Ernest Haller
Ernest Haller (* 31. Mai 1896 in Los Angeles; † 21. Oktober 1970 in Marina del Rey, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Kameramann.
Leben
Haller begann seine Karriere 1914 als Schauspieler für die Biograph Studios. In diesen Anfangsjahren des Films waren die Werdegänge des neuen Mediums noch nicht geregelt und so kam er wohl durch die für die damaligen Zeiten typische Mischung von Interesse, Zufall und Chance zur Kameraarbeit. Schon bald wurde er bekannt für den sensiblen Umgang mit Licht und Schatten und stieg seit Mitte der 1930er zum Chefkameramann von Warner Brothers auf. Dort war er unter anderem für die meisten Filme von Bette Davis verantwortlich. Besonders seine Lichtführung bei Solange ein Herz schlägt aus dem Jahr 1945 sollte stilbildend – und namensgebend – für den Film noir werden. Haller tauchte die melodramatische Geschichte um eine ambitionierte Mutter, gespielt von Joan Crawford, die für ihre Tochter den gesellschaftlichen Aufstieg wagt, durch seitliche Lichtführung und akzentuierte Hinterlichter in harte Hell-Dunkel-Kontraste (low key), die in radikalem Widerspruch zu der sonst in Hollywood, noch aus der Theaterlichtführung tradierten, üblichen hellen Ausleuchtung mit viel Oberlicht standen.
Filmografie (Auswahl)
- 1929: Weary River – Regie: Frank Lloyd
- 1929: Drag – Regie: Frank Lloyd
- 1931: Verhängnis eines Tages (24 Hours) – Regie: Marion Gering
- 1931: The Woman from Monte Carlo – Regie: Michael Curtiz
- 1932: Street of Women – Regie: Archie Mayo
- 1933: The House on 56th Street – Regie: Robert Florey
- 1933: Abenteuer in zwei Erdteilen – Regie: Max Marcin und H. Bruce Humberstone
- 1934: British Agent – Regie: Michael Curtiz
- 1935: Unter Piratenflagge (Captain Blood) – Regie: Michael Curtiz
- 1937: The Great Garrick – Regie: James Whale
- 1938: Liebe zu viert (Four’s a Crowd) – Regie: Michael Curtiz
- 1938: Vater dirigiert (Four Daughters) – Regie: Michael Curtiz
- 1938: Jezebel – Die boshafte Lady (Jezebel) – Regie: William Wyler
- 1939: Ich war ein Spion der Nazis (Confessions of a Nazi Spy) – Regie: Anatole Litvak
- 1939: Opfer einer großen Liebe (Dark Victory) – Regie: Edmund Goulding
- 1939: Vom Winde verweht (Gone With The Wind) – Regie: Victor Fleming
- 1939: Die wilden Zwanziger (The Roaring Twenties)
- 1940: Keine Zeit für Komödie (No Time for Comedy) – Regie: William Keighley
- 1940: Hölle, wo ist dein Sieg (All This, and Heaven Too) – Regie: Anatole Litvak
- 1941: Die Braut kam per Nachnahme (The Bride Came C.O.D.) – Regie: William Keighley
- 1941: Herzen in Flammen (Manpower) – Regie: Raoul Walsh
- 1941: Blues in the Night
- 1942: Unser trautes Heim (George Washington Slept Here)
- 1942: The Gay Parisian (Kurzfilm) – Regie: Jean Negulesco
- 1943: Der Pilot und die Prinzessin (Princess O’Rourke) – Regie: Norman Krasna
- 1943: Cavalcade of Dance (Kurzfilm) – Regie: Jean Negulesco
- 1945: Solange ein Herz schlägt (Mildred Pierce) – Regie: Michael Curtiz
- 1945: Rhapsodie in Blau (Rhapsody in Blue) – Regie: Irving Rapper
- 1945: Das Spiel mit dem Schicksal (Saratoga Trunk) – Regie: Sam Wood
- 1946: Humoreske (Humoresque) – Regie: Jean Negulesco
- 1946: Devotion [1943 gedreht]
- 1946: Die große Lüge (A Stolen Life) – Regie: Curtis Bernhardt
- 1950: Des Teufels Pilot (Chain Lightning)
- 1950: Der Rebell (The Flame and the Arrow) – Regie: Jacques Tourneur
- 1950: Todfeindschaft (Dallas) – Regie: Stuart Heisler
- 1953: Die Maharani von Dschansi (Jhansi Ki Rani) – Regie: Sohrab Modi
- 1955: Frauen um Richard Wagner (Magic Fire) – Regie: William Dieterle
- 1955: … denn sie wissen nicht, was sie tun (Rebel Without a Cause) – Regie: Nicholas Ray
- 1958: Der Mann aus dem Westen (Man of the West) – Regie: Anthony Mann
- 1959: Die Madonna mit den zwei Gesichtern (The Miracle) – Regie: Irving Rapper
- 1961: Panzer nach vorn (Armored Commando) – Regie: Byron Haskin
- 1962: Was geschah wirklich mit Baby Jane? (Whatever Happened to Baby Jane?) – Regie: Robert Aldrich
- 1963: Lilien auf dem Felde (Lilies of the Field) – Regie: Ralph Nelson
- 1964: Der schwarze Kreis (Dead Ringer) – Regie: Paul Henreid
Auszeichnungen
Haller wurde siebenmal für den Oscar nominiert und erhielt ihn 1940 für seine Arbeit an dem im Vorjahr entstandenen Klassiker Vom Winde verweht.