Erwein Nostitz-Rieneck

Erwein Nostitz-Rieneck (* 20. Mai 1863 i​n Mieschitz, Böhmen; † 3. November 1931 i​n Wien; geboren a​ls Erwein Felix Maria, Graf v​on Nostitz-Rieneck) w​ar ein böhmisch-österreichischer Industrieller u​nd Politiker.

Leben

Erwein Nostitz-Rieneck, Mitglied d​er österreichischen Adelsfamilie Nostitz, w​urde als Sohn d​es Reichsgrafen Friedrich v​on Nostitz-Rieneck (1835–1866) u​nd von Theresia, geb. Reichsgräfin v​on Thun u​nd Hohenstein (1837–1908) geboren.[1]

Mit d​er Volljährigkeit übernahm e​r die Verwaltung seiner Güter w​ie des Schlosses Mieschitz. In Rothau errichtete e​r ein Stahlwerk i​n dem i​m Jahr 1907 1000 Beschäftigte angestellt waren.[2]

Nostitz w​ar ab 1891 erbliches Mitglied d​es Herrenhauses d​es Wiener Reichsrats u​nd wurde e​iner der wichtigsten Vertreter d​es liberal-zentralistischen Verfassungstreuen Großgrundbesitzes.[2] 1901–13 vertrat e​r die Böhmische Landespartei a​ls stellvertretender Parteiobmann u​nd als Klubobmann i​m Böhmischen Landtag. Seine Versuche d​ie deutsch-tschechischen Ausgleichsverhandlungen i​n Böhmen d​urch Vermittlung u​nd Versöhnung z​u lösen w​aren erfolglos.[3] Dies zeigte d​ie mittlerweile äußerst begrenzten Einwirkungsmöglichkeiten d​er konservativen Adelsvertreter w​ie Nostitz a​uf die radikal-nationalen Führer d​es Bürgertums.[4] Für s​eine Kompromissbereitschaft w​urde er a​uch von Parteikollegen w​ie Ottokar Czernin a​ls in seinen Überzeugungen wankelmütig kritisiert.[2] 1904 b​is 1917 w​ar er Mitglied, m​eist auch Obmann d​es Ausschusses für Bosnien u​nd Herzegowina.[3]

Mehrmals für Ministerämter i​m Gespräch spielte e​r gemeinsam m​it seinen Parteifreunden Joseph Maria Baernreither u​nd Max Egon z​u Fürstenberg i​n der Innenpolitik während d​es Ersten Weltkrieges e​ine wichtige Rolle. Im Krieg w​ar er Präsident d​es Roten Kreuzes v​on Böhmen u​nd Leiter d​er freiwilligen Krankenpflege. Nach d​em Krieg w​urde er z​um Präsidenten d​er deutschen Großgrundbesitzer i​n der Tschechoslowakei gewählt.[3]

Nachkommen

Er heiratete Amalia von Podstatzky-Liechtenstein (1867–1956), d​as Paar h​atte vier Kinder:[5]

  • Therese Gabrielle Marie Cyrilla Methodia Amalia (1892–1963), ehelichte 1912 Johann Nepomuk Wilczek (1884–1968)
  • Friedrich (1893–1973), ehelichte 1920 Sophie Hohenberg (1901–1990)
  • Erwein Leopold Maria Alexius (1898–1952), ehelichte 1934 Gertruda Maria von Borkenau (1907–1995)
  • Franziska Ida Mena (1902–1961), ehelichte 1921 Karl Egon Prinz zu Fürstenberg (1891–1973), den Sohn seines Parteifreunds

Literatur

Einzelnachweise

  1. Denkwürdigkeiten der Stadt Falkenau an der Eger. Band 2, Michael Pelleter, Tachau 1882, S. 166.
  2. Ernst Rutkowski: Briefe und Dokumente zur Geschichte der österreichisch-ungarischen Monarchie. Band 1: Der verfassungstreue Großgrundbesitz 1880–1899. Verlag Oldenbourg, München 1983, ISBN 3-486-51831-3, S. 16 f. und 32 f.
  3. Harry Slapnicka: Nostitz-Rieneck Erwein Felix Maria Graf von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 7, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1978, ISBN 3-7001-0187-2, S. 155 f. (Direktlinks auf S. 155, S. 156).
  4. Jörg K. Hoensch: Geschichte Böhmens. Von der slavischen Landnahme bis zur Gegenwart. Beck, München 1997, ISBN 3-406-41694-2, S. 404.
  5. Stammbaum auf genealogy.euweb.cz
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