Evelyn M. Witkin
Evelyn M. Witkin, geb. Evelyn Maisel (* 9. September 1921 in New York City) ist eine US-amerikanische Genetikerin. Sie ist bekannt für ihre Arbeiten zur DNA-Reparatur.
Leben
Witkin erwarb 1947 bei Theodosius Dobzhansky an der Columbia University mit einer Arbeit zur Strahlenresistenz eines bestimmten Stamms von Escherichia coli einen Ph.D. im Zoologie. Sie arbeitete zunächst als Postdoktorandin bei Milislav Demerec und Salvador Luria am Cold Spring Harbor Laboratory, später ebendort als eigenständige Arbeitsgruppenleiterin. 1955 wechselte sie an die medizinische Fakultät der State University of New York, wo sie zunächst alleine arbeitete. 1971 wechselte sie an die Rutgers University, wo sie bis zu ihrer Emeritierung 1991 blieb.
Evelyn Witkin war seit 1943 mit Herman Witkin (1916–1979) verheiratet, einem Psychologen. Das Paar hatte zwei Kinder, darunter den Informatiker Andrew Witkin (1952–2010). Im September 2021 feierte sie ihren hundertsten Geburtstag.[1]
Wirken
Witkin befasste sich vor allem mit Mutagenese, DNA-Reparatur und der genetischen Wirkung von Ultraviolettstrahlung.
Sie konnte zeigen, dass Bakterien einen Mechanismus zur Reparatur genetischer Schäden haben müssen, indem sie nachwies, dass Verlangsamung des Bakterienwachstums im Dunkeln das Auftreten von Mutanten unter Ultraviolettstrahlung verhindert (dark repair mechanism). Später beschrieb sie diesen Mechanismus als eine Reihe von Prozessen, die gemeinsam induziert werden, darunter DNA-Reparatur, Filamentation, Mutagenese und die Induktion von Prophagen. Sie nahm die Idee von Miroslav Radman einer SOS-Replikation auf und entwickelte sie mit ihm gemeinsam zum Modell der SOS-Antwort weiter, an der mindestens 40 Gene beteiligt sind.
Ihre Arbeiten hatten wesentlichen Einfluss auf die Biowissenschaften im Allgemeinen und die medizinische Strahlentherapie im Speziellen.
Jenseits der Biologie im engeren Sinne befasst sich Witkin mit dem Einfluss von Nathaniel Wanley auf den Dichter Robert Browning und auf den Naturforscher Charles Darwin.
Auszeichnungen (Auswahl)
- 1977 Mitglied der National Academy of Sciences[2]
- 1977 Prix Charles-Léopold Mayer[3]
- 1978 Mitglied der American Academy of Arts and Sciences[4]
- 2000 Thomas Hunt Morgan Medal[5]
- 2002 National Medal of Science[6]
- 2015 Wiley Prize in Biomedical Sciences[7]
- 2015 Albert Lasker Award for Basic Medical Research
Weblinks
Literatur
- E. Witkin: It was heaven: an interview with Evelyn Witkin. Interview by Jane Gitschier. In: PLoS genetics. Band 8, Nummer 10, 2012, ISSN 1553-7404, S. e1003009, doi:10.1371/journal.pgen.1003009, PMID 23071456, PMC 3469448 (freier Volltext).
Einzelnachweise
- 100. Geburtstag Dr. Evelyn M. Witkin
- Evelyn Witkin. In: nasonline.org. Abgerufen am 21. Februar 2015.
- Prix Charles-Léopold Mayer. Liste der Preisträger (PDF, 1,8 MB, Stand 2014) bei academie-sciences.fr; abgerufen am 1. Februar 2016.
- Book of Members 1780–present, Chapter W. (PDF; 852 kB) In: amacad.org. American Academy of Arts and Sciences, abgerufen am 6. November 2021 (englisch).
- C. A. Gross: The 2000 Thomas Hunt Morgan Medal. Evelyn M. Witkin. In: Genetics. Band 157, Nummer 2, Februar 2001, ISSN 0016-6731, S. 459–461, PMID 11370620, PMC 1461505 (freier Volltext).
- nsf.gov - National Science Foundation (NSF) News - "Vital Information" - Laureates of the 2002 National Medal of Science - US National Science Foundat. In: nsf.gov. 29. Oktober 2003, abgerufen am 21. Februar 2015 (englisch).
- Wiley: The 14th Annual Wiley Prize in Biomedical Sciences Awarded for DNA Damage Response. In: eu.wiley.com. 17. Februar 2015, abgerufen am 21. Februar 2015.