Eugen Philippovich von Philippsberg
Eugen Philippovich Freiherr von Philippsberg, auch Eugen von Philippovich (* 15. März 1858 in Wien; † 4. Juni 1917 in Wien), war ein österreichischer Nationalökonom und Universitätsprofessor.
Herkunft
Eugen Philippovich von Philippsberg stammte aus einer bosnischen Offiziersfamilie, war ein Sohn des k.k. Feldmarschall-Leutnant Nikolaus Philippowich (1785–1858), verehelicht mit Emma von Roth und Enkel des Postmeisters Maximilian Philippovich, verstorben 1810, Gutsbesitzer in Gospic in Kroatien und dessen Ehefrau Klara von Vukassovich, verstorben 1811.(NDB, Band 20, Berlin 2001, Seite 393)
Lebenslauf
Eugen Philippovic studierte Rechtswissenschaften in Wien und Graz, wo er 1876 Mitglied der Burschenschaft Arminia Graz wurde. Er habilitierte sich in Politischer Ökonomie und lehrte 1885 bis 1893 an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Ab 1888 hatte er den Lehrstuhl inne, auf dem ihm 1894 Max Weber nachfolgte. 1893 wurde Philippovic an die Universität Wien berufen, wo er unter anderem Joseph A. Schumpeter und Emil Lederer als Studenten hatte. Neben seiner wissenschaftlichen Karriere ging er auch politischen und kulturellen Interessen nach. So war Philippovich einer der geistigen Führer der 1896 gegründeten Sozialpolitischen Partei.
Philippovich war Mitglied im 1873 gegründeten Verein für Socialpolitik, wo er sich für eine „nationale Integration und Mobilisierung“ der Arbeiterschaft durch eine Kombination aus Sozialpolitik und Kolonialpolitik starkmachte. Als „überzeugter Kolonialpolitiker“ wurde er in den Vorstand des Deutschen Kolonialvereins Freiburg im Breisgau gewählt, den er hernach mit Auftritten auf nationaler Ebene in Berlin und Dresden vertreten konnte.[1] Philippovich war 1900 in Paris einer der Mitbegründer der Internationalen Vereinigung für gesetzlichen Arbeiterschutz.[2] Er trat auch als Sammler und Kenner von Eskimo-Kunst und Elfenbeinschnitzerei hervor.
Eugen Philippovic von Philippsberg ist der Cousin der Brüder Joseph Philippovich von Philippsberg (1818–1889) und Franz Philippovich von Philippsberg (1820–1903), beide als Feldzeugmeister in Dienst der k.k.Armee der Monarchie Österreich-Ungarn. Er wurde am Döblinger Friedhof bestattet.[3]
Im Jahr 1926 wurde in Wien-Döbling (19. Bezirk) die Philippovichgasse nach ihm benannt.
Schriften
- Die Bank von England im Dienste der Finanzverwaltung des Staates. Toeplitz & Deuticke, Wien 1885.
- Grundriß der politischen Oekonomie. 2 Bände (in 3). Mohr, Tübingen 1893–1907;
- Band 1: Allgemeine Volkswirtschaftslehre. 1893;
- Band 2: Volkswirtschaftspolitik. Teil 1–2. 1899–1907.
Literatur
- Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band 1: Politiker. Teilband 4: M–Q. Winter, Heidelberg 2000, ISBN 3-8253-1118-X, S. 320–322.
- Karl Milford: Philippovich von Philippsberg, Eugen Freiherr. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 393 f. (Digitalisat).
- Erwin Weissel: Philippovich von Philippsberg Eugen. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 8, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1983, ISBN 3-7001-0187-2, S. 43.
Weblinks
- Biographische Daten von Eugen Philippovich von Philippsberg im Biographischen Handbuch des NÖ Landtages 1861–1921
- Literatur von und über Eugen Philippovich von Philippsberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Eintrag zu Eugen Philippovich von Philippsberg im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
Quellen
- Deutsche Kolonialzeitung. Jg. 4, Heft 7, vom 1. April 1887, ZDB-ID 214536-4, S. 221, siehe Heiko Wegmann: Prof. Eugen von Philippovich – Nationale Integration durch Sozialstaat und Kolonialismus. 20. August 2007.
- André Lichtenberger: Congrès international pour la protection légale des travailleurs. In: Musée Social. Nr. 8, août 1900, S. 261–296.
- Grabstelle Eugen Philippovich von Philippsberg, Wien, Döblinger Friedhof, Gruppe 33, Nr. 6.