Ernst Balser
Ernst Balser (* 21. August 1893 in Neu-Isenburg; † 23. März 1964 in Frankfurt am Main[1]) war ein deutscher Architekt der klassischen Moderne.
Leben und Werk
Balser studierte unter Hugo Eberhardt an der Kunstgewerbeschule (später Hochschule für Gestaltung) in Offenbach am Main von 1918 bis 1926. In den 1920er Jahren war er unter Ernst May am Projekt Neues Frankfurt beschäftigt, dort wurde er mit den Planungen für eine Stadt- und Universitätsbibliothek, die allerdings nie verwirklicht wurden, betraut. 1927 plante er den Neubau der Allgemeinen Ortskrankenkasse in Frankfurt. Der 1929/1930 zwischen dem Theodor-Stern-Kai und der Gartenstraße ausgeführte Bau wurde aus viergeschossigen Längs- und Quertrakten errichtet. Der Komplex zog sich als weiße Front über einem dunklen Sockel am Main entlang. Das Gebäude wurde in den 1990er Jahren durch einen Neubau für die Allianz-Versicherung ersetzt.
Sein erster wichtiger Entwurf der Nachkriegszeit war das 1952 errichtete Verwaltungsgebäude der Chemag an der Senckenberganlage in Frankfurt am Main.[2] „Neben dem runden Treppenturm waren der reizvolle Kontrast der weißen Wand mit den tiefschwarzen, spiegelnden Fensterbrüstungen aus Gußglas bemerkenswert... .“[3]
In Offenbach, Geleitstraße 124/Ecke Parkstraße wurde am 13. Mai 1953 der von Ernst Balser entworfene Verwaltungsbau des Landkreises Offenbach in Betrieb genommen. Das Gebäude wurde bis 1977 genutzt, dann an das Land Hessen verkauft und dient seitdem als Gebäude des Polizeipräsidiums Südosthessen.
Für den Neubau des Kaufhauses Ott + Heinemann an der Frankfurter Zeil 1956 ummantelte er einen älteren Baukern mit einer Stahlbetonkonstruktion und versah ihn mit einer Fassade aus Aluminium und Fenstbrüstungen aus flaschengrünem Glas.[4]
Ein weiterer bemerkenswerter Entwurf gelang ihm auch bei dem 1957 errichteten Kreishaus in Trier.
Bauten und Entwürfe
- 1922–1924: Ehemalige Niederlassung der Mannesmann-Mulag AG gemeinsam mit Franz Heberer
- 1927: Wohnhauskomplex an der Kranichsteiner Straße 22–26 Ecke Grethenweg in Frankfurt-Sachsenhausen[5]
Schriften
- Ein friedlicher Weg zur grundlegenden Reform Neu-Isenburgs. o. O. 1929.
- (gemeinsam mit Dipl.-Ing. Hege): Die Montage-Bauweise „balser-hoch-tief“. Bauverlag, Wiesbaden 1948.
Ehrungen
- 1963: Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main[1]
- Die Ernst-Balser-Straße in Frankfurt-Kalbach-Riedberg wurde im April 2013 nach ihm benannt.[6]
Literatur
- Werner Hegemann: Die Ortskrankenkasse in Frankfurt am Main. In: Wasmuths Monatshefte für Baukunst und Städtebau, 15. Jahrgang 1931, S. 49–58.
- Susan R. Henderson: Ernst May and the New Frankfurt Initiative, 1926-1931. Peter Lang, 2013.
- Gustav Lampmann (Hrsg.): Ernst Balser. Ein Baumeister unserer Zeit. Bruckmann, München 1953.
Weblinks
- Balser, Ernst. Hessische Biografie. (Stand: 20. März 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Balser, Ernst im Frankfurter Personenlexikon
Einzelnachweise
- Balser, Ernst im Frankfurter Personenlexikon
- Ernst Balser, Verwaltungsgebäude der Chemag (Foto) (Memento vom 3. Januar 2014 im Internet Archive)
- Text der Frankfurter Aufbau AG (Memento vom 22. Dezember 2013 im Internet Archive)
- Ernst Balser, Ott + Heinemann, Zeil (Foto) (Memento vom 16. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)
- Abb. in: Walter Müller-Wulckow: Deutsche Baukunst der Gegenwart. Wohnbauten und Siedlungen. Königstein i.T., Langewiesche 1929, S. 92.
- Amtsblatt für Frankfurt am Main, 144. Jg., Nr. 17, Stadt Frankfurt am Main, 23. April 2013.