Felix Lobrecht
Felix Manuel Lobrecht (* 24. Dezember 1988 in Mettingen)[1] ist ein deutscher Stand-Up-Comedian, Podcast-Moderator und Autor.
Leben und Ausbildung
Lobrecht wuchs mit zwei jüngeren Geschwistern bei seinem alleinerziehenden Vater im Berliner Ortsteil Gropiusstadt[2] im Bezirk Neukölln auf. Seine Mutter starb 1993. Ab 2001 besuchte er das Hannah-Arendt-Gymnasium im Neuköllner Ortsteil Rudow, von dem er 2003 wegen auffälligen Verhaltens verwiesen wurde. Er wechselte auf die Clay-Gesamtschule und erlangte dort 2005 den Realschulabschluss. Danach jobbte er einige Zeit in einem Fitnessstudio und im Pflanzengroßhandel.[3] 2008 holte er die Fachhochschulreife an einem Oberstufenzentrum in Berlin-Schöneweide und 2012 schließlich die Allgemeine Hochschulreife via Nichtschülerprüfung in autodidaktischer Vorbereitung nach. Lobrecht hat sowohl eine Ausbildung zum Industriekaufmann als auch ein Journalismusstudium abgebrochen.[4] Ab dem Wintersemester 2012/13 studierte er Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre an der Philipps-Universität Marburg; 2016 wechselte er an die Universität Potsdam.[5] Nach zwischenzeitlicher Unterbrechung nahm er das Studium zum Sommersemester 2021 an der Philipps-Universität wieder auf.[6]
Künstlerische Laufbahn
Erste Bekanntheit erlangte Lobrecht durch Teilnahmen an diversen Poetry Slams und folgend ab 2015 als Stand-up-Comedian. Erste Bühnenerfahrungen hatte er schon zehn Jahre zuvor bei kleinen Breakdance-Auftritten in Berlin gesammelt. Seit 2017 tritt Lobrecht nicht mehr als Poetry Slammer, sondern nur noch als Comedian in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf. Auf der Bühne erzählt er meist absurde Alltagsgeschichten, die er mit absichtlich schlechten Wortspielen und längeren Pausen ausschmückt. Meistens schwingt ein Berliner Dialekt mit.
Breitere Öffentlichkeit erlangte Lobrecht durch Auftritte in Fernsehshows wie der Köln Comedy Nacht XXL 2016 und der RTL-II-Show Comedy Champions 2016.[7] Seine erste Live-Tour trug den Titel kenn ick. Bis 2020 ist er mit dem Programm hype unterwegs und tritt nebenbei auch bei anderen Comedyveranstaltungen wie z. B. der 1LIVE-Hörsaal-Comedy oder in der TV-Show Nuhr ab 18 von Dieter Nuhr auf.[8]
Sein erstes Buch 10 Minuten? Dit sind ja 20 Mark!, eine Kollaboration mit Poetry-Slammer Malte Rosskopf, erschien im Oktober 2015 beim Satyr Verlag.[9] Lobrechts zweites Buch Sonne und Beton wurde am 10. März 2017 beim Ullstein Verlag veröffentlicht. Hierin erzählt er Geschichten und Anekdoten angelehnt an seine Kindheit und das Aufwachsen in Berlin-Neukölln und der Gropiusstadt.[10][11]
Seit September 2017 veröffentlicht Lobrecht gemeinsam mit Tommi Schmitt wöchentlich den Podcast Gemischtes Hack,[12] der seit September 2019 exklusiv bei Spotify zu hören ist.[13] Seit Juni 2019 betreibt er ebenso zusammen mit Schmitt das 1-Live-Comedy-Format Was machen Sachen?, in dem die beiden absurde Fragen beantworten. Die Folgen werden wöchentlich auf YouTube veröffentlicht.[14]
Von Oktober 2019 bis September 2021 veröffentlichte 1LIVE 38 Episoden der Rubrik Wie geht?, in der Lobrecht gewöhnliche Utensilien bereitgelegt wurden, anhand derer er einen Lifehack erraten musste.
Seit dem 10. Februar 2022 moderiert Lobrecht ein Mal im Monat die rund zwei Stunden lange Sendung 1 Live 99 Problems auf 1LIVE.[15]
Am 12. Februar 2021 veröffentlichte die New York Times ein Porträt über Lobrecht, das es am 17. Februar in die internationale Printausgabe und dort auf das Titelblatt schaffte.[16][17]
Auszeichnungen
- Deutscher Comedypreis 2018 – Bester Newcomer
- 1 Live Krone – Comedy-Krone (2019)
- WDR Publikumspreis – Mein Hörbuch 2019 für Sonne und Beton (im Rahmen des Deutschen Hörbuchpreises) (2020)
- Deutscher Comedypreis 2020 – Bester Komiker[18]
- Deutscher Comedypreis 2020 – Bester Comedy-Podcast (Männer) für Gemischtes Hack
- 1 Live Krone – Comedy-Krone (2020) für Gemischtes Hack
Veröffentlichungen
- 10 Minuten? Dit sind ja 20 Mark!, zusammen mit Malte Rosskopf, Satyr Verlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-944035-55-0.
- Sonne und Beton, Ullstein Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-843-71477-8.
Weblinks
- Offizielle Website
- Felix Lobrecht im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Felix Lobrecht in der Internet Movie Database (englisch)
- Stand up-Comedian Felix Lobrecht. In: Westdeutscher Rundfunk – WDR 5 Tischgespräch. 16. Oktober 2019.
- Bringing Some Cool to German Comedy. In: The New York Times (Rubrik: Arts) vom 12. Februar 2021 (englisch).
Einzelnachweise
- Thomas Wübker: Der Unvollendete: Stand-Up Comedian Felix Lobrecht in der Osnabrück-Halle. Abgerufen am 22. März 2021.
- Malte Goebel: Seine Jugend in Gropiusstadt ist der beste Roman-Stoff. In: bz-berlin.de. 9. März 2017.
- Lena Steeg: Deutschlands nächster Comedystar – sein Weg vom Proll in Neukölln auf die Bühnen der Republik. In: Stern. 21. April 2019, abgerufen am 27. Februar 2020.
- Anne Haeming: Standup-Comedian Felix Lobrecht: „Ich bin ein Prolet aus Neukölln“. In: die tageszeitung. (taz.de [abgerufen am 29. Juni 2017]).
- Nachrichten. In: Universität Potsdam. Abgerufen am 23. Mai 2020.
- Marburg: Uni bekommt Promi-Studenten - Star kehrt zurück. In: Gießener Allgemeine. 12. März 2021, abgerufen am 17. April 2021.
- videos | felix lobrecht. Abgerufen am 2. Juni 2017.
- termine | felix lobrecht. Abgerufen am 2. Juni 2017.
- Buch? Könn wa! – Felix Lobrecht und Malte Rosskopf ihr erstet Buch:. Abgerufen am 2. Juni 2017.
- Interview mit Felix Lobrecht. In: Halt die Fresse Klappentext. 2. April 2017, abgerufen am 2. Mai 2019.
- Ullstein Buchverlage: Sonne und Beton. Abgerufen am 2. Juni 2017.
- Gemischtes Hack zu Gast in 1LIVE. In: wdr.de. 20. September 2018, abgerufen am 2. April 2019.
- Tweet von Felix Lobrecht. 10. September 2019, abgerufen am 15. September 2019.
- 1LIVE Comey: Blind: Was musst du ein letztes Mal sehen? | Was machen Sachen? #01 | Felix Lobrecht & Tommi Schmitt. In: www.youtube.com. Westdeutscher Rundfunk Köln, 26. Juni 2019, abgerufen am 1. Oktober 2019.
- Lobrecht bei 1Live, Lehmann zurück bei Antenne. In: DWDL.de. 10. Februar 2022, abgerufen am 17. Februar 2022.
- Christopher F. Schuetze: Bringing Some Cool to German Comedy. In: The New York Times. 12. Februar 2021, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 22. Februar 2021]).
- Titelseite. In: The New York Times. 17. Februar 2021, abgerufen am 22. Februar 2021 (englisch).
- Felix Lobrecht gewinnt Deutschen Comedypreis