Ernst Haack

Ernst Georg Adolph Haack (* 26. Dezember 1850 i​n Seedorf (Lauenburg); † 29. April 1945 i​n Schwerin) w​ar ein deutscher evangelisch-lutherischer Geistlicher.

Leben

Ernst Haack w​ar Sohn d​es Schmiedemeisters Joachim Friedrich Wilhelm Haack. Er besuchte d​ie Lauenburgische Gelehrtenschule i​n Ratzeburg u​nd studierte Evangelische Theologie a​n den Universitäten Leipzig, Rostock[1] u​nd Erlangen. Während d​es Wintersemesters 1871/72 w​urde er Mitglied d​er Landsmannschaft Hannovera a​uf dem Wels.[2] Nach seinem Examen w​ar er w​ie die meisten angehenden evangelischen Geistlichen seiner Zeit zunächst Hauslehrer, b​ei der Familie von Heyden a​uf Herrenhaus Bredenfelde, u​nd wurde 1874 Gymnasiallehrer i​n Ratzeburg. 1876 w​urde er z​um Pastor i​n Groß Vielen berufen. 1880 wechselte e​r nach Breesen.

1884 k​am er a​ls Zweiter Pastor a​n die Schelfkirche St. Nicolai i​n Schwerin u​nd wurde 1887 i​hr Erster Pastor.

1894 w​urde er Mitglied d​es Oberkirchenrats i​n Schwerin. 1908 erhielt e​r gemeinsam m​it dem juristischen Oberkirchenrat Carl Schmidt d​en Titel Geheimer Oberkirchenrat.

Ab 1901 w​ar er Gründungsdirektor d​es Predigerseminars für d​ie Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs. Er w​ar Mitarbeiter i​n der Kommission für d​en 1913 eingeführten n​euen Landeskatechismus i​n Mecklenburg. Seit 1902 w​ar er Mitglied i​m Verein für mecklenburgische Geschichte u​nd Altertumskunde. Seine volkstümliche Luther-Biographie w​urde 1883 preisgekrönt u​nd erlebte b​is 1917 s​echs Auflagen m​it insgesamt 176.000 Exemplaren. Er verfasste d​ie Biographie Theodor Kliefoths, regelmäßig Beiträge für d​as Mecklenburgische Sonntagsblatt u​nd war Mit-Herausgeber d​es mehrbändigen Kirchlichen Handlexikons (1887–1902). 1922, n​ach der Wahl d​es ersten Landesbischofs Heinrich Behm, ließ e​r sich i​n den Ruhestand versetzen.[3] Sein Nachfolger w​urde Julius Sieden.

Er w​ar verheiratet m​it Charlotte, geb. Sander, e​iner Tochter d​es Pastors i​n Groß Varchow Hermann Ludolph Sander. Zu d​en Kindern d​es Paares zählte d​er spätere Staatsminister Hermann Haack.

Auszeichnungen

Werke (Auswahl)

  • Epistel-Betrachtungen. Erbauliche Winke zum Verständnis der epistolischen Texte des Kirchenjahres nebst passenden Liederversen und sieben Worte Jesu am Kreuz. C. Beholtz, Stavenhagen 1882.
  • Dr. Martin Luthers Leben und Wirken: eine Preisschrift, gekrönt und herausgegeben zum 10. November 1883, dem 400jährigen Geburtstage des großen Reformators, vom Evangel. Preßverein in Schlesien. Dülfer, Breslau 1883
spätere Auflagen unter dem Titel: Dr. Martin Luthers Leben und Wirken: dem deutschen Christenvolke kurz erzählt Schwerin: Bahn (bis 1917 mindestens 6 Auflagen)
  • Ueber Wesen und Bedeutung der christlichen Erfahrung. Bahn, Schwerin 1894 (Digitalisat)
  • Die Autorität der heiligen Schrift, ihr Wesen und ihre Begründung. Drei Vorlesungen, gehalten auf der dritten theologischen Lehrkonferenz in Mölln i. L. am 11., 12. und 13. September 1899. Bahn, Schwerin 1899.
  • Die Kirche und ihr gottesdienstliches Leben. Eine Einführung in die Bedeutung der kirchlichen Gemeinschaft, des Kirchenjahres, des gottesdienstlichen Raumes und der kirchlichen Handlungen: für gebildete Christen. Bahn, Schwerin 1906.
  • Theodor Kliefoth. Ein Charakterbild aus der Zeit der Erneuerung des christlichen Glaubenslebens und der lutherischen Kirche im 19. Jahrhundert. Zu seinem 100jährigen Geburtstage Theologen und gebildeten evangelischen Christen gewidmet. Bahn, Schwerin 1910.
  • Die Sekte der Scientisten oder „Gesundbeter“. Ein charakteristisches Erzeugnis des Amerikanismus auf dem Gebiet der Religion. Bahn, Schwerin 1916.
  • Volkskirche und Staatskirche: ein Wort zum kommenden Frieden. Bahn, Schwerin 1916.
  • Kirche und Sekte. Bahn, Schwerin 1922.
  • Was hast du an deinem evangelischen Gesangbuche? Eine Festschrift zum 400jährigen Jubiläum des evangelischen Kirchenliedes. Verlag des Evang. Presseverbandes, Rostock 1924.
  • Führungen und Erfahrungen. Lebenserinnerungen aus siebzig Jahren. Bahn, Schwerin 1925.

Literatur

  • Friedrich Walter: Unsere Landesgeistlichen von 1810 bis 1888: biographische Skizzen sämmtlicher Mecklenburg-Schwerinschen Geistlichen. Selbstverlag, Penzlin 1889, S. 284f
  • Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 3673.

Einzelnachweise

  1. Eintrag im Rostocker Matrikelportal
  2. Berthold Ohm und Alfred Philipp (Hrsg.): Anschriftenverzeichnis der Alten Herren der Deutschen Landsmannschaft. Teil 1. Hamburg 1932, S. 195.
  3. Siehe dazu Karl Schmaltz: Kirchengeschichte Mecklenburgs. Band 3, Berlin 1952, S. 484
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