Freies Deutsches Hochstift
Das Freie Deutsche Hochstift für Wissenschaften, Künste und allgemeine Bildung ist ein Verein mit Sitz in Frankfurt am Main, welcher als Hauptaufgaben die Betreuung des Frankfurter Goethe-Hauses und -museums und die Förderung der Edition von literarischen Werken ausübt. Das Hochstift besitzt eine umfangreiche Sammlung von Handschriften, Briefen und Gemälden der deutschen Romantik.
Geschichte
Das Freie Deutsche Hochstift wurde 1859, am 100. Geburtstag Friedrich Schillers, von 50 Personen gegründet, die mehrheitlich Frankfurter Bürger waren. Initiator war Otto Volger, Privatdozent der Geologie aus Lüneburg, der in der Revolution von 1848 engagiert war. Die politischen Ideale der Revolution sollten in der Institution eine geistig-kulturelle Heimstatt finden. Der Verein stand von Beginn an jedem offen, im Vorstand wirkten insbesondere auch Sozialdemokraten wie etwa der SdAP-Mitgründer Samuel Spier und der langjährige Chefredakteur der Frankfurter Volksstimme, Max Quarck. Durch die Gründung der Johann Wolfgang Goethe-Universität 1914 in Frankfurt am Main verlagerte sich der Schwerpunkt der Vereinstätigkeit von einer Akademie und einer Art Volkshochschule zu einer Museums-, Sammlungs- und Forschungstätigkeit. Das Hochstift betreibt heute ein Dichterarchiv, eine Graphische Sammlung und eine Forschungsbibliothek. Der Schwerpunkt der aktuellen Forschungsarbeit wird von zwei historisch-kritischen Editionen gebildet.
Das Stiftsgebäude wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zusammen mit dem bei den Luftangriffen auf Frankfurt am Main zerstörten Goethe-Haus vom Maler und Architekten Theo Kellner wiederhergestellt. Die vorherige Inneneinrichtung wurde rechtzeitig ausgelagert und blieb erhalten.
Seit dem Jahrgang 1884/85 erschien ein Almanach unter dem Titel Berichte des Freien Deutschen Hochstifts, der seit 1902 Jahrbuch heißt. Während darin im 19. Jahrhundert hauptsächlich über volkswirtschaftliche und weltanschauliche Themen diskutiert wurde, hat es heute seinen festen Platz als Forum internationaler Forschung zur deutschen Literatur und der mit ihr verbundenen Kunst vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Zu seinen Aufgaben gehört auch, in Berichten und kleineren Editionen bedeutende Neuzugänge oder zu Unrecht unbekannt gebliebene ältere Bestände der Sammlungen zu erschließen. Der jedes Jahrbuch beschließende umfangreiche Jahresbericht unterrichtet über die Arbeit der Institution und ihrer Abteilungen, über Erwerbungen, Ausstellungen, Editionen, kulturelle Veranstaltungen, über Besucherzahlen und Führungen im Goethe-Haus und -Museum und anderes mehr.
Zum 150. Gründungstag am 28. August 2009 änderte das Freie Deutsche Hochstift seinen Namen in „Frankfurter Goethe-Haus – Freies Deutsches Hochstift“, um in Zukunft beide Bestandteile des Namens eigenständig nutzen zu können.[1]
Literatur
- Fritz Adler: Freies Deutsches Hochstift. Seine Geschichte. Erster Teil: 1859–1885. Freies Deutsches Hochstift, Frankfurt am Main 1959.
- Joachim Seng: Goethe-Enthusiasmus und Bürgersinn. Das Freie Deutsche Hochstift – Frankfurter Goethe-Museum 1881–1960. Wallstein-Verlag, Göttingen 2009, ISBN 978-3-8353-0536-6.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- Florian Balke: Deutsches Hochstift: Gerade in Zeiten der Krise sollte man träumen. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 24. Januar 2021]).