Ernst Wilke (Maler)
Ernst Wilke[1] (auch: Wilken;[2] * 30. Juli 1846 in Hannover;[3] † 1915) war ein Königlicher Hofdekorationsmaler, Lehrer und Unternehmer in Hannover.[1]
Leben
Ernst Wilke wurde zu Beginn der Industrialisierung in der Residenzstadt des Königreichs Hannover geboren als Sohn eines Nagelschmieds.[3]
Der der evangelisch-lutherischen Lehre angehörende Wilke schrieb sich unter der Matrikel-Nummer 4144 mehrmals an der zunächst noch Polytechnische Schule zu Hannover genannten Bildungseinrichtung ein, erstmals am 29. September 1864, um dann bis 1865/1866 zu studieren. Ein weiteres Mal studierte er dort von 1874 bis 1876 und wiederum im Semester 1883/1884.[3]
In der Gründerzeit des Deutschen Kaiserreichs erhielt Wilke im Jahr 1886 seinen Titel als Königlicher Hofdekorationsmaler.[1]
Ebenfalls in den 1880er Jahren leitete Wilke ein eigenes Atelier mit 80 Mitarbeitern. Parallel dazu unterrichtete er Dekorationsmalerei an der von dem Hannoverschen Gewerbeverein unterhaltenen Kunstgewerbeschule- und Handwerkerschule zu Hannover.[1]
Zum 30. August 1896 reiste Wilke von Hannover aus gemeinsam mit dem Geheimen Regierungsrat Heinrich Köhler und dem Hofjuwelier Lameyer nach Dresden zum „[...] Delegiertentag der deutschen Kunstgewerbevereine“ und zu der im dortigen Viktoriahaus abgehaltenen ersten Sitzung der Mitglieder, in der unter anderem über die Beschickung der Weltausstellung in Chicago gesprochen wurde.[4]
Bekannte Schüler
Bekannte Werke (Auswahl)
- 1879: An dem von dem Architekten Heinrich Köhler entworfenen Mehrfamiliengebäude Biedenweg'sches Haus in der damaligen Prinzenstraße 6 wandte Wilke erstmals in Hannover die Technik des Sgraffito an, die er über die geputzte Fassade im Stil der Neorenaissance legte.[5]
- Auch das Gebäude Warmbüchenkamp 12 gestaltete Wilke in ähnlicher Weise.[5]
- um 1879 bis 1882: Ausmalung der Aula des von Baurat Johann Friedrich Pape in der Leonhardtstraße in Hannover errichteten Königlichen Kaiser-Wilhelm-Gymnasium und derjenigen des ebenfalls von Pape errichteten und über den gemeinsamen Hof verbundenen Schullehrer-Seminars „Am Volgersweg“;[5] Wilken schmückte die Aulen nach den Vorlagen der 1860 erschienenen Bibel in Bildern von Julius Schnorr von Carolsfeld[2]
- circa Mitte der 1890er Jahre: Ausgestaltung einer Kirche nach Entwürfen des Architekten Alexander Linnemann, nach denen die hannoversche Firma Henning & Andres zahlreiche Kirchenfenster schuf und Wilke die Wandmalereien mit Kaseinfarben ausgestaltete.[6]
- um 1898 – 1900: Ausmalung der von Emil Lorenz entworfenen Villa für den hannoverschen Heizungsfabrikanten Fritz Kaeferle, in der Lüerstraße 5[7]
Literatur
- Herbert Mundhenke: Die Matrikel der Höheren Gewerbeschule, der Polytechnischen Schule und der Technischen Hochschule zu Hannover (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Bd. 9, Abt. 6), Bd. 1.: 1831 - 1881, Hannover: Hahnsche Buchhandlung und Verlag, 1988, ISBN 978-3-7848-2121-4 und ISBN 3-7848-2121-9, S. 147; Vorschau über Google-Bücher
Einzelnachweise
- Harald Storz: Der Glasmaler Franz Lauterbach und seine Werkstatt, in Christian Scholl, Harald Storz: Sichtlich evangelisch. Die Glasfenster der Jakobikirche in Göttingen von 1900/1901 und die Hannoveraner Glasmalwerkstätten Henning & Andres und Lauterbach & Schröder. Katalog zur Ausstellung „Sichtlich evangelisch“ in der Göttinger Jacobikirche vom 27. März bis 23. Juni 2017. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 2017, ISBN 978-3-86395-302-7; S. 75–98; als PDF-Dokument auch bei Wikimedia Commons
- Harold Hammer-Schenk: Kaiser-Wilhelm-Gymnasium und Königliches Lehrerseminar, Hannover, 1879–1882, in Harold Hammer-Schenk, Günther Kokkelink (Hrsg.): Vom Schloss zum Bahnhof. Bauen in Hannover. Zum 200. Geburtstag des Hofarchitekten G. L. F. Laves, 1788–1864. Eine Ausstellung des Landes Niedersachsen, Institut für Bau- und Kunstgeschichte der Universität Hannover und der Landeshauptstadt Hannover, Historisches Museum. Ausstellung im Forum des Landesmuseums Hannover vom 13. Oktober 1988 bis 8. Januar 1989, Institut für Bau- und Kunstgeschichte der Universität Hannover, Historisches Museum Hannover, 1988, ISBN 3-88746-223-8, S. 352ff., hier: S. 354
- Herbert Mundhenke: Die Matrikel der Höheren Gewerbeschule, der Polytechnischen Schule und der Technischen Hochschule zu Hannover ( = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Bd. 9, Abt. 6), Bd. 1.: 1831 - 1881, Hannover: Hahnsche Buchhandlung und Verlag, 1988, ISBN 978-3-7848-2121-4 und ISBN 3-7848-2121-9, S. 147; Vorschau über Google-Bücher
- Kunstgewerbeblatt. Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart. Neue Folge, Bd. 7, Leipzig: Seemann, 1896, S. 10; Digitalisat über die Universitätsbibliothek Heidelberg
- Architekten- und Ingenieur-Verein Hannover (Hrsg.), Theodor Unger (Red.): Hannover. Führer durch die Stadt und ihre Bauten. Festschrift zur fünften Generalversammlung des Verbandes Deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine. Klindworth, Hannover 1882 (als Nachdruck: Vincentz, Hannover 1978, ISBN 3-87870-154-3) (als Nachdruck: Europäischer Hochschulverlag, Bremen 2011, ISBN 978-3-86741-493-7), S. 18, 32, 180, 190; Vorschau über Google-Bücher
- Zeitschrift des Architecten- und Ingenieur-Vereins zu Hannover, Band 41, Hannover: Schmorl und von Seefeld, 1895, S. 25; Vorschau über Google-Bücher
- Zeitschrift Der Baumeister, Band 1 (1903), S. 35; Vorschau über Google-Bücher