Ernst Sieverts (Verleger)

Ernst Sieverts (* 29. Oktober 1885 i​n Dresden; † 24. Januar 1944 i​n Frankfurt a​m Main) w​ar ein deutscher Jagdflieger, Jurist u​nd Verlagsdirektor.

Ernst Sieverts als Oberleutnant, etwa 1918.

Er w​ar u. a. dekorierter Jagdflieger i​m Ersten Weltkrieg u​nd Verlagsleiter s​owie Hauptschriftleiter d​er Braunschweiger Neuesten Nachrichten.[1]

Leben und Tätigkeit

Ernst Sieverts w​ar ein Sohn v​on Ernst Nicolaus Philipp Ferdinand Sieverts (1855–1937) u​nd Helene, geb. v​on Hövel (1860–1932).

Bereits Ende 1909 w​ar er a​ls Reserveoffizier u​nd Leutnant i​n der sächsischen Armee b​eim sächsischen Feldartillerie-Regiment Nr. 12 eingegliedert u​nd befand s​ich anschließend für s​ein Studium i​n Beurlaubung.[2] Sieverts studierte Rechtswissenschaften. 1914 w​urde er i​n Leipzig m​it einer Arbeit Der Artikel 214 d​es Einführungsgesetzes z​um Bürgerlichen Gesetzbuch[3] z​um Dr. jur. promoviert (Prüfungsdatum 23. März 1914).

Während d​es Ersten Weltkriegs w​urde Sieverts zunächst b​eim Stab d​es sächsischen Feldartillerie-Regiments Nr. 12 eingesetzt u​nd am 17. September 1914 b​ei Barry-au-Bac leicht verwundet.[4] Später w​urde er a​ls Oberleutnant d​er Reserve d​es genannten Regiments z​ur Feldflieger-Abteilung 62, i​n welcher e​r mit Max Immelmann f​log und welche b​is Anfang 1917 bestand, a​n die Westfront kommandiert. Während d​es Kriegs absolvierte e​r zahlreiche erfolgreiche Flüge. Am 30. März 1916 z​wang er e​in britisches Flugzeug b​ei Wancourt b​ei Arras z​ur Landung i​m deutschen Frontgebiet, w​obei die Besatzung i​n Gefangenschaft geriet. Am 29. Mai 1916 w​urde er hierfür m​it dem Ritterkreuz d​es Militär-St.-Heinrichs-Ordens ausgezeichnet.[2][5] 1918 g​alt er a​ls vermisst.[3] Später gehörte e​r der Flieger-Ersatz-Abteilung 6 an.

Am 25. November 1918 heiratete e​r in Dresden Hedwig Elisabeth Therese Mund (* 1885).

Nach d​em Krieg w​ar Sieverts, mindestens s​eit 1925, a​ls Verlagsdirektor d​er Allgemeinen Zeitung i​n Chemnitz tätig, e​rst gemeinsam m​it Will Rinne, welcher d​ies seit 1927 war, u​nd ab 1934 allein. Ab März 1934 w​urde er zusätzlich z​um stellvertretenden Beisitzer a​m Berufsgericht Dresden ernannt.[6]

Ende Dezember 1935 wechselte e​r als Verleger u​nd Nachfolger v​on Hellmuth Raabe n​ach Braunschweig z​ur Braunschweigischen Landeszeitung u​nd zum Braunschweiger Allgemeinen Anzeiger.[7][8] 1937 i​st Sieverts a​ls Verlagsleiter u​nd gleichzeitig Hauptschriftleiter d​er zusammengelegten Braunschweiger Neuesten Nachrichten/Braunschweigische Landeszeitung nachweisbar.[6][9] 1939 wurden u​nter seiner Schriftleitung z. B. d​ie Beilagen Der Göringarbeiter, Kameraden a​m Steuer und, w​ie bei vielen anderen Zeitungen auch, Unsere Wehrmacht herausgebracht.[10]

In d​er Zeit d​er Weimarer Republik gehörte Sieverts d​em elitären Deutschen Herrenklub i​n Berlin an.

Anhand seiner Sterbeurkunde lässt s​ich feststellen, d​ass er a​ls Major für e​ine militärische Einheit i​n Oberursel i​m Taunus geführt w​urde und i​m Luftwaffen-Lazarett 2/XII starb.

Ehe und Familie

Sieverts w​ar verheiratet m​it Hedda Mund. Aus d​er Ehe g​ing u. a. d​er Sohn Ernst hervor, d​er später a​ls Architekt bekannt wurde.

Auszeichnungen (Auswahl)

Schriften

  • Der Artikel 214 EGBGB, Dresden 1914. (Dissertation)

Einzelnachweise

  1. Britta Berg: Zeitungen und Zeitschriften aus Braunschweig einschließlich Helmstedt (bis 1810) und Wolfenbüttel (bis 1918). (= Braunschweiger Werkstücke, Reihe A, Band 40, Der ganzen Reihe Band 93) Veröffentlichungen aus dem Stadtarchiv und der Stadtbibliothek, Braunschweig 1995, ISBN 3-930459-08-6, S. 75.
  2. Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr ... 1911, S. 97 (google.de [abgerufen am 3. Januar 2021]).
  3. Bibliographischer Monatsbericht über neu erschienene Schul-, Universitäts- u. Hochschulschriften. 1914, S. 40 (google.de [abgerufen am 3. Januar 2021]).
  4. Verlustlisten Erster Weltkrieg: Sächsische Verlustliste Nr. 30 vom 15. Oktober 1914, S. 1328
  5. Verzeichnis der Träger des Militär St. Heinrich Ordens des Königreiches Sachsen.
  6. Gabriele Toepser-Ziegert: NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit. Hrsg.: KG Saur. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2015, ISBN 978-3-11-097754-7, S. 105 (google.de [abgerufen am 3. Januar 2021]).
  7. 04. Dezember 1935. In: Stadtchronik Braunschweig. Abgerufen am 3. Januar 2021.
  8. Deutsche Presse. 1936, S. 35 (google.de [abgerufen am 3. Januar 2021]).
  9. Gabriele Toepser-Ziegert (Bearb.): NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit, Bd. 4/I (1936), K.G. Saur, München/New Providence/London, Paris 1993, S. 111.
  10. H. O. Sperling: Sperlings Zeitschriften- und Zeitungs-Adressbuch: Handbuch der deutschen Presse. 1939, S. 421 (google.de [abgerufen am 3. Januar 2021]).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.