F. W. Bernstein

F. W. Bernstein (* 4. März 1938 i​n Göppingen; eigentlich Fritz Weigle;[1]20. Dezember 2018[2] i​n Berlin) w​ar ein deutscher Lyriker, Grafiker, Karikaturist u​nd Satiriker.

F. W. Bernstein (2005)

Leben

Fritz Weigle w​ar der einzige Sohn v​on Anna (geb. Krathwohl) u​nd Friedrich Weigle. Er besuchte d​as Gymnasium i​n Göppingen. Schon damals nannten i​hn Mitschüler „Bernstein“.[1] Nach d​em Abitur 1957 studierte e​r an d​er Stuttgarter Kunstakademie. Dort lernte e​r Robert Gernhardt kennen. 1958 wechselten b​eide an d​ie Hochschule d​er Künste Berlin. 1960 kehrte e​r nach Stuttgart zurück, w​o er i​m Frühjahr 1961 d​ie Kunsterzieherprüfung ablegte. Im Winter 1961 n​ahm er i​n Berlin d​as Grafik-Studium wieder auf, w​obei er gleichzeitig a​n der Freien Universität Berlin Germanistik studierte. 1964 l​egte er d​ie Prüfung i​m Beifach Deutsch ab.

Seine pädagogische Karriere begann Weigle 1966 a​ls Referendar i​n Frankfurt-Sachsenhausen a​n der Freiherr-vom-Stein-Schule. 1968 w​urde er Assessor i​n Bad Homburg v​or der Höhe. In d​en Jahren 1970 b​is 1972 unterrichtete e​r am Georg-Büchner-Gymnasium i​n Bad Vilbel. 1972 w​urde er Kunsterzieher a​n der Pädagogischen Hochschule i​n Göttingen. Von 1984 b​is zu seiner Emeritierung 1999 w​ar er Professor für Karikatur u​nd Bildgeschichte i​n Deutschland a​n der Hochschule d​er Künste Berlin.

Im April 1964 t​rat Weigle i​n die Redaktion d​er satirischen Monatszeitschrift Pardon ein. Wenig später initiierte e​r dort a​ls F. W. Bernstein zusammen m​it Robert Gernhardt u​nd F. K. Waechter d​ie als Doppelseite aufgemachte Welt i​m Spiegel (WimS), Unabhängige Zeitung für e​ine sauberere Welt, d​ie bis z​u ihrer Einstellung 1976 hauptsächlich v​on Beiträgen dieser beiden Autoren getragen wurde.

F. W. Bernstein begründete zusammen m​it Robert Gernhardt, Eckhard Henscheid, F. K. Waechter, Chlodwig Poth, Bernd Eilert, Peter Knorr u​nd Hans Traxler d​ie Neue Frankfurter Schule, d​eren Publikationsorgan a​b 1979 d​as Satiremagazin Titanic wurde.

Als Lehrender w​ar Weigle a​uch bei Seminaren d​er Kasseler Caricatura o​der in d​er 1990 v​on ihm gegründeten „Zeichenschule a​n der Eider“ i​n Rendsburg tätig.[3]

Bernstein l​ebte und arbeitete i​n Berlin-Steglitz.[1] Er w​ar mit Sabine Weigle verheiratet.

Zitate

  • „Die schärfsten Kritiker der Elche / waren früher selber welche.“[4]
  • „Das Wichtigste ist das Warten auf den zweiten Einfall.“[1]

Werke

  • zusammen mit Robert Gernhardt und F. K. Waechter: Die Wahrheit über Arnold Hau. fiktive Biografie. Fischer, Frankfurt am Main 1966, ISBN 978-3-596-13230-0.
  • Fritz Weigle: Lehrprobe – Report aus dem Klassenzimmer. Bärmeier & Nikel, Frankfurt am Main 1969.
  • zusammen mit Robert Gernhardt: Besternte Ernte. Gedichte. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1976, ISBN 3-596-13229-0.
  • Der Zeichner als – Sehr interessante Zeichnungen. Studentenwerk, Göttingen 1978.
  • zusammen mit Robert Gernhardt und F. K. Waechter: Welt im Spiegel. WimS 1964–1976. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-86150-050-7.
  • Reimwärts. Gedichte. Anabis, Gießen 1981, ISBN 3-87038-087-X.
  • zusammen mit F.K. Waechter und Robert Gernhardt: Die Drei: Die Wahrheit über Arnold Hau / Besternte Ernte / Die Blusen der Böhmen. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1981, ISBN 3-86150-022-1.
  • zusammen mit Alfred Messerli und Dieter Richter: Die Kinderfinder. Reisen in alte Bilder. VSA-Verlag, Hamburg 1984.
  • zusammen mit Eckhard Henscheid (Hrsg.): Unser Goethe – Ein Lesebuch. Zweitausendeins, 1982.
  • zusammen mit Reinhold Wittig: Kleine Phantasieschule. Spiel. Edition Perlhuhn, Göttingen 1984.
  • zusammen mit Eckhard Henscheid: Literarischer Traum- und Wunschkalender auf das Jahr 1985 in Wort und Bild. Haffmans, Zürich 1984.
  • Sternstunden eines Federhalters – Neues vom Zeichner Lebtag. Haffmans, Zürich 1992, ISBN 3-251-00067-5.
  • zusammen mit Eckhard Henscheid: TV-Zombies – Bilder und Charaktere. Haffmans, Zürich 1987, ISBN 3-251-00115-9.
  • Lockruf der Liebe. Gedichte. Haffmans, Zürich 1988, ISBN 3-251-00118-3.
  • Bernsteins Buch der Zeichnerei – Ein Lehr-, Lust-, Sach- und Fach-Buch sondergleichen. Haffmans, Zürich 1989, ISBN 3-86150-185-6.
  • Die Luftfracht, ein teurer Spaß. Stecknadel Klink, Schwäbisch Gmünd 1990, ISBN 3-927350-03-6.
  • Kampf dem Lern. Anabas, Gießen 1991, ISBN 3-87038-165-5.
  • Der Blechbläser und sein Kind. Grafik, Gritik, Gomik. Weisser Stein, Greiz 1993, ISBN 3-928681-20-6.
  • Wenn Engel, dann solche. Verlag Antje Kunstmann, München 1994, ISBN 3-88897-092-X.
  • Reimweh – Gedichte und Prosa. Reclam-Verlag, 1994, ISBN 3-15-009308-2.
  • Die Stunde der Männertränen – Texte auf Papier. Edition Tiamat, Berlin 1995, ISBN 3-923118-54-6.
  • zusammen mit Manfred Bofinger: Berliner Bilderbuch brominenter Bersönlichkeiten. Zweitausendeins, 1999, ISBN 3-86150-300-X.
  • Die 3 Frisöre. Eine haarige Lesung von Robert Gernhardt, F. W. Bernstein und F. K. Waechter. Ullstein Hörverlag, Zürich 1999, ISBN 3-251-94568-8 (CD).
  • Elche, Molche, ich und du. Tiergedichte. Verlag Antje Kunstmann, München 2000, ISBN 3-88897-248-5.
  • Der Untergang Göttingens und andere Kunststücke in Wrt & Bld. Materialsammlung und Lebensabschnittsbericht über die Zeit von 1972 bis 1985. Herausgegeben von Peter Köhler. Satzwerk Verlag, Göttingen 2000.
  • Richard Wagners Fahrt ins Glück. Sein Leben in Bildern und Versen. Alexander Fest, 2002, ISBN 3-8286-0140-5.
  • In mir erwacht das Tier. Gedichte. Verlag Antje Kunstmann, München 2004, ISBN 3-88897-360-0 (Musikalische Begleitung: Anne Bärenz und Frank Wolff (CD)).
  • Kunst & Kikeriki. Zu Klampen Verlag, Springe 2004, ISBN 3-934920-40-3.
  • Die Superfusseldüse. 19 Dramen in unordentlichem Zustand. Kunstmann, München 2006, ISBN 978-3-88897-450-2.
  • Die Gedichte. 2. Auflage. Kunstmann, München 2007, ISBN 978-3-88897-340-6.
  • Meister der komischen Kunst: F. W. Bernstein. Kunstmann, München 2012, ISBN 978-3-88897-757-2.
  • Mit Henner Drecher, Rosemarie Heilig, Stephan Heldmann, Katja Aplet, Dieter Batezko, Peter Strege, Harry Oberländer und Grünflächenamt Frankfurt am Main: Bäume. Dielmann, Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-86638-189-6.
  • Frische Gedichte. Verlag Antje Kunstmann, München 2017, ISBN 978-3-95614-169-0.

Ausstellungen

Auszeichnungen

Commons: F. W. Bernstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Manfred Bofinger: Bofinger stellt sich was vor. In: Eulenspiegel. 38. Jg., Nr. 30/91, S. 58.
  2. Dichter und Karikaturist F.W. Bernstein ist tot. In: Frankfurter Neue Presse. 20. Dezember 2018, abgerufen am 20. Dezember 2018.
  3. Michael Ringel: Nachruf auf den Satiriker F.W. Bernstein: Der Tag des lustigen Gerichts. In: Die Tageszeitung: taz. 21. Dezember 2018, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 20. Februar 2019]).
  4. Süddeutsche Zeitung (Hrsg.): Die schärfsten Kritiker der Elche. Bildergalerie. 2008 (sueddeutsche.de [abgerufen am 5. September 2015]).
    Uwe Wittstock: F.W. Bernstein, schärfster Kritiker der Elche. Hrsg.: Die Welt. 2008 (welt.de [abgerufen am 5. September 2015]).
  5. Jubiläumswerkschau (zu F. W. Bernsteins 60. Geburtstag). Caricatura, abgerufen am 22. Dezember 2018.
  6. Hesseköpp (zu F. W. Bernsteins 70. Geburtstag). Caricatura, abgerufen am 22. Dezember 2018.
  7. F.W. Bernstein: Den Rest können Sie sich denken! Mathematikum, abgerufen am 5. September 2015.
  8. F. W. Bernstein zum 75. Geburtstag. (Nicht mehr online verfügbar.) Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur & Zeichenkunst, archiviert vom Original am 6. September 2015; abgerufen am 5. September 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.karikatur-museum.de
  9. F. W. Bernstein – Zeichenzausels Werkschau. (Nicht mehr online verfügbar.) Museum für Komische Kunst, Frankfurt am Main, archiviert vom Original am 22. Juli 2013; abgerufen am 20. September 2020.
  10. Timo Kaufhold: Fritz Weigle erhält Ludwig Emil Grimm-Preis für Karikatur 2018. kulturnetz-hanau.de, 31. Oktober 2017, abgerufen am 19. März 2018.
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