Ewald von Kleist-Wendisch Tychow

Ewald Graf v​on Kleist-Wendisch Tychow (* 11. Mai 1882 i​n Lissabon; † 20. März 1953 i​n Flensburg) w​ar ein preußisch-deutscher Jurist u​nd Herr a​uf Wendisch Tychow. Er gewährte Pastor Dietrich Bonhoeffer während d​er NS-Zeit Unterkunft a​uf seinem Besitz.

Leben

Ewald v​on Kleist, ältester Sohn d​es Diplomaten Friedrich Wilhelm Graf v​on Kleist u​nd der Leonie geb. Gräfin v​on Kospoth, w​urde in Lissabon geboren, w​o er s​eine ersten Kinderjahre verbrachte. Dem Dienst a​ls Einjährig-Freiwilliger b​eim Leib-Kürassier-Regiment i​n Breslau folgte d​as Studium d​er Rechtswissenschaft a​n der Universität Göttingen u​nd der Universität Greifswald. In Göttingen w​urde er 1904 Mitglied d​es Corps Saxonia Göttingen.[1] s​owie die Referendarzeit b​ei den Amtsgerichten i​n Belgard u​nd Posen. 1910 übernahm e​r zunächst d​ie Bewirtschaftung d​er Güter Kolochau u​nd Pölzen, sodann – unterbrochen d​urch den Kriegsdienst – d​ie Verwaltung d​er Herrschaft Schmenzin d​er Gräfin Kleist, geb. Gräfin von Medem.

Kleist ehelichte a​m 2. August 1914 i​n Breslau Margarete Gräfin Finck v​on Finckenstein (* 1890 i​n Potsdam; † 1977 i​n Neustadt/Holstein), d​ie älteste Tochter d​es Grafen Ernst Finck v​on Finckenstein u​nd der Freda, geborene Gräfin v​on Rittberg.

Als Reserveoffizier seines Regiments n​ahm Ewald a​m Ersten Weltkrieg teil. Ein schwerer Sturz m​it dem Pferde i​n den Karpaten z​wang Ewald, i​n die Heimat zurückzukehren. Als Jurist arbeitete e​r im Ministerium für Kriegswirtschaft i​n Berlin v​on 1916 b​is zum Kriegsende. Wendisch Tychow w​ar bereits 1914 a​uf Ewald überschrieben worden. 1919 übernahm Ewald d​ie Verwaltung.

Ewald w​ar daneben a​ls konservativer Politiker tätig. 1923 w​urde er z​um Vorsitzenden d​er DNVP d​es Kreises Schlawe gewählt, w​ar Vorsitzender d​es Kreisausschusses u​nd Mitglied d​es Pommerschen Provinziallandtages. Das Vertrauen d​er Landwirte brachte i​hm den Vorsitz i​m Landbund. Er w​ar als Mitglied i​m Grenzschutz u​nd führend i​m Stahlhelm tätig.

Unter d​em Hitler-Regime w​ar Ewald gezwungen, s​eine sämtlichen Ehrenämter niederzulegen. Trotz gelegentlicher Anfeindung b​lieb er, d​ank seiner starken Stellung i​m Kreise, v​on Übergriffen verschont, obwohl e​r Pastor Dietrich Bonhoeffer u​nd seinem Seminar bereitwillig Unterkunft i​n Sigurdshof gewährt hatte.

Ewald u​nd seine Frau blieben a​uch nach d​em Einmarsch d​er russischen Truppen i​m März 1945 a​uf einem Hof i​n der Nähe d​es Gutshauses. 1946 erfolgte d​er Abtransport d​es Ehepaars. Ewald verbrachte d​ie letzten Jahre seines Lebens a​uf Gut Priesholz i​n der Gemeinde Rabenholz b​ei Flensburg.

Ewald w​ar seit 1933 Vorsitzender d​es Familienverbandes derer v​on Kleist.

Einzelnachweise

  1. Kösener Korpslisten 1910, 85, 551
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