV, Internet-TV, P2PTV: Internet-Protokoll-Fernsehen (Internet Protocol Television)
Nichtlineares (paralleles) Fernsehen
- Internet-TV
- IPTV: IP-Fernsehen im geschlossenen Netz
- Internet-TV: IP-Fernsehen im freien Internet
- P2PTV: IP-Peer-to-Peer-Fernsehen im freien Internet
Ausgabegeräte
Je nach Sender ist es notwendig, bestimmte Geräte wie Satellitenempfänger und/oder Digitalreceiver dem Fernsehgerät vorzuschalten. Beim Empfang von Fernsehsignalen auf Computern benötigt man entweder eine TV-Karte oder beim IPTV eine Internetverbindung zu einem Internetdienstanbieter sowie eine Wählleitung, z. B. DSL, oder ein WLAN.
Der Empfang ist nur dann möglich, wenn die Ausgabegeräte diese verarbeiten können. Es sind also spezielle Komponenten im Fernsehgerät oder Zusatzgeräte wie Decoder, Kabelmodem oder Satellitenreceiver notwendig. Beim Bezahlfernsehen ist ein weiteres Gerät und ggfs. ein Chip (für die Berechtigung) erforderlich.
Für die Kontrolle des Empfangs ist das Testbild das geeignetste Mittel, hier werden Farbskalen und ein Dauerton ausgesendet. Testbilder ersetzen ein normales Fernsehprogramm außerhalb der Sendezeit.
Der Fernsehempfang entspricht nicht immer der Qualität, wie sie bei der Aussendung besteht, beispielsweise kann man farbige Bilder durchaus mit einem Schwarz-Weiß-Fernseher empfangen, obwohl das Signal Informationen für das Farbübertragungssystem mitsendet; das Gleiche gilt für Dolby-Sendungen, ohne dass das Endgerät diese Signale unterstützt.
Schließlich können die Signale durch das Fernsehgerät verschieden dargestellt werden, z. B. in einem anderen Bildformat.