Federkunst
Unter dem Begriff Federkunst werden verschiedene, aus Vogelfedern hergestellte Kunstwerke zusammengefasst: Federbilder bzw. Federmosaike sowie Federschmuck, bekannt vor allem aus der aztekischen Kultur Südamerikas sowie von den indigenen Indianern Nord- und Südamerikas.
Federbilder/Federmosaike
Solche Kunstwerke finden sich z. B. aus der aztekischen Kultur Mexikos im 16. Jahrhundert: Federn wurden dort in Beziehung zu den Göttern wie Huitzilopochtli und Quetzalcoatl (Gefiederte Schlange) gebracht, sie waren mit einer komplexen Symbolik behaftet und für das indigene Volk weitaus wertvoller als Gold. Die Kunstwerke wurden von hochspezialisierten Handwerkern hergestellt, sogenannten „Amanteca“. Nach gemalten, schablonierten und kopierten Vorlagen wurden verschieden große, vielfarbige Federn in einer bestimmten Schichtung aufgeklebt; verziert und geschmückt wurden Schilder, Standarten, Umhänge oder Federfächer.[1]
- Quetzalcoatl im Codex Borbonicus
- Aztekische Krieger (Codex Mendoza)
- Aztekischer Federschild „Mäander und Sonne“ (um 1520, Landesmuseum Württemberg)
- Federtunika, Peru (Südküste), 8. bis 16. Jahrhundert, Federn/Baumwolle, De Young-Museum, San Francisco
- Marienbild aus Federn, Juan Baptista Cuiris, Michoacán (Pátzcuaro), Mexiko (1550–1580): Kolibri- und Papageienfedern auf Papiergrund/Holz, „Geistliche Schatzkammer“, Hofburg, Wien
- Christusbild aus Federn, wie vor
Federschmuck
Ein bekannter Federschmuck ist z. B. der bei den Indianern Nord- und auch Südamerikas, der mit bestimmten Bedeutungen verknüpft oder als Rangabzeichen auf oder am Kopf oder sonst wo am Körper getragen wird („Häuptling“). Aus neuerer Zeit und Europa (Jugendstil, „Art déco“) sind z. B. Fächer oder die sogenannte Feder-„Boa“ (nach der Schlange) bekannt.
- Aztekischer Feder-Kopfschmuck (Reproduktion), Moctezuma II. zugeschrieben,
Museo Nacional de Antropología e Historia, Mexiko - Statue der Mythen-Figur „Tolita“ im Federkostüm, um das Jahr 0, aus Esmeraldas (Ecuador),
heute im Israel-Museum, Jerusalem - „Mató Tópe,
Häuptling der Mandan“,
Aquarell auf Papier,
Karl Bodmer, auf seiner Reise durch die USA 1832–34 - Fächer aus Straußenfedern, Art déco, 1920er-Jahre
- „Southern Sierra Miwok Flicker Quill Headband“ – Kopfband von Chris Brown (Chief Lemme), einem nordamerikanischen indianischen Tänzer, ca. 1930, Yosemite Museum
Literatur
- Claudia Cattaneo (Hrsg.): Farbenprächtig und gefährdet. Federschmuck aus Amazonien. Pestalozzianum-Verlag, Zürich 1991, ISBN 3-909105-21-1 (zugl. Ausstellungskatalog, Völkerkundemuseum der Universität Zürich).
Weblinks
Quelle
- badische-zeitung.de, 12. März 2015, Andreas Volz: Weitaus wertvoller als Gold