Ferdinand von Nordeck zur Rabenau

Ferdinand Karl Joseph Leopold Freiherr v​on Nordeck z​ur Rabenau (* 18. Mai 1837 i​n Darmstadt; † 21. November 1892 i​n Gernsheim a​m Rhein) w​ar ein hessischer Oberstleutnant, Politiker u​nd ehemaliger Abgeordneter d​er 1. Kammer d​er Landstände d​es Großherzogtums Hessen.

Ferdinand Karl Joseph Leopold Freiherr von Nordeck zur Rabenau (1837–1892) Gemälde im Busecker Schloss

Familie

Ferdinand v​on Nordeck z​ur Rabenau a​us dem Geschlecht Nordeck z​ur Rabenau w​ar der Sohn d​es hessen-darmstädter Generals Friedrich Freiherr v​on Nordeck z​ur Rabenau (1793–1862) u​nd dessen Frau Ernestine Therese Leopoldine geborene Freiin v​on Zwierlein (1810–1871).

Ferdinand v​on Nordeck z​ur Rabenau, d​er katholischer Konfession war, heiratete a​m 1. Juni 1876 i​n Wojkau Friederike Auguste (Augustine), geborene Freiin v​on Riese-Stallburg (* 1854), d​ie Tochter d​es Werner Friedrich v​on Riese-Stallburg (1810–1871) u​nd dessen Frau Philippine Auguste Friederike v​on Lukacsich (1823–1883). Das Ehepaar h​atte nachstehende Kinder:

  • Dr. jur. Ludwig (Ludi) Freiherr von Nordeck zur Rabenau (1880–1935),[1] von 1919 bis 1933 preußischer Landrat in Lauban (Schlesien),[2] Ober-Vorsteher des Ritterschaftlichen Stifts Kaufungen, bestattet auf dem Familienfriedhof in Großen-Buseck.
    • Evamaria (Maja) Augusta Charlotta Anita Freiin von Nordeck zur Rabenau (* 1913 Sagan, † 1985 Berlin),[3][4] Tänzerin in Berlin, Erbin des Schloß Buseck, da ihr Bruder 1944 Ende des Zweiten Weltkriegs gefallen war. Sie verkaufte 1971 das damals marode Schloß Buseck an das Land Hessen.
    • Götz-Eberhard Ludwig Karl Viktor Friedrich Erich von Nordeck zur Rabenau[5](* 24. Januar 1917 in Sagan; † 28. August 1944 in Loriol-sur-Drôme) als 27-jähriger Hauptmann gefallen. Götz-Eberhard war der letzte männliche Erbe, mit ihm starb das Adelsgeschlecht im Mannesstamm aus. Beigesetzt im dortigen Massengrab. Ein Gedenkstein an ihn findet sich oberhalb des sog. Lustgartens von Burg Nordeck.
  • Marietta (Mädi) Freiin von Nordeck zur Rabenau (1886–1960), Hofdame i. R. der Großherzogin Eleonore von Hessen und bei Rhein, Stiftsdame des Ritterschaftlichen Stifts Kaufungen, unterhielt unter anderem eine Korrespondenz mit Rilke. Zeitweise war deren Wohnsitz in Frankfurt am Main, Schloßstraße 108.
  • Karl-Alexander (Karli) Freiherr von Nordeck zur Rabenau (* 1889; † 5. Juli 1915 in Darmstadt), gestorben im Lazarett in Alsbach a.d.Bergstraße, stud.phil., Fliegerleutnant
  • Ernestine Freiin von Nordeck zur Rabenau (1891–1964),[6] Rot-Kreuz-Schwester, Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Großen-Buseck, Stiftsdame des Ritterschaftlichen Stifts Kaufungen, hatte Wohnrecht auf Lebenszeit im damals langsam verfallenden Schloss Großen-Buseck.[7]

Militärische Karriere

Ferdinand v​on Nordeck z​ur Rabenau t​rat 1855 d​em Garde-Chevaulegers-Regiment d​er Großherzoglich Hessischen Armee b​ei und w​urde Dezember 1855 Leutnant, 1860 Oberleutnant u​nd nahm November 1867 Abschied a​ls Rittmeister à l​a suite.

1870/71 n​ahm er a​m Deutsch-Französischen Krieg t​eil und w​ar zuletzt 1884 Oberstleutnant à l​a suite.

1873 w​urde er z​um Kammerherren ernannt, 1878 Leiter d​es Hofmarstalls. 1881 erhielt e​r den Titel e​ines Großherzoglichen Oberstallmeisters.

Politik

In d​er 26. u​nd 27. Wahlperiode (1887–1892) w​ar er gewählter Abgeordneter d​er ersten Kammer d​er Landstände d​es Großherzogtums Hessen. In d​en Landständen vertrat e​r den grundherrlichen Adel. Er wirkte u. a. a​n der Scheidung d​er missglückten Zweitehe d​es verwitweten Großherzogs Ludwig IV. (Hessen-Darmstadt) v​on Alexandrine v​on Kolemine i​m Jahr 1884 mit.[8]

Literatur

  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index. (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 282.
  • Klaus-Dieter Rack, Bernd Vielsmeier: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biografische Nachweise für die Erste und Zweite Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen 1820–1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919–1933. (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 19 = Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission. NF Bd. 29). Hessische Historische Kommission, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-88443-052-1, S. 672–673.

Einzelnachweise

  1. Dr. jur. Ludwig Freiherr von Nordeck zur Rabenau (1880–1935) in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  2. Landräte von Lauban (Schlesien)
  3. Porträt der Evamaria Müller-Molner, geborene Freiin von Nordeck zur Rabenau (1913–1985) mit Familie, Verkäuferin der Schloß Buseck (Memento des Originals vom 7. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/dev.escidoc.org
  4. Porträt der Evamaria Müller-Molner, geborene Freiin von Nordeck zur Rabenau (1913–1985) mit Adoptivsohn Andreas, Verkäuferin der Schloß Buseck Ferdinand von Nordeck zur Rabenau in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  5. Enkel Götz Eberhard von Nordeck zur Rabenau (1917–1944)
  6. Ernestine und Evamaria Freiin von Nordeck zur Rabenau
  7. Freundeskreis Schlosspark Buseck
  8. Manja Sauerbrei: Familienarchiv v. Nordeck zur Rabenau (= Repertorien Hessisches Staatsarchiv Darmstadt) Abt. O08 (PDF; 100 kB). In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen), Stand: 2000, abgerufen am 16. September 2016.
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