Felix Mottl

Felix Josef Mottl (* 24. August 1856 i​n Unter Sankt Veit b​ei Wien; † 2. Juli 1911 i​n München) w​ar ein österreichischer Dirigent u​nd Komponist.

Felix Mottl um 1900

Leben

Mottl w​urde als Sohn e​ines Kammerdieners geboren u​nd studierte a​m Wiener Konservatorium b​ei Anton Bruckner u​nd Otto Dessoff. Er w​urde als begabter Dirigent d​er Opern Richard Wagners bekannt u​nd 1876 a​uf Vermittlung v​on Hans Richter a​ls Assistent z​u den Bayreuther Festspielen eingeladen, w​o er d​ie Uraufführung d​es Ring d​es Nibelungen m​it vorbereitete. 1878 erhielt e​r eine Kapellmeisterstelle a​n der Komischen Oper i​n Wien, w​o er a​m 27. September 1878 d​ie Saison m​it Beethovens Festspiel Die Weihe d​es Hauses eröffnete. Schon b​ald zeigt e​r sich jedoch w​enig überzeugt v​om vergleichsweise geringen musikalischen Niveau d​es Hauses.

Von 1880 bis 1903 war er schließlich Hofkapellmeister der Großherzoglich Badischen Hofkapelle Karlsruhe. Seit 1886 dirigierte er regelmäßig in Bayreuth, (so die Premiere von Tristan und Isolde sowie die weiteren fünf Aufführungen dieser Oper in Bayreuth bis 1906): in elf Festspielperioden zwischen 1886 und 1906 leitete er insgesamt 69 Aufführungen, außerdem war er Lehrer des Wagnersohns Siegfried Wagner. Von 1898 bis 1900 leitete er die englischen Aufführungen der Opern Wagners im Londoner Royal Opera House Covent Garden. Im Jahr 1903 bereitete er an der Metropolitan Opera in New York die US-amerikanische Erstaufführung des Parsifal vor, trat von der Leitung aber im letzten Augenblick zurück. In der Spielzeit 1903/04 leitete er an der Metropolitan Opera 62 Aufführungen und Konzerte. Ebenfalls 1903 ging er an die Hofoper nach München, zunächst als 1. Kapellmeister, und ab 1907 bis zu seinem Tod als Generalmusikdirektor. Zudem war er von 1904 bis 1911 Direktor der Königlichen Akademie der Tonkunst in München. Mottl komponierte auch selbst einige Opern sowie zahlreiche Lieder und Instrumentalwerke. 1907 nahm er einige Klavierrollen für Welte-Mignon auf, darunter seine eigenen Transkriptionen für Klavier aus Wagners Oper Tristan und Isolde.

Im Einklang m​it Cosima Wagner setzte s​ich Felix Mottl dafür ein, b​ei den Bayreuther Festspielen jüdische Sänger u​nd Musiker n​ach Möglichkeit v​on der aktiven Mitwirkung auszuschließen.

Mottl' Grabdenkmal

Mottl erlitt mitten in seiner 100. Aufführung von Tristan und Isolde am 21. Juni 1911 einen Zusammenbruch, wie auch Joseph Keilberth 1968. Er verstarb am 2. Juli, nachdem er sich noch am 26. Juni mit der Sängerin Zdenka Faßbender im Krankenhaus verheiratet hatte. Aus seiner ersten Ehe mit Henriette Standhartner (1866–1933) entstammte der 1894 geborene und 1962 in Schrobenhausen-Sandizell verstorbene Sohn Wolfgang Mottl, der als Pionier der Kartoffelzucht in ganz Europa bekannt und berühmt wurde.

Dessen Sohn Wolfgang Mottl jun. wanderte 1952 n​ach Kanada aus, während s​ein jüngster Sohn Felix Mottl a​ls Oberstaatsanwalt b​eim Bayerischen Obersten Landesgericht ebenso bekannt w​ar wie a​ls langjähriger Präsident d​er Deutschen Verkehrswacht.

Nach seinem Tod 1911 w​urde in Wien-Döbling (19. Bezirk) d​ie Felix-Mottl-Straße n​ach ihm benannt.

Fritz Behn erschuf Mottls Grabdenkmal a​uf dem Waldfriedhof.[1]

Ehrungen (Auswahl)

Mottl erhielt u​nter anderem folgende Ehrungen:[2]

Werke

Bühnenwerke

Sonstige Werke

  • Streichquartett fis-Moll (1904)
  • Lieder
  • Österreichische Tänze für Klavier vierhändig

Literatur

  • Frithjof Haas: Der Magier am Dirigentenpult. Felix Mottl. Info Verlag, Karlsruhe 2006, ISBN 3-88190-424-7, (Hoepfner-Bibliothek).
  • Clarissa Höschel: Der Nachlass Felix Mottls. Neue Einsichten zum New Yorker Aufenthalt 1903/04. In: Musik in Bayern, Nr. 74 (2009), S. 97–115.
  • Robert Münster: Mottl, Felix. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-00199-0, S. 227 f. (Digitalisat).
  • Werner Schulz: Mottl, Felix. In: Badische Biographien. Neue Folge 3. Kohlhammer, Stuttgart 1990, ISBN 3-17-009958-2, S. 190–192 (online).
Commons: Felix Mottl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Grabdenkmal für Felix Mottl von Professor Fritz Behn in München. In: Vaterstädtische Blätter. Jg. 1912, Nr. 3, Ausgabe vom 19. Januar 1912, S. 14–16.
  2. Nachlassverzeichnis Mottl, abgerufen am 5. Dezember 2018.
  3. Hof- und Staats-Handbuch des Königreichs Bayern. 1906, S. 46.
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