Magnus Gustav von Essen
Magnus Gustav von Essen (russisch Иван Николаевич Эссен) (* 19. September 1758 auf Pöddes, Estland; † 8. Juli 1813 in Baldohn, Kurland) war ein russischer Generalleutnant und zuletzt Militärgouverneur von Riga, sowie Besitzer des Gutes Asserien. Er war Träger des Alexander-Newski-Ordens und St.-Annen-Ordens 1. Klasse mit Diamanten.
Herkunft
Seine Eltern waren Klaus Gustav von Essen (1720–1777) und dessen Ehefrau Magdalena Elisabeth von Stackelberg (* 27. Mai 1727). Sein Vater war Erbherr auf Pöddes und Asserien (Estland) sowie russischer Seconde-Major und estländischer Landrat.
Leben
Er kam am 20. Februar 1772 in das Garde-Regiment Izmajlov und war dort zunächst einfacher Soldat. Am 12. November 1775 ging er dann als Leutnant in das Infanterie-Regiment Nasheburg. Er kämpfte 1783 bis 1784 in Polen und wurde in der Schlacht bei Byala schwer verwundet. Am 26. Juni 1786 wurde er als Premier-Major verabschiedet.
Aber von 1788 bis 1790 kämpfte er als Premier-Major des Estländischen Jägerkorps im Russisch-Schwedischen Krieg in Finnland. Er kämpfte bei Abber-Fors, Wolkolabi und Tranzund. Von 1792 bis 1794 nahm er als Oberstleutnant an den Kämpfen in Polen teil. Er kämpfte bei Selvi und Wilna. Im Jahr 1794 wurde er Oberst für seine Tapferkeit in der Schlacht von Kobylka; zudem erhielt er am 26. September 1794 den St.Georgs-Orden 4. Klasse für Maciejovice. Am 26. September 1794 wurde er dann in das St.Peterbuger Grenadier-Regiment versetzt, das er dann von 1797 bis 1797 kommandierte.
Am 12. Oktober 1797 wurde er zum Generalmajor befördert und zum Kommandeur des Regiments Černigov ernannt. Er führte 1799 im russischen Landungskorps in Holland die 1. Division und war nach der Gefangennahme des Generals Hermanns auch Befehlshaber. Er kämpfte siegreich im 2. Gefecht bei Bergen op Zoom, dafür wurde er zum Generalleutnant befördert und erhielt den St.-Annen-Orden 1. Klasse. Aber wegen seiner Beschwerden über die Engländer fiel er beim Zaren Paul I. in Ungnade und wurde am 10. November 1799 auf Betreiben des russischen Botschafters in England Vorontsow als Befehlshaber abgesetzt. Aber am 14. November 1800 wurde er rehabilitiert und wieder als Chef des Regiments Černigov eingesetzt. Am 5. Juli 1802 kam er dann als Militärgouverneur und Inspekteur der Infanterie nach Smolensk. Von 1803 bis 1810 wurde er als Militärgouverneur von Podolien und Wolhynien in Kamenez-Podolsk stationiert, zudem war er Inspekteur der Infanterie in der Dnesterinspektion.
Während des Dritten Koalitionskrieges befand er sich 1805 mit einem Reservekorps in Mähren nur 60 km von Austerlitz entfernt. Im Jahr 1806 wurde er Kommandeur der Infanterie im I. Korps der Moldauarmee und eroberte Chotyn, wofür er den St.Wladimir-Orden 2. Klasse erhielt. Während des Vierten Koalitionskrieges in den Jahren 1806 und 1807 wurde er mit einem Reservekorps an der Westgrenze stationiert. Im Jahr 1807 kam er aber dann krankheitshalber als General du Jour zur Hauptarmee. In der Schlacht bei Friedland wurde er schwer verwundet. Aber 1809 kam er als Kommandeur zum Reservekorps bei Moldau, blieb dort aber untätig.
Im Jahr 1810 wurde er als Militärgouverneur nach Riga versetzt, von Mai bis Oktober 1812 war er Befehlshaber sowohl über die Truppen als auch Ziviloberbefehlshaber in Liv- und Kurland. Er sicherte Riga mit schwachen Kräften und knüpfte in der Zeit auch erste Verbindungen zu den preußischen Truppen und Yorck, die mit der französischen Armee kämpften. Als sich die Preußen Riga näherten, ließ er die Vorstädte abbrennen, um ein freies Schussfeld zu bekommen und dem Gegner keine Deckung zu bieten.[1] Die Preußen griffen Riga aber nie an, daher wurde er wegen des Abbrennens der Vorstädte Rigas angefeindet und abgelöst. Im Januar 1813 wurde er krankheitshalber beurlaubt und ertrank während einer Badekur, was als Selbstmord interpretiert wurde.
Er wurde in St. Jürgens in Estland begraben.
Familie
Er heiratete am 19. September 1796 Margaretha von Stackelberg (* 1760; † 19. Mai 1841), Witwe des Friedrich von der Howen († 1793), Erbin von Wait und Arrowal in Estland. Das Paar hatte eine Tochter:
- Elisabeth Anna Dorothea (* 10. September 1797; † 22. Januar 1820) ⚭ 1817 Carl Magnus von der Pahlen (* 2. März 1779; † 1. Juni 1863)
Literatur
- Alexander Mikaberidze, Russian Officer Corps of the Revolutionary and Napoleonic Wars, S. 100.
- Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften, Livland, Teil 1.2, Görlitz 1930, S. 937
- Handbuch der russischen Generäle S. 630–631, (rus.)
- Otto Magnus von Stackelberg, Genealogisches Handbuch der estländischen Ritterschaft, Band 1, Görlitz, S. 73
Weblinks
Fußnoten
- Reinhard Wittram: Baltische Geschichte. Die Ostseelande Livland, Estland, Kurland 1180–1918. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1973, S. 168.