Füchse (Franz Marc)

Füchse ist ein Gemälde im kubistischen Stil des deutschen expressionistischen Malers Franz Marc (1880–1916) aus dem Jahr 1913. Es zeigt zwei Rotfüchse und gehörte ab 1962 zum Bestand des Museums Kunstpalast in Düsseldorf. Im Januar 2022 restituierte die Stadt Düsseldorf das Gemälde an die Erben des ehemaligen jüdischen Besitzers Kurt Grawi. Bei einer Versteigerung erzielte es etwa 51 Millionen Euro.

Füchse
Franz Marc, 1913
Öl auf Leinwand
79,5× 66cm
Privatbesitz
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Beschreibung

Marcs Füchse ist in Öl auf Leinwand ausgeführt und hat das Format 79,5 × 66 cm. Es hatte die Inventarnummer 0.1962.5490 in der Stiftung Museum Kunstpalast.[1] Die Füchse entstanden 1913 und zeigen deutlich den Einfluss von Robert Delaunay, den Marc zusammen mit seinem Freund August Macke 1912 in Paris besuchte. Der farbige, orphische Kubismus Delaunays regte Marc ebenso an wie die rhythmischen Zersplitterungen der italienischen Futuristen. Die Einflüsse sorgten für eine Weiterentwicklung des expressionistischen Stils Marcs, die gerade anhand seines bevorzugten Motivs einzelner oder mehrerer Füchse gut erkennbar ist. Im Vergleich zu seinem Gemälde Blauer Fuchs von 1911 ist die Abstraktion im Gemälde von 1913 stärker vorangetrieben. Erst auf den zweiten Blick erschließen sich dem Betrachter zwei Rotfüchse: im Vordergrund aufragend ein Tier mit geneigtem Haupt, dahinter etwas versteckt ein weiteres mit herabhängendem Schwanz. Horizontale, Diagonale und Vertikale durchbrechen sich im Sinne des Kubismus gegenseitig; die geometrischen Strukturen ergeben ein dynamisches Wechselspiel. Die wenigen noch gegenständlichen Spuren tendieren ebenfalls zur abstrakten Form.[2][3]

Provenienz und Ausstellungen

20. Jahrhundert

Erstmals öffentlich gezeigt wurde das Gemälde 1913 in der Hamburger Galerie Bock. Nach dem Besitzer der Galerie Der Sturm, Herwarth Walden, und weiteren privaten Besitzern war es ab 1928 im Besitz des jüdischen Berliner Kaufmanns und Kunstsammlers Kurt Grawi.[4][5] Dieser war ab November 1938 in mehrwöchiger Haft im KZ Sachsenhausen, musste Deutschland im Jahr 1939 mittellos verlassen und ging ins Exil nach Chile. Ob Grawi das Gemälde vor seiner Flucht selbst veräußert hat und, wenn ja, unter welchen Umständen, ist unbekannt. 1940 war es in amerikanischem Privatbesitz in New York. Wie es dorthin gelangte, ist wiederum unbekannt.[6] Über die Galerie Karl Nierendorf wurde es weiterveräußert. Nach dem Zweiten Weltkrieg erwarb es die Berner Kunsthandlung Klipstein & Kornfeld. Von dieser kaufte es 1961 der Unternehmer Helmut Horten[5] und stiftete es 1962 dem Düsseldorfer Museum Kunstpalast. Dort gehörte es zu den bekanntesten Werken.

Rückgabe an Grawis Erben und Versteigerung

Von den Erben Kurt Grawis lag 2018 eine Restitutionsforderung vor, welcher der Rat der Stadt Düsseldorf im April 2021 in nicht-öffentlicher Sitzung einstimmig zustimmte.[4][7] Am 9. Juli 2021 wurde Strafanzeige gegen die verantwortlichen Mitglieder der Stadtverwaltung, die die Rückgabe der Füchse empfohlen hatten, sowie gegen die Mitglieder des Stadtrates, die dem Beschluss zugestimmt hatten, gestellt, um die Rückgabe zu verhindern. Die Anzeige hatte nach Angaben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung der ehemalige Vorsitzende Richter am Verwaltungsgericht Berlin Friedrich Kiechle erstattet.[8] Im September 2021 ordnete Oberbürgermeister Stephan Keller die unverzügliche Herausgabe des Bildes an die Erben von Kurt Grawi an.[9] Die Übergabe fand am 11. Januar 2022 statt. Am 28. Januar 2022 wurde eine Versteigerung des Gemäldes beim Auktionshaus Christie’s in London angekündigt und sein Wert auf 35 Millionen britische Pfund, etwa 42 Millionen Euro, geschätzt.[10] Es wurde am 1. März 2022 für über 42,6 Millionen Pfund, etwas mehr als 51 Millionen Euro, versteigert.[11]

Commons: Die Füchse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Franz Marc. Die Füchse (1913). Stellungnahme der Landeshauptstadt Düsseldorf zum Herausgabegesuch der Erbengemeinschaft nach Kurt Grawi für das Gemälde Füchse (1913) von Franz Marc. Düsseldorf o. J. [2021], Deckblatt, Onlineversion.
  2. Franz Marc. Die Füchse (1913). Stellungnahme der Landeshauptstadt Düsseldorf zum Herausgabegesuch der Erbengemeinschaft nach Kurt Grawi für das Gemälde Füchse (1913) von Franz Marc. Düsseldorf o. J. [2021], S. 3, Onlineversion.
  3. Franz Marc. Städtische Galerie im Lenbachhaus München, 2013, abgerufen am 28. Januar 2022.
  4. Franz-Marc-Gemälde: Gerangel um „Füchse“. In: spiegel.de. 9. Februar 2018, abgerufen am 28. Januar 2022.
  5. Raubkunst-Debatte: Tauziehen um Franz-Marc-Gemälde. In: rundschau-online.de. 9. Februar 2018, abgerufen am 28. Januar 2021.
  6. Provenienzrecherche Franz Marc, Füchse, 1913. Deutsches Zentrum Kulturgutverluste, abgerufen am 9. Juli 2021.
  7. Rückgabe von Kulturgut: Düsseldorf gibt wertvolles Franz-Marc-Gemälde zurück. In: spiegel.de. 29. April 2021, abgerufen am 29. April 2021.
  8. Die „Füchse“ bleiben vorerst in Düsseldorf. In: faz.net. 9. Juli 2021, abgerufen am 14. Januar 2022.
  9. Patrick Bahners: Düsseldorfer Restitutionsfall: Franz Marcs „Füchse“ werden sofort übergeben. In: faz.net. 22. September 2021, abgerufen am 14. Januar 2022.
  10. Marc-Gemälde „Die Füchse“ wird versteigert. Deutschlandfunk Kultur, 28. Januar 2022, abgerufen am 28. Januar 2022.
  11. Marc-Gemälde «Die Füchse» für über 42 Mio. Pfund versteigert. In: Deutschlandfunkkultur. 1. März 2022, abgerufen am 2. März 2022.
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