Everlast
Everlast, eines der Pseudonyme von Erik Francis Schrody (* 18. August 1969 in Valley Stream, Long Island, New York), ist ein US-amerikanischer Hip-Hop- und Crossovermusiker und Komponist. Er war von 1992 bis 1996 Frontman der Hip-Hop-Gruppe House of Pain und von 2005 bis 2012 Mitglied der Hip-Hop-Supergroup La Coka Nostra. Das Alias Whitey Ford, das Schrody neben Everlast häufig nutzt, bezieht sich auf den erfolgreichen Baseball-Spieler Whitey Ford und spielt auf sein Weißsein an (Whitey gilt als entsprechender Gegensatz zu Nigger), da er als einer der ersten weißen Rapper gilt.[1]
Leben
Erik Schrody wuchs im San Fernando Valley in Südkalifornien auf. Unter dem Pseudonym Erik Rocks Everlasting, das nach kurzer Zeit zu Everlast gekürzt wurde, begann er früh, unter anderem inspiriert von Run DMC, Musik zu machen. 1986 wurde Erik „Everlast“ Schrody im Alter von 17 Jahren Mitglied von Ice-Ts Rhyme Syndicate. Mit 21 Jahren veröffentlichte er sein erstes, 1988 produziertes, Soloalbum (erschienen 1990 unter dem Titel Forever Everlasting),[2] das jedoch kommerziell wenig erfolgreich war. Dem amerikanischen Magazin Spin gestand Everlast einige Jahre später allerdings: „Ich danke Gott jeden Tag dafür, dass das Album floppte. Ich hätte Vanilla Ice sein können.[3] Das wäre das Ende gewesen.“ In der Zeit bei Rhyme Syndicate lernte er den Alternativ-Rapper Divine Style kennen, der immer wieder in seiner Karriere in Erscheinung tritt, zum Beispiel mit dem Scheme Team auf dem dritten House of Pain-Album; auch produzierte er ein Stück auf Whitey Ford Sings The Blues.[4]
Nachdem es Differenzen mit Ice-T gegeben hatte, verließ Everlast das Rhyme Syndicate und seine Plattenfirma und gründete mit seinen Freunden Danny O'Connor (Danny Boy) und Leor DiMant (DJ Lethal) 1991 die Gruppe House of Pain. Das gleichnamige Debütalbum erreichte dank der Hit-Single Jump Around in den USA Platin und House Of Pain wurde zu einer der ersten erfolgreichen weißen Hip-Hop-Gruppen. Die beiden nachfolgenden Alben waren jedoch weniger erfolgreich; die Band löste sich 1996 auf.
Während seiner Zeit bei House of Pain gründete Schrody mit dem Künstler Estevan Oriol die Kleidungsmarke Not Guilty. Das Label existiert nicht mehr, Oriol hat aber mit „Joker“ eine eigene Marke.
1996[5] konvertierte Everlast zum Islam und nahm gleichzeitig die Arbeiten für sein zweites Soloalbum Whitey Ford Sings The Blues auf. Am letzten Aufnahmetag des Albums führte ein angeborener Herzdefekt zu einem Herzinfarkt und ihm wurde in einer Notfalloperation im Cedars-Sinai-Hospital eine künstliche Herzklappe eingesetzt. Whitey Ford Sings The Blues erschien 1998 und wurde ein großer Erfolg, der auf der stilistisch relativ neuen Mischung von elektrischen und akustischen Gitarren mit Rap basierte. In den USA erreichte das Album dreifach Platin, die Single What It’s Like mit dem gleichnamigen Radio-Hit und einen monotonen Gesamteindruck hinterlassenden „Drei-Akkorde-Stück“[6] wurde für einen Grammy nominiert und gilt bis heute als sein bekanntester Song.
2000 bekam Everlast zusammen mit Carlos Santana einen Grammy für das von ihm geschriebene Put Your Lights On verliehen. Das Lied erschien zunächst auf Santanas Album Supernatural und im selben Jahr auf Everlasts nächstem Soloprojekt, der Today-EP, einem Mini-Album mit 8 (bzw. 5 in der amerikanischen Ausgabe) Tracks. Hier zeigte sich Everlast von seiner experimentierfreudigen Seite: Die Live-Aufnahme von What It's Like ist über acht Minuten lang, eine für ein Hip-Hop-Stück ungewöhnliche Länge.
2000 erschien mit Eat At Whitey's das dritte reguläre Soloalbum von Everlast. Trotz guter Kritiken in der Fachpresse konnte das Album in den USA nicht an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen und verfehlte die Goldauszeichnung. In Deutschland war das Album erfolgreicher und erreichte den elften Platz in den Album-Charts.
Erst im Jahr 2004 brachte Everlast das vierte Soloalbum White Trash Beautiful heraus. Die Meinungen der Kritiker waren gemischt, viele Fans waren enttäuscht über den nächsten großen Schritt in Richtung Singer-Songwriter-Musik und das Album wurde in Amerika ein kommerzieller Flop; bereits nach einer Woche fiel es aus den Billboard Top 100. In Deutschland erreichte das Album die Top 20 und konnte sich einige Wochen in den Charts halten. Die Single „White Trash Beautiful“ schaffte es in Deutschland bis auf Platz 16 der Singlecharts.
Im selben Jahr erschien "Everlast - Live in Concert from the Playboy Mansion", eine DVD mit nur sieben Songs, davon fünf vom aktuellen Album. Die Erwartungen der Fans, die lange vergeblich auf eine Live-DVD gewartet hatten, wurden enttäuscht, da die meiste Zeit die Playboy Girls Gillian Bonner, Shannon Stewart und Natalia Sokolova zu sehen sind, und zudem die Kameraführung unprofessionell wirkt.
Das Debütalbum A Brand You Can Trust seiner neuen Gruppe La Coka Nostra, die im Wesentlichen aus Ill Bill, Slaine und Danny Boy und DJ Lethal von House of Pain besteht, erschien 2009 und zeichnet sich durch den häufigen Gebrauch von E-Gitarren und drastische Gesellschaftskritik aus.
Das im September 2008 erschienene Soloalbum Love, War and the Ghost of Whitey Ford beinhaltet vermehrt auch Einflüsse orientalischer Musik, was wohl auf Everlasts Konversion zum Islam zurückzuführen ist und Elektro-Beats.[7]
Everlast kann auf zahlreiche Gastauftritte bei Songs & Remixen anderer Künstler zurückblicken, so z. B. Madonna, Kurupt, Cypress Hill, Sick of It All, Dilated Peoples, Prince Paul, Xzibit, Lordz Of Brooklyn, Ill Bill, Danny Diablo, Swollen Members, Korn oder Limp Bizkit, mit deren Frontmann Fred Durst er jedoch Streit hatte und ihn als "Fake-Everlast" bezeichnete.[8]
Auszeichnungen
- Grammy: Beste Darbietung eines Duos oder einer Gruppe mit Gesang – Rock (Best Rock Performance By A Duo Or Group With Vocals) für Put Your Lights On, 2000
Diskografie
Alben
Jahr | Titel | Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[9][10] (Jahr, Titel, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
DE | AT | CH | UK | US | |||
1990 | Forever Everlasting | — | — | — | — | — | |
1998 | Whitey Ford Sings the Blues | DE12 (29 Wo.)DE |
— | CH20 (27 Wo.)CH |
UK65 (1 Wo.)UK |
US9 ×2 (55 Wo.)US |
|
2000 | Eat at Whitey’s | DE11 (18 Wo.)DE |
AT55 (2 Wo.)AT |
CH25 (11 Wo.)CH |
— | US20 Gold (22 Wo.)US |
|
2004 | White Trash Beautiful | DE12 (9 Wo.)DE |
AT32 (5 Wo.)AT |
CH21 (12 Wo.)CH |
— | US56 (3 Wo.)US |
|
2008 | Love, War and the Ghost of Whitey Ford | DE61 (1 Wo.)DE |
— | CH15 (5 Wo.)CH |
— | US78 (1 Wo.)US |
|
2011 | Songs of the Ungrateful Living | DE58 (1 Wo.)DE |
AT55 (2 Wo.)AT |
CH30 (4 Wo.)CH |
— | US48 (2 Wo.)US |
|
2013 | The Life Acoustic | DE98 (1 Wo.)DE |
— | CH67 (1 Wo.)CH |
— | US102 (1 Wo.)US |
|
2018 | Whitey Ford’s House of Pain | DE77 (1 Wo.)DE |
— | CH18 (2 Wo.)CH |
— | — |
Singles
Jahr | Titel Album |
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[9] (Jahr, Titel, Album, Platzierungen, Wochen, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
DE | AT | CH | UK | US | |||
1989 | Never Missin’ a Beat Forever Everlasting |
— | — | — | — | — | |
1990 | I Got the Knack Forever Everlasting |
— | — | — | — | — | |
The Rhythm Forever Everlasting |
— | — | — | — | — | ||
1999 | What It’s Like Whitey Ford Sings the Blues |
DE17 (18 Wo.)DE |
AT17 (9 Wo.)AT |
CH20 (14 Wo.)CH |
UK34 (3 Wo.)UK |
US13 (33 Wo.)US |
|
Ends Whitey Ford Sings the Blues |
DE67 (7 Wo.)DE |
— | — | UK47 (1 Wo.)UK |
— | ||
2000 | Black Jesus Eat at Whitey’s |
— | — | CH86 (1 Wo.)CH |
UK37 (2 Wo.)UK |
— | |
2001 | I Can’t Move Eat at Whitey's |
DE99 (1 Wo.)DE |
— | — | — | — | |
Put Your Lights On/Supernatural Today EP |
DE92 (3 Wo.)DE |
— | CH87 (4 Wo.)CH |
— | — | ||
2004 | White Trash Beautiful White Trash Beautiful |
DE59 (8 Wo.)DE |
AT64 (3 Wo.)AT |
CH42 (5 Wo.)CH |
— | — | |
2009 | Stone in My Hand Love, War and the Ghost of Whitey Ford |
— | — | — | — | — | |
Letters Home from the Garden of Stone Love, War and the Ghost of Whitey Ford |
— | — | — | — | — |
EPs
- 1999: Today
- 2012: More Songs of the Ungrateful Living
Weitere Veröffentlichungen
- 1998: Painkillers
- 1998: Money (Dollar Bill) (feat. Sadat X)
- 1999: Today (Watch Me Shine) (feat. Bronx Style Bob)
- 1999: So Long (End of Days Original Soundtrack)
- 2001: Deadly Assassins (feat. B-Real)
- 2004: Broken
- 2006: Put Me On (Swollen Members featuring Everlast and Moka Only)
- 2008: My Medicine (Snoop Dogg featuring Willie Nelson and Everlast)
- 2008: Folsom Prison Blues
- 2008: Stone in My Hand
- 2011: I Get By
- 2012: Long Time
Videoalben
- 2004: Live in Concert at the Playboy Mansion
Filme
- 1993: Who's the Man? als Billy
- 1993: Judgment Night – Zum Töten verurteilt als Rhodes
- 1995: Bang als Pimb
- 1997: Lowball als Eddie
- 1999: Saturday Night Live als Gast, Folge 24.11
- 2004: Las Vegas Gastauftritt, Staffel 1: Episode 22
Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Homepage
- Everlast bei laut.de
- Everlast bei AllMusic (englisch)
Einzelnachweise
- http://www.laut.de/Everlast
- Wieland Harms: The Unplugged Guitar Book 2. Gerig, 1996, ISBN 3-87252-250-7, S. 51.
- http://www.laut.de/Everlast
- http://www.discogs.com/artist/Divine+Styler#t=Releases_Albums&q=&p=1
- http://home.t-online.de/home/G.Ohrner/medien/Interviews/OsmanischeHerberge.htm (Memento vom 18. November 2003 im Internet Archive)
- Wieland Harms: The Unplugged Guitar Book 2. Gerig, 1996, ISBN 3-87252-250-7, S. 51–56 (Everlast, What It's Like).
- http://www.popmonitor.de/everlast-love-war-and-the-ghost-of-whitey-ford/
- http://www.laut.de/Everlast
- Chartquellen: DE AT CH UK US
- Auszeichnungen für Musikverkäufe: US