Essen (Adelsgeschlechter)
Essen ist der Name mehrerer Adelsgeschlechter, denen Güterbesitz im Baltikum und damit Zugehörigkeit zu den Deutsch-Balten gemein ist. Lediglich eine der Familien hat ihren Ursprung in Greifswald im Herzogtum Pommern, alle anderen stammen wohl ursprünglich aus Westfalen. Die Familie verbreitete sich nach Schweden und Russland.
Die von Essen im Oldenburger Land
Der Stammvater aller auf der Rasteder Geest ansässigen Familien von Essen ist der Knappe Garlich von Essen, der 1492 von der Familie von Reeken einen Hofteil von Loy kaufte, auf dem die Familie bis 1886 ansässig war. Stammsitz dieses Adelsgeschlechts war wahrscheinlich Essen (um 975 Assini genannt) bei Cloppenburg. Ein Siegel im Domarchiv Osnabrück von 1355 (Eberhard, Sohn des verstorbenen Andreas de Essene) zeigt drei (2:1 gestellte) in den Wappenbüchern als Rosen angesprochene Blumen. Sie werden in der Oldenburger Familie (nach dem Fund des Siegels von Garlich von Essen vom 15. Januar 1689 mit einem vollständigen Wappen) als Kornblumen in Seitenansicht geführt. Die Farben überliefert Pastor Siebrand Meyer (um 1750) als blau auf Gold. Der derzeitige Hauptsitz der Familie ist das Gut Essen im Ortskern Rastedes in unmittelbarer Nähe zum Schloss des Hauses Oldenburg.
Die von Essen im Herzogtum Westfalen
Zu den von Essen im Herzogtum Westfalen finden sich vereinzelte urkundliche Nachrichten:
Weitere von Essen
- Die Essen (1643) erscheinen zuerst 1584 mit Thomas von Essen, Hausbesitzer in Leal. 1717 wird die Familie in den schwedischen Freiherrenstand, 1745 in den schwedischen Grafenstand gehoben. 1833 wurde der russische Grafenstand verliehen.
- Die Essen (1663) erscheinen zuerst mit Dietrich von Essen, der 1572 auf Oesel mit Sellie belehnt wird. 1663 erhält die Familie die schwedischen Introduktion, 1818 erfolgt die Introduktion zur finnischen Ritterschaft.
- Die Essen (1681) erscheinen zuerst mit Paul von Essen, urkundlich 1611–1652, welcher schwedischer Major und Festungskommandant in Kalmar war. 1681 wird seinen Söhnen der schwedischen Adelstand verliehen.
- Die Essen (1706, 1782) erscheinen zuerst mit Johann von Essen, einem Weinschenk, welcher 1588 Bürger in Greifswald war.[4] Seine Nachfahren erhalten in Wien 1706 und 1782 den Reichsritterstand mit Wappenbesserung und der Bezeichnung Edler. Auch diese Familie stand in schwedischen Diensten und war in Livland begütert.
Wappen
- Stammwappen (1355): In Gold 3 (2:1 gestellte) blaue Kornblumen mit grünen gestielten Fruchtknoten. Auf dem Helm mit blau-goldenen Decken die drei Kornblumen zwischen zwei goldenen Büffelhörnern.
- Stammwappen (1643): Der Schild in Blau, auf einem braunen Ast eine natürliche Eule sitzend, auf dem Helm mit blau-silbernen Decken die Eule zwischen einem offenen, rechts blauen und links rotem Flug.
- Stammwappen (1663): Der Schild in Rot, ein schwarzer Spangenhelm, belegt mit vier (2, 2) blauen Kugeln, auf dem Helm mit blau-gold-roten Decken sechs (3,3) natürliche Pfauenfedern zwischen einer roten und einer blauen Fahne.
- Stammwappen (1681): Der Schild in Blau, ein goldenes Tatzenkreuz, belegt mit einem roten Schild, darauf ein silber-bordierter schwarzer Sparren, belegt mit vier goldenen Rauten, unten belegt von drei (1, 2) silbernen Kugeln. Auf dem Helm mit rechts blau-goldenen und links rot-silbernen Decken der Sparren mit den Rauten und Kugeln zwischen zwei Büffelhörnern, wovon das rechte von Rot und Silber, das linke von Gold und Blau geteilt ist.
- Stammwappen (1706): Der Schild gespalten, rechts in Gold ein rotes Füllhorn mit natürlichen Früchten und grünen Blättern, links auf einem grünen Hügel ein Weinstock mit drei Trauben. Auf dem Helm rechts rot-goldene und links blau-silberne Decken, ein nach linksgewandter schwarzer Adler mit Weintraube im Schnabel.
- Stammwappen (1782): Der Schild gespalten, rechts in Rot ein goldenes Füllhorn mit Blumen, links in Silber auf grünem Rasen ein Weinstock mit zwei grünen Trauben. Zwei Helme, links rot silberne Decke, rechts der Weinstock.
Namensträger
- Henneke von Essen (Henricus von Essen; * etwa 1561, † 1631), Landpfennigmeister des Herzogtums Westfalen
- Johann von Essen (1610–1676), Professor für Geschichte in Greifswald und später Probst in Demmin
- Franz von Essen († 1714), Hofrat in Greifswald, Sohn des Johann von Essen
- Angehörige derer von Essen (1643)
- Reinhold Wilhelm von Essen (1722–1788), russischer Generalleutnant
- Hans Henrik von Essen (1755–1824), schwedischer Reichsmarschall und Staatsmann
- Magnus Gustav von Essen (1758–1813), russischer Generalleutnant
- Otto Wilhelm von Essen (1761–1834), Zivilgouverneur von Estland
- Magnus von Essen (1796–1869), Zivilgouverneur von Livland
- Hans Henrik von Essen (1820–1894), schwedischer Unternehmer, Kaufmann und Laienprediger
- Fredrik von Essen (1831–1921), schwedischer Reichsmarschall und Finanzminister
- Nikolai Ottowitsch von Essen (1860–1915), Admiral der kaiserlich-russischen Marine
- Siri von Essen (1850–1912), finnischschwedische Schauspielerin
- Ulla Ekström von Essen (* 1959), schwedische Professorin und Wissenschaftlerin
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels. Adelslexikon Band III, Band 61 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1973, S. 182–186.
- Otto Magnus von Stackelberg (Beab.): Genealogisches Handbuch der estländischen Ritterschaft, Band 1, Görlitz S. 68ff
Anmerkungen
- Wappenbuch des westfälischen Adels - Blasonierung in Band 1, Seite 49
- Findbuch von Plettenberg zu Bamenohl, Dr. Diestelkamp, 85. 75.
- Findbuch von Plettenberg zu Bamenohl, Dr. Diestelkamp, 136. 124a.
- Bereits 1394 wird in Greifswald ein Herm. van Essen im Memorabilienbuch aufgeführt (nach Hugo Nüske: Die Greifswalder Familiennamen des 13. und 14. Jahrhunderts. Greifswald 1929, S. 107).