Ferdinand Thierry
Johann Anton Ferdinand Thierry (* 1777 in Bruchsal; † 4. April 1833 in Heidelberg) war ein deutscher Architekt und Baumeister des Klassizismus. Seit 1805 war Thierry badischer Bezirksbaumeister in Mörsberg und Konstanz, seit 1820 Landbaumeister in Heidelberg. Thierry wurde vor allem für seine Kirchenbauten und Rathäuser bekannt.
Leben
Thierry war ein Schüler des bekannten badischen Baumeisters Friedrich Weinbrenner aus Karlsruhe. Auf Grund der Förderung durch seinen Mentor, als auch durch sein planerisches Talent, konnte er rasch in einflussreiche Stellungen bei der Regierung des Großherzogtums Baden gelangen. So konnte er bis zum großherzoglich badischen Landbaumeister und Bezirksbauinspektor aufsteigen. Thierrys Werke spiegeln die Entwicklung der klassizistischen Architektur, die Friedrich Weinbrenner prägte (Weinbrenner-Stil), und die etliche seiner Schüler weiterführten. Sein bekanntestes Bauwerk ist das von ihm umgebaute Palais Boisserée in der Heidelberger Altstadt. Bekannt wurde das Gebäude durch die Brüder Sulpiz und Melchior Boisserée, die dort ihre Sammlung altdeutscher Gemälde unterbrachten. Gegen Ende seines Lebens arbeitete er zusammen mit seinem Bruder Wilhelm Thierry an der Innenausstattung des Schlosses Heidecksburg in Rudolstadt.[1]
Thierry war Leiter der Fachschule für Baugewerbe, eines Vorläufers des Polytechnikums in Karlsruhe.[2]
Bauten
- Rathaus in Kirchheim
- Amtshaus in Neckarbischofsheim
- Kirche St. Nikolaus in Rettigheim
- Altes Rathaus in Eberbach
- Umbau des Palais Boisserée in Heidelberg
- Kirche in Zuzenhausen
- Stadtpalais in Heidelberg
Weblinks
Einzelnachweise
- Thierry, Ferdinand. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 33: Theodotos–Urlaub. E. A. Seemann, Leipzig 1939, S. 33.
- Georg Rothe: Die Gewerbeschule des Großherzogtums Baden als frühes Modell einer Teilzeitschule im dual-alternierenden System … KIT Scientific Publishing, 2011, ISBN 978-3-86644-647-2, S. 51 (books.google.de – Abweichende Lebensdaten 1766–1833).