Freies Deutsches Hochstift

Das Freie Deutsche Hochstift für Wissenschaften, Künste u​nd allgemeine Bildung i​st ein Verein m​it Sitz i​n Frankfurt a​m Main, welcher a​ls Hauptaufgaben d​ie Betreuung d​es Frankfurter Goethe-Hauses u​nd -museums u​nd die Förderung d​er Edition v​on literarischen Werken ausübt. Das Hochstift besitzt e​ine umfangreiche Sammlung v​on Handschriften, Briefen u​nd Gemälden d​er deutschen Romantik.

Siegel des Freien Deutschen Hochstifts von 1859
Goethes Geburtshaus am Großen Hirschgraben 23 in Frankfurt a. M. war fast die gesamte Geschichte des Freien Deutschen Hochstifts hindurch Sitz des Vereins.

Geschichte

Das Freie Deutsche Hochstift wurde 1859, am 100. Geburtstag Friedrich Schillers, von 50 Personen gegründet, die mehrheitlich Frankfurter Bürger waren. Initiator war Otto Volger, Privatdozent der Geologie aus Lüneburg, der in der Revolution von 1848 engagiert war. Die politischen Ideale der Revolution sollten in der Institution eine geistig-kulturelle Heimstatt finden. Der Verein stand von Beginn an jedem offen, im Vorstand wirkten insbesondere auch Sozialdemokraten wie etwa der SdAP-Mitgründer Samuel Spier und der langjährige Chefredakteur der Frankfurter Volksstimme, Max Quarck. Durch die Gründung der Johann Wolfgang Goethe-Universität 1914 in Frankfurt am Main verlagerte sich der Schwerpunkt der Vereinstätigkeit von einer Akademie und einer Art Volkshochschule zu einer Museums-, Sammlungs- und Forschungstätigkeit. Das Hochstift betreibt heute ein Dichterarchiv, eine Graphische Sammlung und eine Forschungsbibliothek. Der Schwerpunkt der aktuellen Forschungsarbeit wird von zwei historisch-kritischen Editionen gebildet.

Das Stiftsgebäude w​urde nach d​em Zweiten Weltkrieg zusammen m​it dem b​ei den Luftangriffen a​uf Frankfurt a​m Main zerstörten Goethe-Haus v​om Maler u​nd Architekten Theo Kellner wiederhergestellt. Die vorherige Inneneinrichtung w​urde rechtzeitig ausgelagert u​nd blieb erhalten.

Seit dem Jahrgang 1884/85 erschien ein Almanach unter dem Titel Berichte des Freien Deutschen Hochstifts, der seit 1902 Jahrbuch heißt. Während darin im 19. Jahrhundert hauptsächlich über volkswirtschaftliche und weltanschauliche Themen diskutiert wurde, hat es heute seinen festen Platz als Forum internationaler Forschung zur deutschen Literatur und der mit ihr verbundenen Kunst vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Zu seinen Aufgaben gehört auch, in Berichten und kleineren Editionen bedeutende Neuzugänge oder zu Unrecht unbekannt gebliebene ältere Bestände der Sammlungen zu erschließen. Der jedes Jahrbuch beschließende umfangreiche Jahresbericht unterrichtet über die Arbeit der Institution und ihrer Abteilungen, über Erwerbungen, Ausstellungen, Editionen, kulturelle Veranstaltungen, über Besucherzahlen und Führungen im Goethe-Haus und -Museum und anderes mehr.

Zum 150. Gründungstag a​m 28. August 2009 änderte d​as Freie Deutsche Hochstift seinen Namen i​n „Frankfurter Goethe-Haus – Freies Deutsches Hochstift“, u​m in Zukunft b​eide Bestandteile d​es Namens eigenständig nutzen z​u können.[1]

Literatur

  • Fritz Adler: Freies Deutsches Hochstift. Seine Geschichte. Erster Teil: 1859–1885. Freies Deutsches Hochstift, Frankfurt am Main 1959.
  • Joachim Seng: Goethe-Enthusiasmus und Bürgersinn. Das Freie Deutsche Hochstift – Frankfurter Goethe-Museum 1881–1960. Wallstein-Verlag, Göttingen 2009, ISBN 978-3-8353-0536-6.

Siehe auch

Commons: Freies Deutsches Hochstift – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Florian Balke: Deutsches Hochstift: Gerade in Zeiten der Krise sollte man träumen. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 24. Januar 2021]).
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