Ernst Flemming (Architekt)
Ernst Flemming (* 29. Dezember 1892 in Theißen, Kreis Weißenfels; † 22. Januar 1967 in Bad Hersfeld) war ein deutscher Architekt.
Leben
Ausbildung
Flemming machte zunächst eine Maurerlehre. Anschließend besuchte er die Baugewerkschule in Erfurt, die er 1912 mit sehr gutem Abschlusszeugnis verließ.
Beruf
1916 bekam er zunächst eine Stelle im Bauleitungsbüro für Fliegerbauten in Nohra bei Weimar. 1919 wurde er militärischer Bausekretär. Ab 1921 arbeitete er als Architekt und gründete ein eigenes Architekturbüro in Weimar. Schnell gehörte er dort zu den führenden Architekten, konzipierte und betreute die Mehrzahl der Wohnbauten des 1924 gegründeten Gemeinnützigen Beamten-Bauvereins (heute GWG Weimar) und hatte auch Bauaufträge in Hessen und Sachsen. Nach 1933 kam ein großer Teil der Aufträge von staatlichen und kommunalen Stellen. So erhielt er 1936 von der Stadt Ilmenau den Auftrag zur Planung und Durchführungs des Baus einer städtischen Festhalle. Im Folgejahr wurde er Mitglied der NSDAP. 1942 hatte er fast 1000 ausgeführte Bauten geplant, ein Drittel davon außerhalb von Weimar, und beschäftigte auch während des Krieges ca. 30 Mitarbeiter, zu denen auch die Architekten Josef Kaiser und Georg Schirrmeister gehörten. Im April 1944 beauftragten ihn Fritz Sauckel und Otto Demme mit Planungen zum unterirdischen Rüstungswerk Reichsmarschall Hermann Göring (REIMAG) nebst Barackenlager für die Zwangsarbeiter im und am Walpersberg bei Kahla. Dort unterhielt er neben seinem Hauptbüro in der Weimarer Frauentorstraße auch ein Bauleitungsbüro.
1947 siedelt Flemming nach Bad Hersfeld um und war dort bis 1950 Stadtbaumeister. Danach arbeitete er erneut als freischaffender Architekt und war unter anderem beim Wiederaufbau von Kassel tätig. Er verstarb am 22. Januar 1967 im Bad Hersfelder Kreiskrankenhaus an den Folgen eines Herzanfalls.
Familie
Flemming war seit April 1919 mit Minna Magdalene, geb. Leibing, verheiratet. Aus der Ehe ging ein Sohn hervor, Joachim.
Werke (Auswahl)
- 1924 Kino „Zentral-Palast“, Weimar, Hummelstraße 4, mit über 1000 Plätzen, Bauherren: Karl Liebrich und Gustav Schneider, seit 1928 von der UFA als Erstaufführungskino genutzt[1]
- 1925–1929 Wohnhäuser u. a. am Webicht und an der Großmutterleite für den Gemeinnützigen Beamten-Bauverein (heute Gemeinnützige Wohn- und Baugenossenschaft Weimar)[2]
- 1926–1933 Um- und Anbauten am Haus am Horn, Weimar für Franz A. Kühn
- 1928–1929 Deutsche Hypothekenbank Meiningen, Weimar, Coudraystraße
- 1929–1931 Phönix-Haus mit integriertem Ufa-Kino, Erfurt, Bahnhofstraße 41–44
- 1936–1937 Emmy Göring-Stift der GWG Weimar, heute Marie-Seebach-Stift, Tiefurter Allee 37
- 1937–1938 Festhalle Ilmenau mit Parkgaststätte, Naumannstraße 22[3]
- 1944 Rüstungswerk Reichsmarschall Hermann Göring (REIMAHG), Walpersberg bei Kahla
- 1953–54 Kino „Gloria-Filmtheater“, Kassel, Friedrich-Ebert-Straße 3[4]
Mitgliedschaften und Auszeichnungen
- 1924 Aufnahme in den Bund Deutscher Architekten
- 1937 Beitritt zur NSDAP
- Gaudiplom der Deutschen Arbeitsfront
Weblinks
- GWG Weimar: https://www.gwg-am-webicht-weimar.de/Geschichte
- Förderverein Mahn- und Gedenkstätte Walpersberg e.V., Sitz Kahla: https://www.walpersberg.de
- Kahler Nachrichten: https://ol.wittich.de/titel/1736/ausgabe/3/2020/artikel/00000000000021438925-OL-1736-2020-11-3-0