Euro-Mediterranean-Arab Association
Der Euro-Mediterran-Arabische Länderverein (kurz: EMA e.V.) ist ein deutscher Verein, der sich für die Zusammenarbeit zwischen Europa mit dem Schwerpunkt Deutschland und der Mittelmeer- und Nahostregion engagiert. Er befasst sich mit unternehmerischen, politischen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Themen. Die Organisation hat ihren Hauptsitz in Berlin, ein Büro in Hamburg und kooperiert mit Geschäftsstellen in Casablanca (Marokko), Tunis (Tunesien) und Amman (Jordanien). Den politischen Wandel in den Ländern der arabischen Revolution sieht die EMA als Chance für die Verbesserung deutsch-arabischer Zusammenarbeit an.[1][2]
Euro-Mediterranean-Arab Association e.V. (EMA) | |
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Rechtsform | Eingetragener Verein |
Gründung | 2008[1] |
Sitz | Hamburg, Deutschland |
Leitung | Clara Gruitrooy (Generalsekretärin), Heike Fölster (Präsidentin) |
Branche | Wirtschaftliche Entwicklungszusammenarbeit |
Website | www.ema-germany.org |
Geschichte und Organisation
Der Verein wurde im Jahr 2008 als Euro-Mediterranean Association for Cooperation and Development auf Initiative von Abdelmajid Layadi gegründet. 2014 wurde der Verein umbenannt und trägt seitdem den Namen Euro-Mediterran-Arabischer Länderverein (Euro-Mediterranean-Arab Association). Von 2014 bis 2017 war der ehemalige deutsche Bundespräsident Christian Wulff Präsident des Vereins. Generalsekretärin ist Clara Gruitrooy. Prinz Hassan bin Talal von Jordanien ist seit Januar 2012, Christian Wulff seit August 2017 Ehrenpräsident des Ländervereins.[3][4][5]
Liste der Präsidenten
- Ralf Busch (August 2008 – August 2009)
- Horst H. Siedentopf (August 2009 – Dezember 2012)
- Adelheid Sailer-Schuster (Januar 2013 – August 2014)
- Christian Wulff (August 2014 – August 2017)
- Gabriele Groneberg (August 2017 – August 2021)
- Heike Fölster (seit August 2021)
Aufgaben und Ziele
Vorrangige Aufgabe und Ziel[6] der politisch, weltanschaulich und konfessionell unabhängigen Organisation ist die Förderung und Stärkung der wirtschaftlichen Beziehungen und des interkulturellen Dialogs zwischen Europa – und hier insbesondere Deutschland – und der Mittelmeer- und Nahost-Region und zwischen den Ländern dieser Region untereinander (Süd-Süd-Kooperation). Von besonderer Bedeutung sind für die EMA die Themen Energieeffizienz, Ressourcenwirtschaft, Wasser, Umwelt, Gesundheit, Logistik, Infrastruktur und Agribusiness. Die Organisation unterstützt ganz konkret deutsche Unternehmen bei dem Markteintritt, aber auch dem Ausbau der Geschäftstätigkeiten in den Ländern der EMA-Region und stellt dabei einen ganzheitlichen Ansatz von ökonomischer Nachhaltigkeit in den Vordergrund: etwa die Förderung von Wasser- und Energiemanagement zum Schutz der natürlichen Ressourcen, gute und verantwortungsvolle Unternehmensführung und Know-how-Transfer sowie Bildung und Ausbildung von qualifizierten Nachwuchskräften, Gleichstellung und Respekt von Vielfalt im Hinblick auf die Gesellschaft als ganzer.
Im Jahr 2014 wurde die Satzung um den Bereich der CSR (Corporate Social Responsibility) erweitert. Diese dient als ethische Maxime. Im Sinne der unternehmerischen Ethik und der sozialen Verantwortung von entwicklungspolitischen und wirtschaftlichen Vereinigungen sieht es die EMA als ihre Aufgabe an, die von den Vereinten Nationen formulierten Grundsätze des Global Compacts, die „Principles for Responsible Investment“ (PRI) und die in den so genannten Corporate-Social-Responsibility-Konventionen festgehaltenen Werte für ihre Aktivitäten bindend zu machen. So wird sie nach eigenen Angaben ihrer Verantwortung gerecht, einen Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung in der internationalen Zusammenarbeit zu leisten.
Um die Langfristigkeit der Partnerschaften zu gewährleisten, legt die EMA besonderen Wert auf ein vertieftes Verständnis zwischen kulturellen Gegebenheiten deutscher und arabischer Gesellschaften. Sie organisiert regelmäßig interkulturelle Trainings, um diesem Anspruch gerecht zu werden und neben dem wirtschaftlichen auch den gesellschaftlichen und kulturellen Austausch voranzutreiben.
Ethik
Die EMA ist politisch, weltanschaulich und konfessionell unabhängig. Durch Kommunikation, Vernetzung und gegenseitiges Verständnis soll den Verhältnissen einer globalisierten Welt Rechnung getragen werden. Kulturelle Vielfalt und das Zusammenwachsen von Kulturräumen wird von der EMA als Bereicherung gesehen. Die EMA setzt sich für die Förderung nachhaltiger Industrie und Wirtschaft sowie insbesondere für die Förderung von Frauen in der Wirtschaft ein. Sie hat sich zudem dem respektvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen, der sozialen Verantwortung von Unternehmen und Good Governance sowie der wirtschaftlichen Teilhabe aller gesellschaftlichen Gruppen verschrieben.[7]
Aktivitäten
EMA-Foren
Um die Verknüpfung deutscher und arabischer Unternehmer zu verstärken, veranstaltet die EMA in Deutschland und anderen Ländern wichtige branchen- und länderübergreifende Fachforen zu verschiedenen Schwerpunktthemen wie Wasser, Umwelt, Logistik oder der Förderung von Frauen in der Wirtschaft. Die Veranstaltungen finden meist in Kooperation mit einschlägigen Institutionen aus Wirtschaft und Politik statt. Die interdisziplinär ausgelegten EMA-Foren gelten als Raum für Wissensaustausch und den Aufbau langfristiger strategischer Partnerschaften.[8][9][10]
Das 3. Deutsch-Arabische Wasserforum der EMA fand vom 31. Mai bis 2. Juni 2015 unter dem Motto „Refugee pressure and the water sector – transforming an area of confrontation into one of economic cooperation“ in Amman (Jordanien) statt. Unter der Schirmherrschaft von Prinz Hassan bin Talal und unter Leitung von Christian Wulff beriet die deutsche Delegation mit hochrangigen Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft über die Herausforderung der Wasserknappheit in arabischen Ländern und die Möglichkeiten der Kooperationen zur Verbesserung der Wasserversorgung.[11]
Wirtschaftsdelegationen
Die Wirtschaftsdelegationen als Angebot der EMA an ihre Mitglieder dienen der Information über den Markt und die Intensivierung der Geschäftskontakte zwischen deutschen Unternehmen und denen des Ziellandes. Durch den Besuch von Unternehmen und Fachmessen im Zielland werden deutsche Unternehmen an den jeweiligen Markt herangeführt und über bedeutende wirtschaftliche und politische Besonderheiten sowie über Absatzchancen informiert.[12][13][14]
Salon Diplomatique
Im Rahmen der EMA-Akademie finden in regelmäßigen Abständen Veranstaltungen zu Nordafrika und dem Nahen Osten statt, um die unterschiedlichen Perspektiven der EMA-Länder zu beleuchten. In stilvollem Ambiente diskutieren hochrangige diplomatische Vertreter der EMA-Region über die Lage in ihrem jeweiligen Land sowie die spezifischen Rahmenbedingungen und neuen Chancen für deutsche Unternehmen.[15]
Das deutsch-arabische Frauenprojekt Ouissal
Ouissal („Brücke“ oder „Verbindung“) ist ein von der Generalsekretärin der EMA, Clara Gruitrooy, auf Wunsch des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und mit Unterstützung durch das Auswärtige Amt und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ins Leben gerufenes deutsch-arabisches Mentoring-Projekt für Unternehmerinnen. Es steht im Zeichen der Transformationspartnerschaft und wurde initiiert, um die wirtschaftliche und gesellschaftliche Teilhabe von Frauen zu stärken. Das Projekt richtet sich an Frauen aus Deutschland, Tunesien und Marokko mit dem Ziel des nachhaltigen ökonomischen Empowerments.[16][17][18][19]
Ausschreibungsdatenbank
Ein weiterer Service, den der Verein seinen Mitgliedern anbietet, ist die Information über aktuelle Ausschreibungen der Wirtschaft.[20] Die einschlägige Datenbank wird täglich aktualisiert. Zu weiteren auf der Website angebotenen Informationen zählen Länderprofile und zahlreiche weitere Informationen rund um die Länder der Region.[21]
Publikationen
Der Verein gibt das Wirtschaftsmagazin Mediterranes heraus, das sich mit aktuellen und zukünftigen Entwicklungen in der Mittelmeer- und Nahostregion auseinandersetzt und Errungenschaften sowie Best-Practice-Beispiele aufzeigt. Jede Ausgabe beleuchtet ein bestimmtes Thema aus dem weiten Spektrum an zukunftsweisenden Themen wie Umwelt, Wasser, Logistik, Infrastruktur und Handel sowie Politik und Diplomatie in Nordafrika und im Nahen Osten und konzentriert sich zudem auf ein Schwerpunktland. Ziel ist es, das Verbindende zwischen Menschen, Märkten und Institutionen in und mit den betroffenen Ländern zu betonen. Dank der Bandbreite an Themen und Autoren aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur wird eine breite Leserschaft angesprochen.[22]
Für alle Mitglieder und Interessenten wird zudem ein deutsch- und englischsprachiger Newsletter herausgegeben, der über vergangene und kommende Projekte und Veranstaltungen sowie weitere relevante Aktivitäten der EMA informiert.[23]
Mitglieder
Die EMA ist einer der größten Ländervereine in Hamburg,[1] wobei der Schwerpunkt auf kleinen und mittleren Unternehmen in den Bereichen Abfall- und (Ab-)Wassermanagement, Finanzen und Investment, Logistik und Infrastruktur sowie Erneuerbare Energien liegt. Darüber hinaus unterhält die EMA diverse Kooperationsabkommen,[24] u. a. mit den Handelskammern Annaba (Algerien) und Casablanca (Marokko) sowie mit der Union des Jeunes Euro-Maghrébins (UJEM).
Vorstand
- Ehrenpräsidenten: Prinz Hassan bin Talal von Jordanien, Christian Wulff
- Präsidentin: Heike Fölster
- Generalsekretärin: Clara Gruitrooy
- Vizepräsidenten: Gabriele Groneberg, Abdelmajid Layadi
- Schatzmeister: Stephan Jäger
- Vorstandsmitglieder: Ida Beerhalter (IOME Private Investment), Ingmar Grambow (Ritz Instrument Transformers GmbH), Peter Hartwig (aqua consult Ingenieur GmbH, aqua & waste International GmbH, HS Bremen, Universität Hannover), Harald Hungenberg (ESMT Berlin), Katharina Jahrling (neemen Beauty GmbH), Ute Pfeifer (PfeiferINTERPLAN), Andreas Schnall (Forliance), Daniela Weber-Rey (HSBC, Fnac Darty), Detlev Wösten (H & R AG)
Weblinks
Einzelnachweise
- Köhler, L. 2012. "Hamburgs 'Big Five'". In Hamburger Wirtschaft, 6/2012, pp. 42–43
- http://ema-hamburg.org/pages/de/willkommen/die-ema.php
- http://ema-hamburg.org/pages/posts/die-ema-hat-einen-neuen-namen-293.php
- Neues Ehrenamt: Christian Wulff Präsident von Nahost-Lobbygruppe. RP Online, abgerufen am 6. Oktober 2019.
- Ulrich Exner: Hamburg: Wulff wird Präsident von Lobby-Verein. In: welt.de. 27. August 2014, abgerufen am 7. Oktober 2018.
- http://ema-hamburg.org/pages/de/willkommen/die-ema/ziele.php
- http://ema-hamburg.org/pages/de/willkommen/die-ema/ethik.php
- http://ema-hamburg.org/pages/de/foren/maghrebforum/2015.php
- http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=938722.html?view=renderPrint
- http://www.lr-online.de/regionen/cottbus/Cottbuser-Institut-nimmt-am-Wassergipfel-in-Hamburg-teil;art1049,2809112
- Prince El-Hassan stresses need to achieve water security. Ammon News, abgerufen am 6. Oktober 2019.
- http://ema-hamburg.org/pages/de/vor-ort/delegationsreisen.php
- iXPOS 2018 – Ihr Geschäft im Ausland. Abgerufen am 6. Oktober 2019.
- Tanger: Les Allemands en prospection. 20. Februar 2015, abgerufen am 6. Oktober 2019 (französisch).
- http://ema-hamburg.org/pages/de/akademie/salon-diplomatique.php
- Ouissal – Entdecken Sie unser deutsch-arabisches Mentoring-Programm Ouissal. Abgerufen am 7. Oktober 2019.
- Voneinander lernen über Grenzen hinweg. In: frauenseiten.bremen.de. 25. April 2015, abgerufen am 7. Oktober 2019.
- BMFSFJ - Bundesfamilienministerin Kristina Schröder prämiert besonders erfolgreiche deutsch-tunesische Mentoringprojekte. Abgerufen am 7. Oktober 2019.
- Deutsch-tunesisches Frauenmentoringprojekt „Ouissal“: Gemeinsam erfolgreich. In: qantara.de. Abgerufen am 7. Oktober 2019.
- Informationen zu Ausschreibungen in der EMA-Region. Abgerufen am 7. Oktober 2019 (amerikanisches Englisch).
- http://ema-hamburg.org/pages/de/akademie/laenderprofile.php
- http://ema-hamburg.org/pages/de/mediterranes.php
- http://ema-hamburg.org/pages/de/willkommen/publikationen/ouissal.php
- STRATO - Domain not available. Abgerufen am 22. Oktober 2019.