Förderverein Romanische Kirchen Köln
Der 1981 gegründete Förderverein Romanische Kirchen Köln e. V. unterstützt finanziell und ideell den Erhalt, die weitere Ausgestaltung und die wissenschaftliche Erforschung der romanischen Kirchengebäude in Köln. Außerdem beabsichtigt der Verein mit Führungen, Vorträgen und Öffentlichkeitsarbeit Verständnis und Engagement für diese Kirchengebäude des „hilligen“ Köln zu stärken.


Mitgründer und Vorsitzender war bis 2002 der damalige Regierungspräsident Günter Heidecke. 2012 wurde vom Förderverein eine Stiftung gegründet (Stiftung Romanische Kirchen Köln)[1], die die Arbeit dauerhaft sicherstellen soll. Aufgrund des Alleinstellungsmerkmals will der Förderverein seit 2013 den Eintrag der romanischen Kirchen Kölns in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes erreichen. Eine Bewerbung war bereits 1980 von der damaligen Stadtkonservatorin Hiltrud Kier erwogen worden.[2]
Die 12 großen romanischen Kirchen
Nachdem in den 1970er Jahren der größte Teil der erheblichen Kriegsschäden, die der vormalige Kölner Stadtkonservator Ulrich Krings 2007 in seinem Buch mit 480 Millionen Euro bezifferte, an den Kirchen behoben und damit ein wesentlicher Teil der Identität des Stadtbildes wiederhergestellt war (bei St. Kunibert beteiligte sich der Verein am Wiederaufbau des Westbaues bis 1985), konnte sich das Interesse und Engagement der in Köln traditionell mäzenatischen Bürger und Firmen auf Erhalt und Inwertsetzung der Kirchen richten.
Zur Gründung wurde zuerst das Ensemble der zwölf großen Kirchen in der Altstadt ins Förderprogramm aufgenommen. Die 13. Romanische Kirche: St. Maria ad gradus, die auf dem Plan von 1571 zu sehen ist, wurde 1817 abgebrochen.[3] Die verbliebenen zwölf Kirchen sind:
- St. Andreas
- St. Aposteln
- St. Cäcilien
- St. Georg
- St. Gereon
- St. Kunibert
- St. Maria im Kapitol
- St. Maria in Lyskirchen
- Groß St. Martin
- St. Pantaleon
- St. Severin
- St. Ursula
Bereits 1950 hatte Rudolf Schwarz in seinem Buch: „Das Neue Köln“ den Halbkreis der Romanischen Kirchen Kölns als „Via Sacra“ angesprochen. Erst ein halbes Jahrhundert später wurde diese Idee durch den Bochumer Professor für Architekturgeschichte, Wolfgang Pehnt, aufgegriffen. Die ehemalige Kölner Stadtkonservatorin und Promotorin der Romanischen Kirchen in Köln, Hiltrud Kier, schrieb 2003 ein Buch über die Via Sacra.
Innenliegender romanischer Treppenturm in St. Andreas
St. Aposteln, Dreikonchenchor
St. Cäcilien, Mittelschiff als Museum
Innenansicht St. Georg mit Säulenreihen
St. Gereon, Dekagon, staufischer Aufbau
St. Kunibert, obere Chorfenster
Grundriss von St. Maria im Kapitol mit Dreikonchenanlage
Schiffermadonna in St. Maria in Lyskirchen
Bodenmosaik „Sieben fette Kühe“ in Groß St. Martin
St. Pantaleon, gotischer Lettner
St. Severin von Süden betrachtet mit höchstem Kirchturm dieser Reihe
St. Ursula, Goldene Kammer
Die 13 kleinen romanischen Kirchen
Später hat man den Kreis der zu fördernden Kirchen um die kleinen ehemaligen romanischen Dorfkirchen außerhalb der mittelalterlichen Stadtmauer erweitert, die heute längst zum Kölner Stadtgebiet gehören:
- Deutz, Abtei Alt St. Heribert
- Dünnwald, St. Nikolaus
- Esch, St. Martinus
- Heumar, Alt St. Cornelius (Alter Turm)
- Lindenthal, Krieler Dömchen St. Stephanus
- Lövenich, St. Severin
- Merkenich, St. Brictius
- Niederzündorf, St. Michael
- Niehl, Alt St. Katharina
- Oberzündorf, St. Martin
- Rheinkassel, St. Amandus
- Rodenkirchen, Alt St. Maternus (Kapellchen)
- Westhoven, Nikolaus-Kapelle
Alt St. Heribert
St. Nikolaus in Köln-Dünnwald
St. Martinus, Blick zum Chor
St. Cornelius, Turm ist noch erhalten
Lindenthal, Krieler Dömchen St. Stephanus
St. Severin in Lövenich, Detail des Innenraums
Merkenich, St. Brictius, romanischer Kirchturm
Niederzündorf, St. Michael
Alt St. Katharina
Oberzündorf, St. Martin
St. Amandus, Detail des Innenraums
Rodenkirchen, Alt St. Maternus, 10. Jahrhundert
Westhoven, Nikolaus-Kapelle, die kleinste romanische Kirche Kölns
Die 4 ehemaligen romanischen Pfarrkirchen

2005 wurden vier kleinere ehemalige Pfarrkirchen der Kölner Altstadt in das Förderprogramm aufgenommen. Zwei dieser Kirchen sind nur in Teilen erhalten und in neuere Bauten integriert:
- St. Johann Baptist
- St. Peter, Kirchturm, 11. Jahrhundert
- Alt St. Alban, integriert in den Gürzenich
- St. Kolumba, integriert in das Kolumba-Museum
Ebenfalls aufgenommen wurden[4]:
- Alt St. Mauritius (Köln-Buchheim), Apsis um 1200
- St. Hubertus (Flittard), Kirchturm, 12. Jahrhundert
Nicht aufgenommen wurde Alt St. Pankratius (Köln-Worringen).
Vorstand
Vorsitzender des Fördervereins ist Helmut Haumann. Im Vorstand des Vereins sind viele bekannte Kölner aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Medien und Kirche vertreten. Ehrenvorsitzende sind der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki und die Oberbürgermeisterin Henriette Reker.
Besondere Aktivitäten
Seit 1988 fördert der Verein mit anderen Kulturträgern in den Romanischen Kirchen Kölns den Romanischen Sommer, bei dem eine Woche lang musikalische Darbietungen zur Aufführung gelangen. Die Woche schließt mit der Romanischen Nacht in St. Maria im Kapitol als Höhepunkt.
Literatur
- Colonia Romanica. Jahrbuch des Fördervereins Romanische Kirchen Köln e.V., erscheint jährlich seit 1986 im Greven-Verlag, Köln.
- Michael Euler-Schmidt, Elga Böhm: Kölns Romanische Kirchen, Gemälde-Grafik-Fotos-Modelle, Kölnisches Stadtmuseum, Druckerei Locher GmbH, Köln 1985.
- Hiltrud Kier: Via Sacra zu Fuß, Kölns Städtebau und die Romanischen Kirchen. Bachem Verlag, Köln 2003 (²/2005) ISBN 3-7616-1704-6.
- Ulrich Krings, Otmar Schwab: Köln: Die Romanischen Kirchen – Zerstörung und Wiederherstellung. Reihe Stadtspuren Bd. 2, Köln, Bachem Verlag, 2007 (712 S. mit CD Chronologie des Wiederaufbaus).
- Sybille Fraquelli: Zwölf Tore zum Himmel. Kinder entdecken: Die Romanischen Kirchen in Köln. J.P. Bachem Verlag, Köln 2007. ISBN 978-3-7616-2148-6.
- Sybille Fraquelli: Ein bunter Traum. Kölns romanische Kirchen im Historismus (Begleitband 2 zur Sonderausstellung im Kölnischen Stadtmuseum 2012), Emons, Köln 2012, ISBN 978-3-95451-053-5.
- Jürgen Kaiser (Text) und Florian Monheim (Fotos): Die großen romanischen Kirchen in Köln, Greven Verlag, Köln 2013, ISBN 978-3-7743-0615-8.
- Jürgen Kaiser (Text) und Florian Monheim (Fotos): Kleiner Führer der großen romanischen Kirchen in Köln, Herausgeber: Förderverein Romanische Kirchen Köln e. V. und Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V., Greven Verlag, Köln 2015, ISBN 978-3-7743-0664-6
- Hiltrud Kier und Ulrich Krings: Die Romanischen Kirchen in Köln, Köln, 3. Auflage 1986.
- Hiltrud Kier: Die romanische Kirchen in Köln. Führer zu Geschichte und Ausstattung, J. P. Bachem Verlag, Köln 2014, ISBN 978-3-7616-2842-3.
- Hiltrud Kier: Die kleinen romanischen Kirchen. Führer zur Geschichte und Entwicklung Kölner Vororte, J. P. Bachem, Köln 2015, ISBN 978-3-7616-2944-4.
- Sabine Czymmek: Die Kölner Romanischen Kirchen, Schatzkunst, Bd. 1, Köln 2008, Bd. 2, Köln 2009 (= Colonia Romanica, Jahrbuch des Fördervereins Romanische Kirchen Köln e. V. Bd. 22, 2007 und 23, 2008).
Weblinks
- romanische-kirchen-koeln.de – Offizielle Website des Fördervereins
Einzelnachweise
- http://www.stiftung-romanische-kirchen-koeln.de/index.php?id=stiftung
- Kölner Stadt-Anzeiger (KStA) erstellt 21. Februar 2013 Köln: Weltkulturerbe - Romanische Kirchen auf Unesco-Liste?, von Andreas Damm, abgerufen am 22. Februar 2013
- Kier, Die Romanischen Kirchen in Köln, S. 14ff
- www.romanische-kirchen-koeln.de, abgerufen am 3. Juni 2016