European Energy Award
Der European Energy Award, kurz eea, ist ein europäisches Gütezertifikat für die Nachhaltigkeit der Energie- und Klimaschutzpolitik von Gemeinden.
Association European Energy Award (eea) | |
---|---|
Rechtsform | AISBL |
Gründung | 2003 (in Berlin) |
Sitz | Brüssel, Grote Zavel 19 (⊙ ) |
Schwerpunkt | Energiesparen und Klimaschutz auf Kommunalebene |
Aktionsraum | Europa |
Personen | Charlotte Spörndli (Managing director)[1] |
Mitglieder | > 1500 Gemeinden |
Mittlerweile sind europaweit über 1500 Gemeinden mit an die 50 Millionen Einwohnern beteiligt, und über 800 Gemeinden zertifiziert (Stand 2018).[2]
Entstehung
Der European Energy Award basiert auf dem schweizerischen Programm Energiestadt, dem österreichischen (vorarlbergerischen) Programm e5 – Programm für energieeffiziente Gemeinden und dem deutschen (nordrhein-westfälischen) Aktionsprogramm 2000 plus,[3] die sich schon 2003 auf ein harmonisiertes System einigten.[4] Ein genaueres Gründungsdatum lässt sich nicht finden, bereits 2001 wurde das Label Energiestadt im Rahmen von Europäischen Kooperationsprojekten in weitere Länder übertragen und unter der Dachmarke „European Energy Award“ verbreitet. 25. September 2003 wurde dann das Europäische Forum European Energy Award in Berlin gegründet,[5] es ist heute als Association European Energy Award in Brüssel ansässig.[1]
Die Initiative hat auch Beachtung in der Europapolitik gefunden, schon die Auszeichnungen 2012 wurden in Brüssel von EU-Kommissar Günther Oettinger überreicht.[6]
Die Auszeichnung European Energy Award
Kann eine Kommune nach der Bewertung besonders erfolgreiche Leistungen im Klimaschutz nachweisen und wird das Ergebnis durch einen Auditor bestätigt, so wird die Kommune mit dem European Energy Award ausgezeichnet. Die höchste Stufe ist der European Energy Award-Gold.[7]
Dem Zertifizierungsverfahren zugrunde liegt ein Qualitätsmanagementsystem, mit dem die entsprechenden Aktivitäten der Kommune erfasst, bewertet, geplant, gesteuert und regelmäßig überprüft werden, um Potentiale des nachhaltigen Klimaschutzes identifizieren und nutzen zu können. Dabei handelt es sich um einen Kriterienkatalog, der EEA wird ab 50 % erfüllten Punkten, EEA Gold ab 75 % verliehen. Der EEA versteht sich dabei als umsetzungsorientiertes Instrument.
Die Zertifizierung mit dem Award gilt für 3–4 Jahre. Anschließend muss eine Kommune erneut unter Beweis stellen, dass weitere Aktionen und Initiativen in der Energie- und Klimapolitik angegangen wurden, um erneut zertifiziert zu werden. In einigen Ländern (z. B. Baden-Württemberg oder NRW) kann eine Kommune, die erfolgreich beim EEA-Prozess abschneidet, auf themenorientierte Fördergelder zugreifen. Die Träger (in der Regel Ministerien für Energie-, Umwelt- und Klimathemen) loben die erfolgreichen Kommunen in ihrer Region aus. Die Zertifikate übergibt der jeweilige Minister, bzw. die jeweilige Ministerin im Rahmen einer Auszeichnungsveranstaltung.
Nationales
Inzwischen (Stand 2018) arbeiten etliche Länder Europas an diesem Programm mit: Deutschland, Frankreich, Liechtenstein, Luxemburg, Monaco, Italien, Österreich und die Schweiz als ordentliche Mitglieder, Belgien, Kroatien, Griechenland, Polen, Rumänien, Serbien, die Ukraine und das Vereinigte Königreich als pilot countries.[2][8]
- In der Schweiz gibt es (per März 2017) 418 zertifizierte Gemeinden im Programm Energiestadt, dem schweizerischen Pendant und Labelsystem, auf dem der EEA basiert.[N 1] Damit lebt in der Schweiz schon über die Hälfte der Bevölkerung in Energiestadt-Gemeinden, darunter 41 mit EEA Gold prämiert[9] (das Label wird ab 50 % vergeben, entspricht also dem EEA).
- In Österreich nehmen (Stand Ende 2018) über 270 Gemeinden und Städte teil, mit über 20 % der Bevölkerung etwa im Europadurchschnitt. Mehr als 20 haben EEA Gold[8][10] (5 e im e5-Programm entsprechen EEA Gold, 3 e EEA). Die nationale Organisation ist e5 Austria in Wien.[N 2] Das Programm ist eng mit der Initiative klima:aktiv des Umweltministeriums verbunden (betreut von der Energieagentur),
- In Deutschland (Stand März 2016) nehmen 276 Städte und Gemeinden sowie 45 Landkreise teil.[11] In den Bundesländern Baden-Württemberg[12] Nordrhein-Westfalen[13], Sachsen[14][15] und Thüringen[16] werden die Kommunen durch spezielle Förderprogramme der Landesregierungen bei der Durchführung des European Energy Award gefördert. Das Programm wird in Deutschland von der Bundesgeschäftsstelle European Energy Award, mit Sitz in Berlin, koordiniert.[N 3] In einigen (derzeit acht) Bundesländern gibt es Trägerinstitutionen, die für das Netzwerk, aus teilnehmenden Kommunen, EEA-Beratungspersonal und regionalen Geschäftsstellen, in der Region als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
- Liechtenstein (das in das Schweizerische Energiestadt-Programm integriert ist) ist ein besonders herausragendes Mitglied, dort sind seit mehreren Jahren alle Gemeinden des Kleinstaates EEA-prämiert (11 Gemeinden, aber noch keine EEA Gold).[8]
- Dasselbe gilt für Monaco (nur eine Gemeinde, nicht EEA Gold).[8]
- Auch in Luxemburg nehmen seit 2016 alle 105 Gemeinden teil, mit (Stand 2017) knapp 80 prämierten Gemeinden, davon 6 EEA Gold.[8] Die Geschäftsstelle ist Pacte climat.[N 4]
- Frankreich betreibt das Programm Cit’ergie.[N 5]
- In Italien wird das Programm als ComuneClima im Rahmen CasaClima/KlimaHaus umgesetzt,[17] für Südtirol ist die Energieagentur Südtirol beteiligt.[N 6]
- Rumänien hat den Romania Green Building Council eingerichtet.
Literatur
- CIPRA, Kanton St.Gallen: Die Alpen: Quelle erneuerbarer Energie. Publikation zur Tagung «Wege zur Energiestadt» vom 3./4. Mai 2012 in St. Gallen (pdf, umwelt.sg.ch; 5,8 MB).
- Armand Dütz: European Energy Award – der Weg zum kommunalen Klimaschutz. (Bestellung oder PDF-Download bei baufachinformation.de).
Weblinks
- european-energy-award.org, internationale Internetseite (englisch)
Einzelnachweise
- Legal Notice. Association European Energy Award, european-energy-award.org (abgerufen 3. Februar 2018).
- European Energy Award. Factsheet. Association European Energy Award, 2018 (pdf, auf european-energy-award.org).
- Organisation (Memento vom 28. Oktober 2011 im Internet Archive), european-energy-award.org, aufgerufen am 18. März 2012 (englisch)
- e5 in Europa – der European Energy Award (Memento vom 8. Februar 2012 im Internet Archive), e5-gemeinden.at
- Organisation (Memento vom 28. Oktober 2011 im Internet Archive), european-energy-award.org, aufgerufen am 18. März 2012 (englisch)
- EU-Kommissar Oettinger überreicht European Energy Award, energyagency.at
- Qualitätsmanagement (Memento vom 1. April 2012 im Internet Archive), european-energy-award.de, aufgerufen am 18. März 2012
- Activities 2017. Association European Energy Award, Juli 2018 (pdf, european-energy-award.org).
- Facts & Figures, energiestadt.ch, abgerufen am 20. Jun. 2017.
- e5-Gemeinden in Österreich. e5-gemeinden.at (aktualisierte Inhalte).
- EEA-Kommunen, european-energy-award.de, aufgerufen am 18. März 2012
- Internetseite der Klimaschutz und Energieagentur Baden-Württemberg, aufgerufen am 26. September 2013.
- Internetseite Projektträger ETN, Jülich (Memento vom 4. April 2012 im Internet Archive), aufgerufen am 18. März 2012.
- Internetseite Sächsische Energieagentur (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Internetseite Sächsische Energieagentur
- Internetseite European Energy Award (Memento vom 28. September 2013 im Internet Archive) aufgerufen am 26. Juli 2013.
- ComuneClima. agenziacasaclima.it.